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Hohensteiner Tageblatt : 16.09.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-09-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id184110793X-189209161
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id184110793X-18920916
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-184110793X-18920916
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohensteiner Tageblatt
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-09
- Tag 1892-09-16
-
Monat
1892-09
-
Jahr
1892
- Titel
- Hohensteiner Tageblatt : 16.09.1892
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Reichenberg in Böhmen 1852, Mühlheim am Rhein 1852, Hainichen 1853, Oederan 1853, Münchberg 1854, Reutlingen 1855, Chemnitz (höhere Webschule) 1857; nachdem in Chemnitz die 1830 von MatheS und auch die durch Staringer gegründe ten Webschulen wieder eingegangen waren, blieb es erst der 1852 von Knorr sen. gegründeten Webschule Vorbehalten, 1857 in eine höhere Webschule umgewandelt zu werden, welche am 11. Mai 1857 eröffnet wurde. Nun solgen Heidenheim (höhere Webschulc) 1860, Brünn (höhere Webschule) 1860, Einbeck, regierungsseitig 1861 organisirt, Mühlhausen (Privat schule) 1861, Crimmitschau 1863, Passau (Kreis-Webschulc) 1864, Werdau (höhere Webschule) 1865, Sindelfingen (höhere städtische Webschule) 1867, Chemnitz (Jnnungs- wcbschule) 1867, Sprcmberg 1869, Gera 1869, Kaschau 1872, Laichingen (höhere Webschulc) 1873, Hohenelbe 1873, Rochlitz in Böhmen 1873, Sternberg 1873, Zwickau i. B. 1873, Lomnitz 1874, Nachöd 1874, Starkenbach 1874, Werns dorf 1874, Schönliode 1875, Jägerndorf 1875, Lamprecht 1876, Freudenthal 1877, Treuen i. V. 1878, Bennisch 1880, Starkstadt 1880, Romerstadt 1881, Lengefeld 1881, Seif hennersdorf 1881, Wattwyl 1881, Aachen (höhere Webschule) 1883, Kottbus 1883, Hastach 1883, Humpoletz 1884, Reichen bach j. V. (Städtische Webschule) 1884, Mährisch-Schönberg 1885, Großschönau 1886, Sorau 1886, Wilonowice in Galizien 1887, Königinhof 1888, Neubistritz 1889, Berlin (reorganisirte städtische Web-, Wirk- und Posamentirschulc). — Aus dem vorstehenden ist ersichtlich, welch hoher Werth gerade in der Neuzeit auf Gründung von Wcdschulen gelegt wird. Besonders hat das österreichische Ministerium die Nothwendigkeit erkannt, durch Gründung von Tagesschulen mit vorzüglichen Lehrmitteln die Textilindustrie zu fördern, und daß diese Schulanstalten dieses letzte Ziel erreicht haben, wird durch die Thatsache be wiesen, daß Oesterreich heute kein zu unterschätzender Concurrenl auf dem Weltmarkt ist. Der in den zwanziger Jahren stehende Richard Ihle aus Höckendorf ist aus bisher noch unaufgeklärtem Grunde mit anderen jungen Männern im Gasthof in Schönberg in der Nacht zum Montag in Streit gerathen, der bald in Thätlich- keücn ausartete. Dabei wurde dem Richard Ihle arg zugcsetzt, bis er schließlich bewußtlos zusammenbrach. In diesem Zu stande ist er Montag Vormittag in das städtische Krankenhaus zu Meerane übergeführt worden. Den Thätern aber soll man am der Spur sein. Man vermuthet, daß Ihle einen Schädel bruch erlitten hat. Sein Zustand giebt zu Befürchtungen für das Leben Anlaß. In Schöneck hat sich der elfjährige Schulknabe Reinhold Bruno Schmidt durch Erhängen entleibt. Furcht vor Strafe wegen fortgesetzter Schulversäumniß ist der muthmaßliche Be weggrund des Selbstmordes. In der Nacht vom Montag zum Dienstag ist in dem Grundstücke des Herrn Spediteur Damisch zu Netzschkau durch einen dem 5. Infanterie-Regiment Nr. 104 angehörigen Sol daten, der sich am 30. August von seiner Truppe entfernt und bis heute zu derselben noch nicht wieder zurückgekehrt ist, ein Einbruchsdiebstahl verübt worden. Der Deserteur, Namen! Tippner, auS Netzschkau gebürtig, wechselte seine Uniform mit den Cioilkleidern Damisch's, hieß außerdem noch 36 Mark in Baarem, sowie eine Taschenuhr mit sich gehen und ist spurlos verschwunden. Ein dem gen. Regiment angehöriger Sergeant nebst einem Soldaten nahm am Mittwoch die Montirungs- ftücke m Empfang, während nach dem Flüchtling, der zum 3. Mole bereits sich von seiner Truppe entfernt, z. Zt. noch ge fahndet wird. Die in dem ehemaligen Quartiere an der Lenge- felder Straße zu Reichenbach zurückgelassenen Waffen des Flücht lings sind bereits früher an das Regiment abgeliefert worden. Aus dem Vogtlande wird geschrieben: Die Gcummeternte ist hier in vollem Gange und in Bezug auf Güte ganz zu friedenstellend. Die Kleefelder dagegen bieten einen traurigen Anblick dar, sie sind fast ganz ausgebrannt. Um so besser ge deihen die Kartoffeln. Ihr Kraut hat noch das frische Grün und von Pilzen ist gar nichts daran zu sehen. Güte und Menge der Kartoffel werden allgemein als vorzüglich bezeichnet. Schon öfter war zu hören und zu lesen, daß sich sogar Kar toffeln am Stengel befunden hätten. Die wissenschaftliche Be trachtung der Pflanzenorgane hat dafür eine einfache Erklärung. Sie unterscheidet streng Wurzel und Stengel. Wer sich die Mühe nimmt, einen Kartoffelstock anzusehen, wird unten an den Wurzeln nicht eine einzige Knolle finden. Ueber den Wurzeln aber entspringen aus dem Stengel auf allen Seiten Ausläufer. Die Wurzeln streben nach unten, die Ausläufer aber nach den Seiten. An letzteren bilden sich nnn die Knollen aus. Die Erfahrung hat den Landmann gelehrt, daß, je mehr er Erde an der Kartoffelpflanze bringt, desto mehr wachsen Knollen daran. Reichlich wird deshalb die junge Pflanze mit Hilfe von Pflug und Hacke mit Land umgeben. Zu dieser Arbeit hat vielleicht auch die Erfahrung veranlaßt, daß, wenn der Karloffclpflanze eine zu dünne Erdschicht zu Gebote steht, die Knollen aus dem Boden hcrvortreten und in Folge der Einwirkung des Sonnenlichtes sich grün färben. Hieraus leuchtet ein, wie zweckmäßig das Behäufeln der Kartoffeln ist. Die Ausläufer selbst entspringen aus der Achsel schuppcnartiger Niederblätter und tragen selbst wieder Niederblätter. Die Spitzen der Ausläufer oder die Spitzen ihrer Acste verdicken sich zu den Knollen und in den Achseln von Niederblättern, an den Knollen bilden sich in grubigen Vertiefungen Achsel- knoSpen, die wir als Auge bezeichen. Aus diesen Augen ent wickeln sich an den in die Erde gelegten Kartoffeln, selbst dann, wenn wir sie in Stücke zerschneiden, kräftige Stengel. Die Kartoffeln sind also stets ungebildete Stcngcltheile und können sich auch zuweilen üb:r der Eide befinden. Ein sonderbares Vergnügen machten sich die Mitglieder eines Vereins in Neustadt anläßlich ihres Stiftungsfestes. Sie veranstalteten nämlich eine Jagd auf ein Schwein und übten an dem armen Thierc ihre Schießkunst aus. Da daS Vergnügen rohe Thieiquälerei war, so sind die Bcreinsmitglieder zur An zeige gebracht worden. Ter vom Gemeinderath zu Schönefeld gefaßte Beschluß, die Ocffentlichkcit der Gemeindcralhrfitzungen betreffend, war von der königl. AmtShauptmannfchaft und dem beigeordneten Bezirksausschuß abfällig beschiedcn worden. Der Gemeinde rath hatte hiergegen Ricurs bei der oberen Verwaltungsbehörde eingelegt, jevoch ist dieser Rccurs, wie in der letzten Sitzung der Gememderaths zur Mittheilung gelangte, auch in höchster Instanz vom königlichen Ministerium des Innern abgclehnt worden. Die Vollendung des Baues der neuen Elbbrücke bei Losch- wiy steht nunmehr nahe bevor. Die Brücke, über welche wir schon mehrfach Mittheilungen gemacht haben, hat mit den Ausfahrten eine Länge von circa 800 m, Auf die Brücke selbst kommt eine Länge von etwa 300 m Auf die beiden P'eiler find vier eiferns Pymmidsn von je 25 mHöh:, sogen. Pylonen gestellt, in denen Wendeltreppen aufwärts führen, lieber diese Pylonen hinweg, bez. von diesen aus spannt sich daS eiserne Hängewerk der Fahrbrücke mit einer mittleren (Strom-) Oeffnung von 150 m und zwei Seitenöffaungen von je 61 m Spannung. Die mächtigen Zug- und Hängcbäuder sind so angeordnet, daß sie mit ihren Ausläufern ,a die Anker kammern beider U'er führen und hier durch mächtige Qrader- belastung von je 30,000 Cmtner Gegengewicht haben. DaS Hängewerk trägt die Fahrbahn der Brücke und deren Belastung. Die Fahrbahn besteht aus mächtigem Schienen-Gltterwerk, dessen Flächen 1,15 in Durchmesser haben. Auf dieses kommt eine eiserne Abdeckung, darüber Holzbohlen und auf diese das Holzpflaster zu liegen, in welches Pierdebahaschienenstränge eingebaut werden. Das eiserne Hängewerk der Brücks ist aus 3 Millionen Kilo Gewicht berechnet, und als zulässige Belastung der Brücke sind 450 Kilo auf den Quadratmeter angenommen. Die Passagcfläche der Brücke ist 12 in breit; ähnlich wie bei der AugustuSbrücke in Dresden kommen 7 in auf die Fahr bahn und 5 in auf die beiden Gangbahnen. Die Ladehöhc der passircnden Wagen kann 5 m betragen. Der DurchsahrtS- bogen hat 10 in Höhe bei Normalwaffer. In dem Viadukt der Brücke, auf Loschwitzer Seite (Fluihdruckscite), sind zwei Fluthbogen errichtet. Sämmtliche Eiscntheile sind bequem zugängig und nirgends vermauert, in den Ankcrkammern wasserdicht und röstsicher verwahrt. Der Bau wurde am 1 April 1891 begonnen; im October nahm die Montirung de» Eisenthcile ihren Anfang. Die Uebcrgabe der Brücke uns die Stellung derselben in den Verkehr soll Ende Juli 1893 er folgen. Zu bemerken ist noch, daß, um den Schwankungen der Brücke, bez. den Kälte- und Wäimeeivflüssen auf die Eisen konstruktion zu begegnen, die Pylonen in zweifacher Richtung eine gewisse Beweglichkeit haben, da sie auf Zapfenlager unö Rollen ruhen. Ein überaus roher Exceß wurde in einer der letzten Nächte auf der J.-Straß: in Striesen verübt. An verschiedenen Gärtnerei-Grundstücken wurden die Verplankungen beschädigt und zerstört, indem die Bretter und Latten auScmandergerissen wurden. Ganz besonders aber wütheten die Excedentcn in dem einen Grundstück, wo sie 30 Stück Rosenbäumchen durch Zer schneiden der Stämmchen zerstörten und gegen 40 Stück der gleichen aus dem Boden rissen und zertraten. Dem betreffen den Besitzer erwuchs dadurch ein empfindlicher Schaden. Glück licherweise ermittelte die Bezirkspolizei die Thätcr, so daß die selben verhaftet werden konnten. Es sind 4 Gärtnergehilfen, von denen der jüngste, ein 18jähriger Bursche, Derjenige ge wesen ist, welcher mit seinem Taschenmesser die Rosenstämmchen zerschnitten hat. Einer der Verhafteten soll in der Arbeiter bewegung eine ziemliche Rolle gespielt haben. Aus Annaberg wird unterm 14. September berichtet: Von einem schweren Brandunglück ist heute Vormittag unsere obere Stadt heimgesucht worden. Es war wenigs Minuten vor 9 Uhr, als die Sturmsignale ertönten und Feuer in der Kartevgasse anzeigtcn. Der Brand war in einer Dachkammer des Herrn Tischlermeister Heß gehörigen Hauses zum Aus bruch gekommen und verbreitete sich mit rapider Geschwindig keit nicht nur über das ganze Gebäude, sondern auch über die Nachbargrundstückc, welche den Wilhclim'schen Erben, Herrn Posameutenverlegcr Kettmann und Herrn Bäckermeister Graupner gehören. Binnen kaum einer Viertelstunde standen alle vier Häuser in Hellen Flammen, so daß an eine Rettung derselben nicht zu denken war. Gegen ^lO Uhr ergriff das Feuer auch noch das gegenüberliegende Haus des Henn Groschupp, doch fiel von demselben nur ein Theil des Dachstuhles den Flammen zum Opfer. Unsere Pflichtseuerweyr war einige Minuten nach dem Ausbruch auf dem Brandplatz', wo cs vor Allem galt, die Nachbargrundstücke der Herren Rather und Einenkel, Fischer, sowie das unmittelbar gegenüberliegende Restaurant sedan zu retten. Den heldenmülyigen Leistungen der Feuerwehr gelang cs denn auch, das Feuer auf die zuerst ergriffenen Gebäude zu beschränken und unsere Stadt vor einem Brandunglück ähnlich wie in Eibenstock zu bewahren. Die Häuser waren von zahlreichen, zum Theil armen Familien bewohnt, welche nunmehr obdachlos sind. Gerettet wurde, da opferwillige Helfer von Beginn des Brandes an zahlreich zur Stelle waren, ziemlich viel, doch dürfte allein der Mobiliar- schadcn immerhin ein ziemlich beträchtlicher sein. Ueber die Entstehungsursache sind bislang nur Vermuthanzen laut ge worden; der auf dem Brandplatze laut gewordene Verdacht, daß eine ältere Frau das Feuer angelegt oder verwahrlost habe, hat sich dem Vernehmen nach nicht bestätigt. Wie wir noch kurz erfahren, hat die vorläufige Feststellung ergeben, daß in den abgebrannten Gebäuden 21 Familien mit 75 Köpfen gewohnt haben. Der frühere Bretmühlenbesitzer Wenzel Göhlert in Bran dau, zur Zeit Rentier in Teplitz, hat der Gemeinde Brandau eine Stiftung gemacht, bestehend in seiner vor einigen zwanzig Jahren ncugebauten Villa mit schönem Garten und einigen Scheffeln Feld, sowie 75,000 Gulden zur Errichtung einer Kinderbewahranstalt. Am Montag früh gegen Uhr erhielt der von Ebers bach-Eibau nach Zitta» verkehrende Omnibuszug kurz hinter dem Bahnhofe Scheibe einen längeren Aufenthalt durch das Ueberfahren eines Rindes. Das Thier hatte sich von einer weidenden Heerde losgctrennt und war dem Zuge entgegen gestürmt und ungeachtet der bei solchen Fällen angewendeten Maßregeln, wie schrilles Pfeifen mit der Dampfpfeife, Ablassung der Dämpfe rc., von der Maschine erfaßt und überfahren wor den. Das todtc Thier von der Maschine zu befreien, war eine ziemlich schwere Arbeit und erhielt der Omnibuszug dadurch über 20 Minuten Verspätung. Eagcsgeschichte. Deutsches Reich. Berlin, 14. September. Ob es zur Vorlegung eines Gesetzes über das AuSwanderungswescn oder gar eines Gesetze! über den UnterstützungSwohnsitz an den Reichstag in dieser Session kommen möchte, ist noch nicht abzusehen und bezüglich der Vorlage über den Unterstützungswohnsitz mehr als zweifel haft. Die Vorarbeiten für das vom Reichskanzler geplante R-ichsgesetz zur Abwehr ansteckender Krankheiten der Menschen werden jetzt ungemein gefördert; sie werden nicht viel Zeit er fordern. Man wird sich in ocm Rahmen der für Preußen bestehenden Vorschriften bewegen und sich im Ucbrigen an die ähnlichen Materien in Preußen-und im Reiche anschließco. Dem Bundesrath dürfte bei seinem Zusammentritt wohl der Entwur? schon vorgelegt werden können. Verschiedenen Blättern wird gemeldet, das Centrum rechne mit solcher Bestimmtheit auf die Wiederzulussung der Jesuiten in Deutschland, daß bereits übsr Ankauf eines großen Grund stückes in Berlin behufs Niederlassung der Jesuiten verhandelt werde. Hier wird diese Nachricht an vielen Stellen für un begründet gehalten und behauptet, daß nichts Derartiges bekannt geworden sei. Vor anderthalb Monaten tauchte die Nachricht auf, daß der Kaiser die Absicht Habs, im nächsten Jahre mit einer Flotille nach der neuen Welt zu fahren und der Ausstellung in Chicago einen Besuch zu machen. Obgleich der Nachricht damals nach zuverlässigen Erkundigungen aufs Bündigste widersprochen wurde, haben sich doch amerikanische Blätter immer wieder mit der Möglichkeit beschäftigt, daß der deutsche Kaiser eine Probe auf die Begeisterungsfähigkett der Ameri kaner mache. J:tzt nun habsn einzelne deutsch: Blätter auf das Gerücht hin, daß der Kaiser dem New Aorker Pianofabrikanten Steinway einen Besuch in Amerika in wenn auch unbestimmte Aussichc gestellt habe, der Angelegenheit bis zur Länge von Leitartikeln ausgedehnte Betrachtungen gewidmet, in denen ein ganz übeiflüssiger Warnungseifer wider üble Beralher entwickelt wird. Nach der „Nat. Ztg." soll der Kaiser auf die Versicherung Steinway'!, daß ihm ein warmer Empfang gewiß sei, geantwortet haben, das sei nicht unmöglich; dagegen wird mitgetheill, daß der Kaiser in dem Gespräche geäußert habe, er käme wohl ganz gern, allein seine Zeit erlaube eS ihm nicht. Es mag ganz gleichgültig sein, welche LeSart richtig ist; jedenfalls ist eine Reise nach Amerika nich: geplant, und alle warnenden Rathschläge sind gänzlich müssig. — Bei dieser Gelegenheit sei erwähnt, daß Herr Stein way für den Bau der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnißkirche in Berlin 50000 M. gespendet hat. Es ist zu erwarten, daß unter den Deutschen jenseits des Meeres, bei denen Kaiser Wilhelm I., der Begründer des neuen Reichs, in so großer Verehrung steht, Viele dem Beispiel Sccinway's solgen und zu einem monumen talen Gcdächtnißbau beisteuern, der ganz aus freiwilligen Bei trägen des dankbaren Volkes errichtet wird. Es bedarf noch erheblicher Mittel, um das Werk so zu vollenden, wie cs dem Zwecks entspricht, ein würdiger Ausdruck der Gefühle des deutschen Volkes für seinen ersten Kaiser zu sein und nach kommenden Geschlechtern, die das Große unter Wilhelm I. nicht mit erlebt haben, zur Erbauung zu dienen. Wie die „Post" hört, wird sich Prinz Friedlich Leopold an dem Distanzritt preußischer Officicie nach Wien, wie von Anfang an bestimmt war, bcthnligen. In seiner Begleitung wird sich der persönliche Adjutant, Rittmeister von Krosigk, befinden. In Berliner und Potsdamer Oificterkceisen hat sich bereit- ein Ausschuß gebildet, der es sich zur Aufgabe gemacht har, zu Ehren der österreichischen Officiere Veranstaltungen zu treffen. Aus der neuesten L^bensmiltelpreiKabelle der Siat. Korr, crgicbt sich, daß die Getreidcpreise im August einen Absturz erlitten haben, welcher in der PreiSstatistik der Neuzeit geradezu beispiellos ist. Auch die Mehlpreise sind stark gesunken, jedoch nicht in dem Verhältniß w.e die G .treidcpceise. Die Kartoffeln zeigen an den meisten Marktorlen erhebliche Preisrückgänge, wogegen die Fleischpreise eher eine Neigung zum Steigen be kunden. Wir entnehmen einer Zusammenstellung der Voss. Ztg. folgende Einzelheiten: Der Weizen ist im Durchschnitt aller Marktorte von 195 am 172 Mk. pro 1000 Kilo zurück- geganzen. Ec hat damit einen io niedrigen Preis erreicht, wie nicht mehr seit dem 1. April 1888 An allen Marklorten, mit Ausnahme von Koblenz und Aachen, ist der Preis zurückgegangen, und im Osten sind Herabsetzungen b<S zu 34 M. in Gleiwitz, 36 M. in Danzig und 59 M. in Königsberg vorgekommen. Letzterer Ort, welcher noch im vorigen Monat den höchsten WeizenprelS hatte, ist jetzt mit 156 M. neben-Stettin (154 M) und Frankfurt a. O. (149 M.) am billigsten, während Aachen mit 215 M. den höchsten Preis har. Der Roggen ist im Durchschnitt aller Orte von 183 M. am 146 M. zurückgegangen; cr ist um 91 M. billiger, als im November 1891 und war seit Juni 1889 nicht so billig al! jetzt. Königsberg hat hier gegen den Vormonat einen Preisrückgang von 65, KöSlin einen solchen von 52, Bromberg von 49 und Danzig von 48 M. Die geringsten Preisherabsetzungen Habs» Kiel mir 10 M. und Aachen mit 1 M. An letzterem Orte hat dec Roggen noch den ungewöhnlich hohen Preis von 250 M., während der nächsthöhere Ort Trier mit 169 M. ist. Am billigsten ist der Roggen mit 133 M. in Königsberg und Posen und 131 M. in Bromberg. — Die Kartoffeln zeigen an vielen Orten sehr erhebliche Preisabschläge, so sind sie in Köslin von 71,6 auf 36,4 und in Stettin von 80,5 auf 38,2 zmückgegcmgco; auch Berlin hat einen Preisrückgang von 90,4 am 60,3 M. Der Durchschnittspreis aller Markiorte beträgt 55,8 gegen 77,3 Mark im Vormonat. Den höchsten Preis hatte Aachen Mit 103,3, den niedrigsten Köslin mir 364 Mk. —> Das Rind fleisch ist im Durchschnitt aller Orie von 131 auf 130 Pfg. pro Kilo, das Kalbfleisch von 127 am 125 Pig. gesunken, während das Schweinefleisch von 137 am 141 Pfg. gestiegen ist. Das Hammelfleisch hat seinen vormonatigen Preis bewahrt, ebenso der Speck, während da! Schmalz mehrfache Preissteiger ungen zeigt. Der Durchschnittspreis des Weizenmehls beträgt 32 Pfg. gegen 35 im Juli, der des Rozgenmehls 30 gegen 34. An drei Orlen, nämlich an Stralsund, Kiel und Osnabrück, ist das Roggenmcht noch theurer als das Weizenmehl, während der Roggcnpreis j tzt überall unter dem Wcizenprcis steht. Der Vergleich mit den Preisen der entsprechenden Monats cm Vor jahr ergiebl, daß im Laufe des letzten Jahres billiger geworden sind: Roagen um 367 pCt., Weizen um 28y pCt., Weizenmehl um21g,Roggenmchl um 21,g, Ekkanoffeln um 15 g, Hammel fleisch um 4x. Kalbfleisch um 3 g. Reis um 3,^, Kaffee um 2 4 pCt, Denselben Preis wie mr Vorjahre hatte der Speck. Tqeurcr sind geworden: Eier um Og. Rindfleisch um 1«, Schmalz um 1z, und Schweinefleisch um 5 2 pCt. Ueber ein „Zurückdrängen der deutschen «prache im Reichs- lande" wird der „Köln. Ztg." Folgendes geschlichen: Für Metz und die französisch redenden Theile Lothringens wurden Ostern d. I. die Lehrer und Lehrerinnen der Elementarschulen angewiesen, die Kinder ihrer Schulen in der Weise für den von den Geistlichen in französischer Sprache ertheilten Religions unterricht vorzubereiten, daß die des Französischen gar nicht oder weniger mächtige» gerade so wie die Kinder französischer Eltern vollständig zu folgen im Stande wären. Damir dieser Zweck um so sicherer und rascher erreicht w.rde, sind laut An weisung bei diesem französischen Vorunlcrrichte drei Kategorien der Schüler besonders zu berücksichtigen: die Kinder französischer, die Kinder gemischter und rein deutscher Zunge, letztere also von deutschen Eingewanderten. Selbstredend wird durch diese neue Maßregel im übrigen Unterricht eine erhebliche Zeit ent zogen und den antideutschen Richtungen zugewaudt. Die Be- urtheilung dieser Maßregel und ihre Tragweite überlassen wir jedem UrtheilSsähigen und beschränken uns nur, darauf hinzu-
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