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.«den Wochentag abends für den folgenden MM M ^MMnehmen die EM^ditio/b,S Vorm. 10 Uh, Tag und ostet durch die Ansager pro ADASUMSWgU K Ich-HA ^.e für Auswärts alle Austräger, de,gl. Kartal Mk. 1.40: durch die Poft Mk. 1.50 alle Annoncen-Expeditionen zu Original« frei ins Haus. f f VM Preisen entgegen. für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Luga«, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rüßdorf, Wilstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Leukersdorf, Seifersdorf, Erlbach, Kirchberg, Pleitza, Reichenbach, Grumbach, Callenberg, Tirschhcim, Kuhschnappel, St. Egidien, Hiittengmnd u. s. w. Amtsblatt fttv den Verwaltungsbezirk des Stadtrathes zu Hohenstein. Sonnabend den 27. Februar 2 42 IahrMW Hohtn'rein. 26. Februar. Landtag. In der ersten Kammer erstattete gestern Herr Dr. von Wächter Bericht über die Peti tivn deS Musikdirektor, E. Geidel in Chemnitz und Genossen um Einschränkung der geschlossenen Zeiten in Bezug aut Abhaltung von Concertcn und Tanzmusiken. Die zweite Kommer hatte die Petition der Regierung einstimmig zur Kennlnißnahme empfohlen, während die 4. Deputation der ersten Kammer zu einem ablehnenden Votum gelangt war. Die genannte Deputation ist derNebec- zeugunq, daß die geschlossenen Zeiten, wie sie jetzt bestehen, keinerlei Härten enthalten, daß den Musikern auch bei deren Aufrechterhaltung vollauf genug Gelegenheit gegeben sei, ihrem Gewerbe, da, sie doch mit Kenntlich dieser Einschränkungen gewählt haben, nachkommen zu können, daß die geschlossenen Zeiten nicht blos, wie die Petenten behaupten, auf eimm alten Herkommen beruhen, sondern aut'S Engste verknüpft sind und im Zusammenhang stehen mit unseren kirchlichen Errichtungen, indem sie Borbereitunqszcilen kür unsere höchsten christlichen Feste bedeuten, als solche ernsterer Ausiassun' des Lebens zu ihrem Recht verbellen und für Körper und Geist bei unserer so unstäten, an beide so viele Anforderungen stellenden, rasch lebigen, immer oberflächlicheren Zit Gelegenheit sowohl zur Ruhe, als zu innerer Sammlung bieten sollen. Von diesen Gesichtspunkten aus beantragt die Deputation, die genannte Petition au? sich beruhen zu lasse». Obcrhochr diger Dr. Meier: Die Petition berühre wesentliche kirchliche Interessen. Das Konsistorium sei mit Nachdruck der Petition entgegengerrlten und »war mit vollem Rechte. Durchschlagend seien hierbei zwei Gesichtspunkt--. In erster Linie komm- die kirchliche Sitte in Frage, welche aufrecht zu erhalten das Konsistorium für seine wich'iostc Pflicht halte. Die Sitte der geschlossenen Zeiten sei aus einem ticken Bedürsniß des christlichen Volkes hervorge- aanaen. Mit Recht habe es der christliche Staat als seine Ausgabe angesehen, diese kirchliche Sitte zu schützen. Ge schlossene Zeiten haben ihre ganz besondere Bedeutung in der Fastenzeit. Daß diese Zeit wenigstens in ihrer zweiten Hälfte als eine geschlossene Zeit behandelt werde, erfordere der hohe Ernst des christlichen Bewußtseins und insbesondere auch die Rücksicht aus unsere Konfirmanden und deren Angehörige. Wen» die geschlossene Zeit der Fasten noch weiter beschränkt, wenn der öffentlichen Lustbarkeit, den Masken- und Kostüm festen Thür und Thor geöffnet werden sollte, wenn so die Fastenz-it ihre Stille ganz verlöre und in ein wildes Treiben ungehemmter Lust nusartcte, so würde dies die schwerste Schädigung des kirchlichen Lebens bedeuten. Der zweire Ge sichtspunkt bei der Beur'heilunq der Petition sei das Interesse der öffentlich"» Sittlichkeit. Die stetig steigende Genuß- und Vergnügungssucht habe jn bedenklicher Weis: überhand ge nommen, sodaß man sich zu ernsten Betrachtungen veranlaßt kühle, namentlich in einer Zeit, wo das deutsche Gemüthslcben so schweren Gefahren ausgesetzt ist. Zu unseren schönsten Kleinodien gehöre das deutsche HauS mit seinen stillen Freuden und seiner keuschen Sitte. Aber dies drohe unterzuzehen in- folge des Wirthshauslebens, das immer üppiger emporwuchere. Darum sei es von höchstem Jnterrsse, daß der sittliche Ernst in unserem Volke geschönt werde und daß Dasjenige, was noch von Dämmen vorhanden sei, erhalten werde. Solch' einen Damm habe man in der geschlossenen Zeit während der Fast n. Daher dürre dem Begehren der Petenten nicht gewillfahrt Werden. Wenn sich die Petenten auf ihr spezielles Interesse berufen, so mögen sie darin ja Recht haben; aber das kirch liche Inter-ss-^ stehe höher als das Privat - Interesse Einzelner. (Bravo!) Herr von Schönberg wünschte, daß unser: Verwaltunas - Behörden der Frage wohlwollend nähertretcn möchten, ob nicht der alltäglichen Ucber- schreitung der Benutzung der öffentlichen Locale durch Ein führung der Polizeistunde entgegen getreten werden könnte. Seine Eckundiaungen hätten dahin geführt, daß in unseren sämmtlichen großen Städten, mit Ausnahme von Leipzig, die Polizeistunde fehle. Superintendent Dr. Pank: Jn der zweiten Kammer sei bereits von dem Minister des Innern darauf hingcwicsen worden, daß ein Bedürkniß nach Vermehr ung der Tanzmusiken aus dem Publikum kaum hcrvorgetreten sei, daß vielmehr nur gegentheilige Stimmen laut gewoiden sind. Auch die vorliegende Petition bezeuge kein solches Be- dürfniß aus dem Volke heraus. Er sei gegen die Ausdehn ung der Tanzmusiken nicht deshalb, weil das Tanzen an sich entsittlichend wirke; sondern wichtig und ausschlaggebend sei die Aufkecht-rhaltunq des Grundsatzes: „Alles zu seiner Zeit." Es gebe Zeiten, die ihrer Natur nach der Tanzlustbarkeit widersprechen. Unser Volk nehme eineu großen Theil seiner Freudentage aus dem Zusammenhänge mit der Kirche. Aber -s solle ihm auch Etwas bleiben von den ernsten Tagen der Kirche. Was die Trauerzcit in ihrer sittlichen Bedeutung für das Familienleben, seien die geschlossenen Zeiten für daS Volksleben. An sich sei es nicht von weltstürmender Bedeut ung, ob im Jahre zwei oder drei Wochen mehr getanzt werden dürfe oder nicht. Aber unser Volk-gewissen komme in Gefahr, sich über die Pietät vor dem Kreuze hinwegzusetzen. Die Ver letzung der Pietät mache innerlich roh. Die Petenten stellten den Antrag nicht im Interesse des Volks. Um der minimalen Vortheile Einzelner wegen dürfe nimmermehr die Volksseele in ihrem innersten Wesen geschädigt werden. (Bravo!) Frhr. v. Friesen: Mehr als alle polizeilichen Beiordnungen würde das gute Beispiel der höheren Stände wählend der geschlossenen Zeiten nützen. In der Auffassung von dem Segen der qe- »chlcssencn Zeit ständen di- Protestanten unseren katholischen Mitbürgern nach. (Bravo!) Bischof Wahl wies auf die un wandelbare katholische Ucberzeuqung bezüglich der geschlossenen Z iten hin. Au' katholischer Seite habe man daher gar keine Veranlassung, nach dem weltlichen Arme, welcher sie schützen solle, zu rufen. Er wünsche von Herzen, daß diese katholstche Ueberzeugung noch durch das ganz: Volk hindurchginge. Redner wies dann tadelnd darauf hin, daß am Aschermittwoch-Concert im Hosthealer „Isolden'« Licbestod" zur Aufführung gebracht weiden solle. Hierauf ließ man die mchrerwähnte Petition >mi sich beruhen. Dasselbe Sch-cksal erfuhr die Petition des Fischhändlers Carl Heinrich Pohle in Chemnitz u. Genossen, Abänderung der fischcreipolizellichen Bestimmung bezüglich des Feilbietens von Fischen rc. innerhalb der gesetzlichen Schonzeit betreffend. — Nächste Sitzung: heute 11 Uhr. Zahlungseinstellungen. Joseph Freitag, Mö- belradrikant, Allenstein. Firma Schomburg! und Müller in Liquidation, Apolda. Paul Menzel, Kaufmann, Artern. A. Haarmann geb. Möllmann, in Firma A. Haarmann, Wasscr- heizungsfabiikantin, Berlin. Ernst Kattwinkel, Schaftensabrikant, Darmstadt. Freiherr Max v. Maltzan, Doberan. Karl Pür schel, Tcchfabrikant, Forst. Hirsch Lewin, Kaufmann, Gollub. MmcuS Kallmann, Kaufmann, Gollub. H. Lohmanns, in Firma H. Lohmanns und Co., Kaufmann, Wevelinghoven. Ludwigs uno Givte, Pelzwaarenlager und Mützenfabrik, Ham burg. L. Bär Wittmund, Kaufmann, Hamburg. Franz Schramm! k, Kaufmann, Katscher. Aktiengesellschaft Naum burger Bankverein, Naumburg a. S. Carl Sommer, Kauf mann, Neudamm. Louis Kuntz, Kaufmann, Schlimm. Wil helm Oppermann, Landwirth und Fadrikbtsitzer, Brakcn. Karl Schwab, Buchhändler, Schwetzingen. Wilhelm Schwarz, Kauf mann, Stuttgart. Offene Handelsgesellschaft Bochmann und Kleeberg (Inhaber: August Bernhard Bochmann und Louis Kleeberg), Döbeln. Amalie Auguste verehel. Jahn geb. Müller, Inhaberin der Bau- und Möbeltischlerei unter dem Namen: „A. Jihn", Leipzig-VolkmarSdorf. Carl Feuerstein, Erb gerichtspachter, Amtshainersdorf. Johann Heinrich Wilhelm Hermann Knocke, Schneidermeister, Nachlaß, Leipzig. Gustav Eduard Gräle, Bäckermeister, Riesa. Berlha Therese verehel. Winkler aeb. Uhlemann, Stuhlbauenn, in Firma: „W. Winkler", Döbeln (Schlußtermin, 21. März d. I.) — Aufgehoben: Friedrich Robert Resch, Bäcker, Döbeln. Das Reichsgericht hat unterm 22. d. MtS. beschlossen, gegen die in Berlin verhafteten Anarchisten die Untersuchung wegen Hochverraths zu eiöffnen. Jn Haft kcfinden sich noch Kaufmann Arendt, Schuhmacher Artelt, Stemdrncker Bickel, Handlungsgehilfe Herzberg, Clavierarbeiter Kamien, Drechsler Müller, Gemüsehändler Radan, Obst- und Gemüsehändler Renn- tyaler, Schuhmacher Ruff und Schneidermeister Tebs. Der dritte Strafsenat deS Reichsgerichts verhandelte am 25 d. Mts. in der Strafsache gegen den socialdemokratischen R-ichstagsabgeordneten Schmidt-Burgstädt und entschied im Einverständniß mit dem Herrn Ober-Reichsanwalt Tessmdmff die streitige Frage bezüglich der Immunität dahin, oaß die Immunität sich auch auf alle Vertagungen, seien dieselben kurz oder lang, beziehe. Es wurde deshalb das Urtheil deS Land gerichts Chemnitz vom 2. November v. I., durch welches Schmidt zu I Jahr 3 Monaten Gcfänqniß verurtheilt worden war, aufgehoben und das Strafverfahren gegen den Ange klagten Schmidt als zur Zeit unzulässig eingestellt. Jn der ersten Sitzung des könial. Landgerichts, Straf kammer II,, zu Zwickau erschien am 24. d. M, de« Betrugs beschuldigt, der 35 Jahre alte, noch unbestrafte Agent und Handelsmann Robert Bruno Seifert aus St. Egidien. Dem selben war, wie aus der Beweisaufnahme hervorqing, gelungen, den Bäckermeister Carl Friedrich Rudolph in Hohenstein um etliche Sack Roggen zu beschwindeln. Unter Annahme mildern der Umstände wurde der Angeklagte wegen Betrugs zu 4 Mon. Gefäna»:ß verurtheilt. Mittelbach. Vergangene Mittwoch fand hier die Probe der 3 Bewerber um die nächste Ostern erledigte Kirchschulstclle statt. Daß sich der Schul- und Kirchenvorstand sehr schwer einigen würden, wußte man schon lange voraus, hätte aber nicht geglaubt, daß der Kirchcnvorstand auch wählen würde und zwar, wie zu vermuthen, ganz anders als der Schulvor stand. Wem die Wahl eines Lehrers gesetzlich zukommt, bedarf wohl nicht erst der Aufklärung — Die socialdemokratischc „BolkSstimme" in Burgstädt soll nach Parteibeschluß demnächst eingezogen und mit dem in Chemnitz erscheinenden „Beobachter" verschmolzen werden. In Claußnitz bei Burgstädt besuchte am 22. d. M. eine in Altmittweida bedienstete Schlesierin ihr dorr in Ziehe be findliches, nur wenige Monate altes uneheliches Kmd und suchte dasselbe, als sie eine kurze Zeit mit demselben allein war, durch Einflößen von Tinte zu vergiften. Als das Kind eine blaue Flüssigkeit brach, erkannte man sofort den Mord versuch und veranlaßte die Verhaftung der unnatürlichen Mutter. Am Dienstag Abend sind in Eibenstock in dem feuerge fährlichen Stadttheile Crottensee zwei Scheunen und das Wohn haus deS Oekonomen Staab nicdergebrannt. Dar HauS wurde von neun Parteien mit 48 Köpfen bewohnt. Bon den Mo bilien konnte bei dem schnellen Umsichgreifen deS Brandes nur ein Theil gerettet werden; die Geschädigten hatten nicht ver sichert. Von den umherfliegenden Funken wurde ein von der Brandstätte 200 Meter weit entferntes HauS in Brand gesetzt, doch konnte dasselbe noch gerettet werden. Brandstiftung wird vermuthet. Auf der Triebischthal-Haltestelle ereignete sich vor einiger Zeit ein Unfall, welcher für die Insassen deS gerade vorüber- tahrcnden PersoncnzugeS vcrhängnißvoll hätte werden können. Mehrere Arbeiter waren damit beschäftigt, einen mit Nutzholz beladenen Güterwagen abzuladen. Gerade in dem Augen blicke, wo der Zug vorübersuhr, wurde ein zur Befestigung dienender Pfahl locker und streifte die Personenwagen derartig, daß ein großer Theil der Coupefenster zerschlagen wurde. Der schreck der Reisenden mag ein nicht geringer gewesen sein, doch wurde glücklicher Weise Niemand verletzt. Aus Dresden wird geschrieben: Viel werden sie nicht ge lernt haben, die in dem „Kaufmännischen Unterrichts-Institut von P. Schiffner" auf der Grunaer Straße 32 sich kauf männische Kenntnisse haben aneignen wollen, denn augen scheinlich ist der Zweck dieses Instituts viel weniger der ge wesen, jungen Leuten kaufmännisches Wissen beizubringen, ol der, unter dem Deckmantel eines Unterrichts-Instituts groß artige KautionSschwindelcien zu vrrüben. Jetzt sitzt der Leiter in Untersuchungsha't. Schon die sehr durstige Einrichtung des UnterrichtSraumcs ließ darauf schließen, daß der Besuch deS Instituts nicht besonders groß sein könne. Die Einricht ung bestand aus einer Holziasel, einigen Stühlen und etwa- Schreibmaterial, und zwar hatte ein stiller Theilhaber in Kamenz 900 M. zur Gründung des Geschäfts hcrgegeben. Dieser Thcilnehmer war auch eine Zeit lang im Geschäft selbst thätig, hat aber dann sein Geld im Stich gelassen und ist weggeblieben, offenbar weil er erkannt hatte, wetz Geiste« Kind sein Gesellschafter war. Run suchte der Geschäftsinhaber mittelst Zeitungsanzeigen einen jungen Menschen mit 600 bis 1000 M. Kaution. Unter den Bewerber» war ei» Schmied (!), der sich glücklich schätzte, die Stelle, welche monatlich 75 M. Gehalt cinbringeu sollte, zu erhalten, der heute aber bedauert, die als Kaution hinterlegten buarcn 300 M. wie auch ein Sparkassenbuch mit 500 M. Einlage einem Betrüger in die Hände gegeben zu haben. Außerdem hat der junge Mann zwei Monate lang sein: Dienste dem Geschäfte gewidmet, ohne einen Pfennig zu erhalte». Auf eine andere Zeitungs anzeige gleichen Jnhalis ist ein anderer junger Mensch für die erledigte „Stelle" auSgewählt vorder, der heute den Verlust von 100 M. und eines Sparkassenbuch:« Mil gegen 900 M. beklagt. Endlich wurde durch die Criminolpolizei ermittelt, daß der Inhaber de« Institutes unmittelbar nach Emp'ang der l tzten Kaution bereits wieder mit einigen anderen Leuten in Lolchwitz und Königstein wegen Ucbernahme der „Stelle" gegen Hinterlegung von genügender Sicherheit in Verbindung getreten ist. Sollten noch andere Personen betrogen worden sein, so würde die Criminalpolizei entsprechende Mjttheilungen zur weiteren Verfolgung enlgeqennehmen. Immer giößer werden die Verminungen in der Richter- sch-n Affinre, weil Fälschungen ganz verschiedener Art vor- licgrn. Neuerdings sind Fälle bekannt geworden, daß Leute, die mit Richter angeblich nie etwas zu thun hatten, durch Präsentation von Wechseln überrascht wurden. Line große Anzahl Leute haben leere Formulare unterzeichnet, die Richter dann nach Beloben au-gefüllt Hai. Da diese Wechsel sämmt- lich in dritte Hand begeben wurden, so müssen die Geschädigten wohl oder übel zahlen. Jn Zittau z. B. verlieren zwei Pn-