Volltext Seite (XML)
HohenKkiner Tageblatt 7 1 i s i Amtsblatt für den Verwaltungsbezirk des Stadtrathes zn Hohenstein. Sonnabend den 10. September 1892 42- Jahrgang. t ! r I V ? ! mittaqS-Gottcsdienstes, von höchstens 10 Stunden und zwar bis spätestens 7 Uhr abends im hiesigen Orte ausgedehnt worden, waS zur Kenntnisnahme hierdurch bekannt gemacht wird. Gersdorf, den 9. September 1892. Der Gemeindevorstand. Göhler. Bekanntmachung. Aus Anlaß des nächsten Sonntag den 11. dss. MtS. hier stattfindenden Ernte festes ist auf diesseitigen Antrag die Geschäftszeit im Handelsgewerbe iür diesen Sonntag durch die Königs. AmtShauptMknnschaft Glauchau auf die geptzlich zulässige Tauer, mit Ausnahme des Vor- WWWWWMWWWW sich ergeben, daß die Loewe'schen Gewehre den Gewehren anderer Fabriken durchaus nicht nachstehen und im Vergleich zu den Gewehren 71/84 sich die Zahlen für die Gewehre 88 meist sehr viel günstiger gestalten. Gegenüber der von der „N. Deutschen Ztg." ausgestellten Behauptung, daß bei einem Ba taillon allem 150 Gewehre hätten zurückaestellt werden müssen, ist iestgestellt worden, daß bei dem betreffenden Bataillon nicht 150, sondern 15 Gewehre wegen meist ganz unerheblicher Re paraturen zum Umtausch gelangt sind. Beim Herannahen des EntlasfungsterminS für die Reser visten und DispositionS-Urlaubec ist daran erinnert, daß alle Orts- und Polizeibehörden nach Z 106 der Deutschen Wehr- ordnung die Pflicht haben, die Militärbehörden bei der Con- trolirung der Wehrpflichtigen zu unterstützen. Diese Unterstütz ung liegt in erster Linie den Polizeibehörden ob. An Orten, an welchen die Polizeiobrigkeit oder deren Vertreter ihren Sitz nicht hat, ist der OrtSvorsteher hierzu verpflichtet. Die mit Führung des Meldcwescns betrauten Behörden und Beamten haben von allen neu anziehenden männlichen OrtScinwohnern im Alter vom vollendeten 25. bis zum vollendeten 45. Lebens jahre die Vorlage ihrer Militärpapiere zu verlangen und ins besondere bei den in einem Alter zwischen 20 und 32 Jahren stehenden Personen sich zu überzeugen, ob sie der Anmelde pflicht bei der Landwehrbehölde des Aufenthaltsorts dadurch nachgekommen sind, daß sie unter Vorlage ihrer Militärpapiere sich innerhalb einer 14tägigen Frist vom Tage der Entlassung aus dem Aktivstande bezw. vom Tage des Wegzuges vom bis herigen Aufenthaltsorte bei ihrer Controlbehörde (Hauptmelde amt, Meldeamt) vorschriftsmäßig angemcldet haben. Der Nachweis der geschehenen Anmeldung wird erbracht, wenn diese in den Militärpaß, bezw. den Ersatzreserveschein eingetragen und der Eintrag von dem die Anmeldung entgegennehmenden Bezirksfeldwebel unterzeichnet ist. Die Gendarmen, Polizei- und Sicherheitsbeamten haben ihre besondere Aufmerksamkeit auf die Prüfung der Militärverhältnisfe der bei der Rivision von Herbergen und Gastwirthschaften angetroffenen und auf Wanderschaft befindlichen Personen zu richten. Die melde- pflichtigen Mannschaften haben, wenn sie die vorgeschricbene Anmeldung unterlassen, eine durch das betr. Bezirks-Kommando im DiLciplinarwege zu verhängende Strafe von 1 bis 8 Tagen Haft bezw. 1 bis 60 Mark zu gewärtigen und setzen sich überdem aus, soweit sie zur Disposition des Truppeotheils beurlaubt worden sind, sofort wieder zum Dienste eiugezogeu zu werden. Wie kann man billig und zuverlässig kündigen? Eine für den Verkehr wichtige Verordnung Hut das sächsische Justiz ministerium erlassen. ES ist bestimmt worden, daß dre Zu stellung eines Kündigungsschreibens im Stadtbestellbezirke durch de» Gerichtsvollzieher nicht mehr wie bisher 50, sondern nur 25 Pfennige kostet. Die Zustellung einer Kündigung durch das Gericht hat einen weit höheren Werth als die durch die Post mittelst eingeschriebenen Briefes. Der Einlieferungsschein für letzteren beweist nämlich nur den Tag der Ausgabe des Kündigungsbriefes, nicht aber den Inhalt desselben, weshalb in Streitfällen dann immer zur Eideszuschiebung gegriffen werden muß. Dagegen kann ein gerichtlich gekündigtes Hypothcken- kapital auf dem viel billigeren Wege des Urkuudeuprocesses eingeklagt werden. Will man also bei einer WohnungS- oder Kapitalkündigung sicher gehen, so übergebe man die auf einen Bogen Schreibpapier geschriebene Kündigung nebst einer Ab schrift dem Gerichtsvollzieher zur Zustellung. Die Abschrift der Kündigung wird alsdann der neueren ministeriellen Bo stimmung gemäß im Stadtbestellbezirke für 25 Pfennige und im Landbestellbezirke für 50 Pfennige durch einen Gerichts- diener dem Adressanten überreicht. Das vielumstrittcne Gesetz über die Sonntagsruhe hat, wie man aus den östlichen Provinzen Preußens schreibt, eine ganz eigenthümliche Erscheinung gezeitigt. Seit dem Bestehen dieses Gesetzes machen nämlich die Hausner und Höker außer ordentlich gute Geschäfte auf dem Lande, da einmal die Be völkerung jetzt weniger in die Städte kommt und auch die Controle betreffs der Durchsührung der Sonntagsruhe gerade auf dem Lande sehr schwierig ist. Bei der gegenwärtig statt- findendeu Ausarbeitung der Gesetzentwürfe über die Abzahlungs geschäfte und den Hausirhandet dürfte, wie es dann werter heißt, dieser Umstand nicht bedeutungslos sein. Die Hand werker in den Städten klagen jetzt noch viel mehr über die Concurrenz der Hausner, als vor Inkrafttreten dcS neuen Ge setzes. Wir glaubten hiervon umsomehr Notiz nehmen zu müssen, als auch in unserem Bezirke Klagen der gedachten Art recht lebhaft zu Tage treten und immer wieder wegen der Schädigung durch den Hausirhandel lange Schmcrzeusseufzer ertönen. Aus Chemnitz: Unsere Strumpffabrikanten hatten für ihre letzten Mustersendungen außer den echtschwarzen Strümpfen auch solche in echtroth und anderen bunten Farben Herstellen lassen, haben aber damit keinen nennevswerthen Erfolg gehabt. Auch die von Paris ausgehenden Bestrebungen, die weißen Strümpfe wieder allgemein zu tragen, die der Stolz unserer Urahnen waren, sind bis jetzt noch auf keinen fruchtbaren Boden gefallen; die schwarzen Strümpfe, die eben praktisch sind, bleiben noch immer beliebt und man wird sie wohl auch nicht gleich verdrängen. Die Handschuhgeschäfte klagen noch immer über gedrückten Geschäftsgang. Der „Leipziger Monat schrift für Textilindustrie" wird von hier gemeldet, daß trotz der Erhöhung der Seidenpreise die fertigen Handschuhe nicht theurcr verkauft werden; jeder Fabrikant fürchtet, er möchte der Einzige sein, der aufschlägt. Die Vertretung der sächsischen Landwirthschaft, der LandeS- culturrath, warnt vor dem Abschluß eines Handelsvertrags mit Rußland als vor einer schweren Gefahr und hat sich an die Landesregierung mit der Bitte gewandt, dahin zu wirken, daß von einem solchen Vertrage abgesehen werde. Begründet wird dies in der Hauptsache damit, daß schon der Handelsvertrag mit Oesterreich-Ungarn die Landwirthschaft wieder in dieselbe Nothlage bringe, die früher zur Erhöhung der Zölle führte, daß eine weitere Ueberfüllung des Marktes von Rußland her jetzt noch weniger ertragen werden könne, da die Landwirth schaft durch die Arbeiterversicherungsgesetze inzwischen stärker belastet worden sei, daß der deutsche Feldbau, wenn man ihn zuverlässig schütze, feine Erträge soweit steigern könne, um die Einfuhr von außen in der Regel entbehrlich zu machen, und daß eine Schwächung der vom Landbau lebenden Bevölkerung erfahrungsgemäß den allerempfindlichsten Rückschlag auf Handel und Gewerbe übe. Uebcrdics würden die russischen Zugeständ nisse durch die im Czarenreiche üblichen Willkürmaßregeln (man denke an den Ukas, der die Zahlung der Zölle rn Gold an- ordnete!) wirkungslos gemacht werden können und werde somit ein dauernder Zustand nicht geschaffen; die vermehrte Einfuhr deutscher Maschinen nach Rußland aber könne nur dessen Mit bewerb verschärfen. Der zu erwartende Ausfall an Zolleio- nahmen, der sich auf 22 Millionen Mark berechne, werde auf die deutschen Steuerzahler abgewälzt, während jetzt da« aus- fuhrbedürflige Rußland diesen Zoll tragen müsse. Schließlich werde man sogar Ersatz für die fehlenden Zolleinnahmen bei denen suchen, welche der Wegfall des Zolles am meisten schä dige, und werde Spiritus, Zucker, Tabak weiter belasten wollen. Von einer Erleichterung der russischen Vieheinfuhr dürste schon wegen der übergroßen Mängel des russischen VetcrmärwcsenS keine Rede sein, vielmehr sei ein erhöhter Schutz gegen die Einschleppung von Viehseuchen aus Rußland bringendes Be- dürfoiß. Die Einrichtung der Remontemärkte, sowie die Errichtung des Remontehoscs auf dem Kammergut Kalkreuth bei Großen hain, wo die Aufstellung dreijähriger Pferde seitens der Mili tärbehörde erfolgen soll, sind bereits Schritte, um eine wesent liche Förderung der sächsischen Pferdezucht herbeizusühren. Dabei ist man aber, wie die „Dresdner Nachrichten" schreiben, nicht stehen geblieben. Neuerdings hat das König!. Laudstall amt zu Moritzburg auf der Ausstellung der deutschen Land- wirthschaftsgesellschaft zu Königsberg zwei edle ostpreußische Hengste angekauft und dieselben ihrem Pferdebestande hinzuge- sügt. Von den nunmehr vorhandenen Landesbcschälern er wartet man eine solche Nachzucht, welche in noch höherem Maße den an Militärpferde gestellten Anforderungen ent sprechen wird. Die Diakoniffenaustalt zu Dresden hat sich gcnöthigt ge sehen, die Schwester» aus den nichtsächsischen Stationen zurück- zuziehen, besonders aus Thüringen. Die Zahl der Dresdner Schwestern beträgt 348, aber bei der wachsenden Arbeit reichen sie auch für das eigene Land nicht aus. Nach und nach hofft die Anstalt, auch Leipzig und Umgebung der neugegründcten Diakonisseuaustalt zu Leipzig zur Versorgung mit Schwestern überlassen zu können. Sächsisches. Hoyenflei9. September. Generalseldmarschall Prinz Georg, Königs Hoheit, wird am 12. d. M. früh von Dresden mit der Bahn über St. Egidien nach Lichtenstein reisen, um an diesem Tage dem Manöver der 4. Jnfantericbrigade Nr. 48 beizuwohncn. Die Ankunft in Lichtenstein erfolat früh 8 Uhr und steigt Prinz Georg daselbst zu Pferde. Nach Beendigung des Manövers, welches sich in der Gegend zwischen Zwickau, Lichtenstein und Glauchau abspielen wird, begicbt sich 6e. König!. Hoheit mittelst Wagens nach Zwickau und reift Nachmittags 4 Uhr 54 Minuten nach Dresden zurück. Am 13. ds. MtS. kehrt Se. König!. Hoheit nach Beendigung der bei Radeburg statt findenden Manöver der 1. Division Abends 7 Uhr 54 Min. nach Zwickau zurück und nimmt Absteigequartier im Hotel „grüne Tanne." Am 14. dS. Mts. begiebt sich Prinz Georg zu Wagen nach dem südlich von Zwickau gelegenen Manöver feld der 2. Division Nr. 24 und wohnt dem Feldmanöver dieser Division bei. Mittags 1 Uhr 57 Min. reist Seine Königs Hoheit nach Plauen ab, um anderen Tags daselbst den Manövern der 3. Division Nr. 32 beizuwohncn, und kehrt am 15. ds. Mts. Nachmittags 4 Uhr 52 Min. abermals nach Zwickau zurück, wohnt am 16. ds. Mts. dem Manöver der 2. Division, das in der Richtung von Wildenfels u. s. w. statt- sindel, bei und reist Abends 7 Uhr 56 Min. nach Plauen zurück. Gegenwärtig wird den Kriegshunden, welche zur Zeit bei den Truppenübungen zwischen O-lsnitz und Plauen Verwend ung finden und versuchsweise zunächst dem 12. Jägerbataillou beigegcbcn sind, von den Zuschauern eine besondere Aufmerk samkeit geschenkt. Wenn man erfährt, daß dieselben erst seit 2—3 Monaten in ihrem Dienste ausgebildet werden, so staunt man über die Leistungen einzelner Thiere. Wird ihnen die Richtung nach einem Posten desselben Bataillons gezeigt, so legen sie Strecken von 1—2 Kilometer zurück, ohne sich durch Etwas ablenkeu zu lassen. Ja, sie finden ihren Posten auch dann, wenn er sich versteckt hält. Selbstverständlich kommt cs zuweilen immer noch vor, daß der neue Nachrichtenträger vor einem glitzernden Bache Halt macht, sein Bild in den Wellen desselben betrachtet oder auch die lechzende Zunge kühlt, bevor er seinen Auftrag vollends besorgt. Es läßt sich erwarten, daß künftig im Kriege vielleicht die gefährliche Arbeit des Nachrichtcutragens zwischen den Vorposten zum Theil durch KriegShunde besorgt werden wird. Der Hund wird, besonders dann, wenn er durch Feldfrüchte geht, schwer gesehen und noch schwerer durch eine feindliche Kugel getroffen. Nachts leistet der Hund noch erfolgreichere Dienste. Auch kann man be obachten, wie Jemand, der sich an versteckter Stelle lobt stellt, von den klugen Thiere» aufgesucht wird. Obgleich die abzu- richtendcn KriegShunde anfangs schon beim Gewehrfeuer zitterte», so werden sie jetzt selbst durch den Kanonendonner nicht mehr erschreckt. Die KriegShunde dienen somit in erster Linie als Rachrichtenträger, werden aber auch zum Aufsuchen von Ver wundeten an verborgenen Stellen ausgebildet. DaS „Dr. Journal" schreibt: „Die in Leipzig erscheinende „N. Deutsche Ztg." hat in ihrer Nummer vom 17. August unter der Aufschrift: „Judenflinten iu Sachsen" einen Aufsatz gebracht, welcher angebliche Mängel der bei den jüost stattgc- fundenen Ucbungen des BeurlaubtenstandcS verausgabt gewesenen aus der Loewe'schen Fabrik stammenden Gewehre behandelt. Eine nach Beendigung der Ucbungen vorgenommene genaue Durchsicht der in unreparirtcm Zustande zurückgelieferten Ge wehre hat dagegen ergeben, daß sich nicht nur die von Steyr, sondern auch die von Loewe gefertigten Gewehre bis auf kleine vorzunehmende Reparaturen in gutem und gebrauchsfähigem Zustande befanden. Die aus den sorgfältigst angefertigteu Revisionsübelsichten sich ergebenden Mängel beschränken sich ausschließlich auf Fehler, welche selbst bei der genauesten An fertigung sich nicht vermeiden lassen, bei der Abnahme nicht er kennbar sind und erfahrungsgemäß erst bei der Indienststellung sich Herausstellen. Aus einer aufgestellten Tabelle, in welcher die an den jetzt verausgabt gewesenen Gewehren durch Em- stcllen neuer Theile nölhig gewordenen Reparaturen mit sol chen bei schon in Dienst befindlichen, aus den Fabriken Erfurt, Spandau und Steyr gelieferten Gewehren 88, sowie mit den bei ähnlichen Veranlassungen früher geprüften Gewehre» 71/84 in Vergleich gestellt worden sind, hat, nach Proceuten berechnet, Nr. 211 -eben Wochentag abends für den folgenden nehmen die Edition* bis Vorm. 10 Uh« Lag und kostet durch die Austräger pro «DDR W UW AUW W U 8 S sowie für Auswärts alle Austräger, de Sgl. Quartal Mk. 1.40; durch die Post Mk. 1.50 U U alle Annoncen-Expeditionen zu Original- frei ms Haus. r Preisen entgegen. für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gers-ors, Luga«, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rutzdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Leukersdorf, Seifersdorf, Erlbach, Kirchberg, Pleisza, Reichenbach, Grumbach, Callenberg, Tirfchheim, Kuhfchnappel, St. Egidien, Hüttengrund u. s. w.