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vollsten Weise. „Korperal der Compagnie K.!" rief der Oberst. Ein Korporal trat vor und salutirte. „Nehmen Sie eine Wache und führen Sie den Mann zum Wachzelt. Lassen Sic die Wundärzte kommen und hängen Sie diesen Mann in Ihrer Gegtirwart bei den Daumen auf, so lange, bis er es nicht mehr auShaltcn kann." Jams war das Blut ins Ge sicht geschossen, als ihm der Oberst die Knöpfe vom Rocke schnitt, aber er hatte die Schmach tapfer ertragen. Als er nun vom Aushängen an den Daumen hörte, wurde er kreide bleich; Furcht aber zeigte er nicht. Er salutirte dem Oberst, machte Kehrt und folgte dem Korporal zum Wachzclt. DaS Regiment wurde entlassen. Mit langen Gesichtern zogen die Leute nach ihren Zelten. Sic wagten es nicht, das Vorgcfallene zu be sprechen. Drei Wundärzte dct Regiments standen neben Jams und den Soldaten, die das Unheil an ihm zu vollstrecken hatten. Der Mann hatte wieder Farbe bekommen und benahm sich wie einer, Ler eine höllisch bittere Arznei rasch hinunterschlucken will, um der Sache ein Ende zu machen." Er streckte die Hände vor und hielt seine Daumen hin, daß sie gekesselt werden konnten. Eine starke Schnur wurde um jeden Daumen gewunden und Jams hielt seine Arme in die Höhe, während der Korporal die Schnüre über die Zeltstange zog. Nun wurden die Schnüre von drei Soldaten ungezogen, bis Jams auf den Fußspitzen stand, und dann wurden sie festgcknüpft. Die Wundärzte legten die Hände an den Puls des Patienten. Sie wechselten dabei unter einander ab und standen auf einem Stuhle, um hoch genug reiche» zu können. Niemand sprach ein Wort. DaS Gesicht des jungen Mannes war todtenblcich, aus seinen Augen aber leuchtete männliche Entschlossenheit. Seine Arme waren un natürlich stejs, die Schnüre schnitten tief und tiefer in seine Daumen, er aber preßte seine Lippen zusammen und ließ keine Klage hören, nicht einmal einen Seufzer. Die Soldaten und der Korporal wandten ihre Gesichter ab, der Anblick war zu jammervoll. Die Wundärzte hielten ihre Uhren in der Linken, die Rechte an dem Pulse des Hängenden. Schneller und schneller kamen die Schläge, und langsam sank der Kopf des Delinquenten auf seine Brust. Seine Augen schlossen sich, er war nicht mehr im Stande, den Boden mit seinen Fußspitzen zu erreichen. Leblos Hinz er da, eine willenlos schwankende, von Qual und Schmerz durchzitterte Masse. Minute um Minute zog dahin, jede länger als eine Stunde. Die Puls schläge des Hängenden nahmen immer zu. Endlich sagte einer der Wundärzte: „Hundert und zwanzig Schläge. Laßt ihn herab." Jams hatte neunzehn Minuten gehangen. Ein Wund arzt hielt in fest in den Armen, während einer der Soldaten die Schnüle durchschnitl. Der Schcintodte wurde vorsichtig aut den Boden gebettet. Bald öffnteen sich seine Augen. „Laßt mich hier liegen", hauchte er. „Ich bin krank." Sie deckten iHv mit einer wollenen Decke zu und ließen ihn allein, und so lag er die ganze Nacht in dem Wachzelt. Oberst Streator be- richtete das Geschehene dem Kommandanten der Brigade, dem Oberst Hawkins, und dieser sandte den Rapport über den Fluß hinüber nach Homestead, an den Oberftkommandirenden der Miliz, den General Snowden, der sein Alvokatenburcau ver lassen hatte, um die Milizarmce des Staates Pennsylvanien zu befehligen. Der General laS den Rapport sorgfältig. Dann nahm er die Feder zur Hand und schrieb unter den Rapport: „Morgen früh werden Sie den Mann mit Schimpf und Schande aus Ihrem Rcgimentc jagen und aus dem Lager hinauS- trommeln." Tanger, 18. August. Nach Meldungen, die aus Fez ein- gctroffen sind, soll daselbst ein Verbrechen so gräßlicher Art begangen worden sein, daß selbst unter den Mauren, die doch gewohnt sind, derartige Vorfälle nicht allzu strenge zu beur thcilen, großer Unwille darüber herrscht. ES ist nämlich er wiesen, daß Bubilal, der Haupt-Eunuch deS Sultans, einen kleinen ihm gehörigen Negersklaven zu Tode gemartert hat, in dem er siedendes Wasser langsam auf den Kopf des Kindes fließen ließ. Eine darauf eingcleitete Untersuchung ergab, daß es der filmte Sklave war, den der grausame Eunuch auf diese Weise getödtet hatte. Die Sachlage wurde zur Kenntniß der Sultans gebracht, aber dieser soll es rundweg« abgeschlagen haben, sich der Angelegenheit anzunchmcn. Dieses Benehmen des Sultans mag damit erklärt werden, daß Eunuchen in Marocco einen privilegirten Stand bilden und von ihren Herren und Meistern mit einem hohen Preise bezahlt werden Telegramme. Berlin, 25. August. Nach den Vorbereitungen für die diesjährigen Flottenmanöver wird geschlossen, daß dieselben die größten und bedeutungsvollsten seit Bestehen unserer Marine sein werden. Berlin, 25 August. Die „Nationalztg." sagt heute, die reundliche Haltung des Sultans gegenüber Bulgarien sei eine Demonstration gegen den russenfrcundlichen Gladstone, an dessen Namen für den Sultan sich der Verlast Le, yptens knüpfe. Berlin, 25. Auzust. Die „Nordd. Allz. Zig." plaidirt heute energisch für eine Aneinanderschließung der ländlichen Arbeiter zu Verbänden, zum Zweck eines Schutzes gegen die Socialdcmvkratie. Durch eine Centralstelle innerhalb der Ver bände sollen die Bewegungen derselben unabiässiz beobachtet werden, damit man sich davor wahren könne, ehe cs zu spät sei. Berlin, 25. August. Das Gerücht von der Ermordung des BaronS von St. Paul nebst 4 seiner Begleiter auf der Strasixpedition gegen die Moschi wird erfreulicherwüse du ch einen telegraphischen Bericht aus Zanzibar als unbegründet erklärt. Hamburg, 25. August. Die Choleraerkrankungen und Todesfälle Haden etwas nachgelassen, da von den Behörden die strengsten sanitären Maßregeln angcordnel sind, und aui ihre Auslührung hin am« Genaueste conttollirt werden. Die Behörden, welche über eine evcnt. Sperrung des Hafens be- ralhen haben, beschlossen, von einer solchen nunmehr abzusehen, daiür aber eine verschärfte Quarantäne bei den ankommenden Schaffen eintreten zu lassen. Die Stimmung unter der Be völkerung ist infolge der umfangreichen Maßnahmen zur Be kämpfung der Seuche eine beruhigtere. W en, 25. August. Gestern Abend verunglückten durch einen großen Baugerüstcinsturz mehrere Arbeiter. NähercS fehlt noch. Budapest, 25 August. Die Polizei drohte den Omnibus- Besitzern mit Entziehung der Licenz, falls sie nicht bis zum 27. August wieder ihre Fahrten aufoehmen. Rom, 25 Juni. Wie auS vatikanischen Kreisen verlautet, ist man in maßgebenden Kreisen der Ansicht, daß der Vatican über die Ernennung Gladstone'S sehr erfreut ist, daß die Homerule angenommen wird, und das unglückliche irische Volk den inneren Frieden wieder erlangt, sodaß die revolutionäre Propaganda in Irland ihr Ende erreicht. Rom, 25. August. Es verlautet, daß zu der hier statt findenden Jubiläumsfeier deS Papstes 15 000 italienische, 18000 spanische, 14 000 französische, 3000 österreichische, 3000 deutsche und 4000 belgische Pilger kommen werde». Die Zahl der Engländer ist voch »ich: bekannt. Turin, 25. August. Anläßlich der großen Manöver sandte der König den WohlthätigkeitSonstalten der Umgegend 10,000 Frcr., den Armen spendete er 30000 Fres. Brüssel, 25. August. Der Spccialcorrespondent eines hiesigen Bureau» dcmentirt die Meldungen der Blätter, daß bei Mons eiue antifranzösische Kundgebung stattgefunden hätte. Es sind keine Mißhandlungen französischer Arbeiter durch Bel gier vorgekommen. Antwerpen, 25. Auzust. Seit gestern Mittag sind fünf Cholcraiodesfälle vorgekommen. Die Commission zur Bewach ung der Schelde hat die strengsten Maßregeln gegen die Ein führung von Produkten ergriffe», welche aus Hamburg, vom Rhein und aus Frankreich kommen. Kopenhagen, 25. August. Die großen Herbstmanöoer unter Leitung des Kronprinzen und Theilnahme des Königs werden in Sued-Juelland, hart an der deutschen Grenze, beginnen und bei Skanderdorq enden. London, 25 August. Gladstone ist, nachdem seine Wahl in Harvarden bekannt geworden, Gegenstand einer stürmischen Ovanon gewesen. Nachdem er auf dem Balkon seines HauseS erschien, hielt er an die versammelte Menge eine Ansprache, in welcher er u. A. sagte, er sei ein junger Deputirter, ob gleich seine politische Liusbahn bereits 1832 begonnen habe, zu einer Z'it, wo die meisten, ihm jetzt Zujubelnden noch nicht geboren gewesen. Wenn auch in der Vergangenheit Mißgriffe begangen worden, so werde die Zukunft dieselben wieder gut machen. London, 25. August. Gladstone ist im Bezirk Mitthlothian ohne Kamp' wiedergewädlt worden. Kirchliche Nachrichten. Von Gersdorf. Nächsten Sonntag, den 28. Angust, nachmittag '/,2 Uhr Katechis musunterrrdnng mit den confirmirten Jungfranen. Die Herren Vorstände von Vereinen hier und tn der Umgegend bitten wir um gefällige Berichte über ihre Vereinsversammlungen, sowie ihrer Festlichkeiten, und Freunde und Gönner unseres vielverbreiteten und gern gelesenen Bluttes um Mttheilung lokaler kommu- naler etc Vorkommnisse. Vie Redaction. König!. 8schs. l-anövL-l-ottvi-iv. Ziehung der 3. Cl. am 5. u. 6. Scplbr. Loose hält empfohlen llrsrilnerstr. »r. 8. Lollectlon llolienzM-kr. — Gut gelagerte 5-Pf.-AMchkiWren, 100 Stck. 3 70 M, ä Stck. 4 Pf., Ü-Ps.-MschchisiMM, 100 Stck. 4.60 M, L Stck. 5 Pf., empfiehlt dicKräuter-kianölung von kokiung! Große Kartoffeln, 5 Ltr. 30 Pf., 2 Ltr. 14 Pf., empfiehlt Kartoffelhdl., — Ernstthal. 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K086N- UNll LlllMKN-^U88t6»UNg Sonntag C«8»nx8vorti nx«, Montag llilitürinusriüonpvllle, Abends Rosenpolonaise im Garten imt Rosenvertheilung. Alle Rosenfreunde von Nab und Fern labet ergekenst ein O. O. 6>3U8' k88i3UP3ti0N 6kÜN3. Nächsten Sonntag und Montag, den 28. und 29. August, findet unser WM" Kirchweihfest "BW statt. An beiden Tagen Mittwoch, den 31. August, Mms-Emmt mit Dail. NE Alles Nähere später. ""WM Wtzeil-WlsWzu MW." Den Herren Schützenbrüdern hierdurch zur Nachricht, daß künftigen Sonntag, als den 28. d. M., von Nachmittag 3 Uhr an GlMSLbSIL-VvIlLSSK«» stattfindet und zugleich auch mit nach der gütigst geschenkten ILönix«- Aelisib« geschossen werden soll, wozu sich alle Schützenbrüder einfinden möchten. Mit Gruß! Der VorstLnä. 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