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Hohensteiner Tageblatt : 17.01.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-01-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id184110793X-189201176
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id184110793X-18920117
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-184110793X-18920117
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohensteiner Tageblatt
-
Jahr
1892
-
Monat
1892-01
- Tag 1892-01-17
-
Monat
1892-01
-
Jahr
1892
- Titel
- Hohensteiner Tageblatt : 17.01.1892
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Lage!" Die Gäste stimmten dem Schlauberger jubelnd zu, und der Wirth mußte gute Miene zum bösen Spiel machen und die Lage „schmeißen." — In der That, wenn auch ein Schlächter, so doch kein schlechter Witz. Der „schlascnde Bergmann" in Myslowitz ist noch immer nicht au« seiner Erstarrung erwacht. Sein Zustand ist seit fünf Monaten ununterbrochen derselbe geblieben. Nur an den Armen hat sich in jüngster Zeit ein- Veränderung gezeigt; es ist jctzt ohne besonders große Anstrengung möglich, sic zu heben,, zu biegen und seitwärts zu führen; man i'ühlt dabei jedoch das kromp'volle Zittern des so bewegten Gliedes; sobald es loSge- lassen wird, iällt es wieder in seine frühere ausgestreckle Lage: zurück. Die Hände sind dagegen so fest nach innen geschlossen, daß es nur m>t äußerster Anstrengung einem kräftigen Manne gelingt, die Finger auf einen Augenblick auseinander zu bringen. Die Beine sind vollständig unbeweglich. Der Mund ist so fest geschlossen, daß die Kinnbacken zum Zwicke der täglich zweimal vorgcnommencn Ernährung jedesmal unter großer Kraflanstrenguug auseinander gebracht weiden müssen. Auf Lufi- und Speiseröhre erstreckt sich der Krampf nicht. Nachdem die Ocffnung des Mundes erfolgt ist, wird die Magensonde ohne Schwierigkeit eingesührt und jedesmal ein Liter Milch eingeflößt. Von diesen zwei Litern Milch täglich wird der zwar ganz normale, aber etwas schwächliche Körper des 36- lährigcn Mannes ungefähr in demselben Zustande seit den fünf Monaten erhalten. Vor Allem d ängt sich dem allgemein menschlich n Geiühl ja die Frage aus, ob der Unglückliche wenigstens zeitweise seinen Zustood empfindet und ob er ferner die Vorgänge der Außenwelt mit dem Gehör aufzusassen in der Lage ist. Der Arzt vermag diese Fragen nicht zu be antworten. In der Stadt und der Umgegend ist die Erzähl ung viel verbreitet, der starr Daliegeude habe, als man ihm den inzwischen erfolgten Tod einer seiner Kinder mitlheilte, Thränen vergossen. Dies ist indessen dahin richtig zu stellen, daß die ebenfalls fest geschlossenen, aber häufig in zuckender Bewegung befindlichen Augen fast regelmäßig eine wässerige Feuchtigkeit adsondern, die durch Auswaschen entfernt wird. Eine andere als diese häufig und ständig wiederkchrcnde Ab sonderung hat nicht nachgewiescn werden können. Die Aerzte neigen zur Ansicht, daß ein äußerst seltsames und auch schweres Gchirnleiden zu Grunde liege. Insofern dürste allerdings der Zustand des Unglücklichen denn auch als Schlaf bezeichnet werden können, der sich aber in diesem Falle mit Starrkrampf verbindet. Auch die heftigsten Einwirkungen, die zur Erzielung der oben beschriebenen Bewegungen auf und mit dem starr daliegcnden Körper gemacht werden, rufen keine andere Gegen äußerung hervor, als ein verstärktes Athmcn. Ucber die An- angsgründe dieses merkwürdigen Falles hat der KoappschaftS- arzt Dr. AldertS der „Köln. Ztg." folgende Mittheilungen ge macht: Als der Leidende im April v. I. auf der Kleophas- grube arbeitete, erlitt er eine Verletzung am Auge. Er war erst in ein Lazarelh und daun in eine Augcnheilanstalt nach Gleiwitz gebracht worden. Nachdem hier die äußere Verletzung geheilt war, behauptete plötzlich der Bergmann, nichts sehen u können. Da eine äußere Veränderung m und an dem Äuge nicht wahrzunehmen war, so hielt man ihn für einen Simulanten; und dies um so mehr, als er ebenso plötzlich wilder sehen zu können erklärte. Man gab deshalb auch seinem Verlangen nach Entlassung bald Folge. Erst 3 Tage nach der Entlassung langte er bei seiner Familie m Brzczinka wieder an. Was der sonst ordentliche Mann in der Zwischenzeit ge trieben oder waS ihm hier begegnet sein mag, hat noch nicht estgcstcllt werden können; sicher ist nur, daß er balo nach einer Rückkehr in seinem Hause einen Tobsuchtsanfall hatte, wie ein solcher übrigens auch schon in der Augenheilanstall die Lage sich verschlechtert habe, wohl oder übel als den wahren Ausdruck des thatsächlichen Standes der Dinge ansehen muß. Die Situation scheint sich derartig zugespitzt zu haben, daß die Möglichkeit eines Krieges mit Chile zur Wahrschein lichkeit, bunahe schon zur Gewißheit geworden ist, trotz der Versuche der competenten RegierungSbeamten, die Lage weniger gefährlich erscheinen zu lassen, als sie in Wirklichke,r ist. ES sieht heute wirklich fast so aus, als ob eine friedliche Beileg- ung der Differenzen mit Chile sehr unerwartet kommen würde. Trotzdem aber die Lage gegenwärtig so kritisch erscheint, glau ben wir doch noch immer nicht, daß das große Amerika sich das billige Vergnügen leisten wird, das kleine Chile zu ver gewaltigen, wobei Amerika noch obendrein im Anfang recht unliebsame Erfahrungen machen könnte. Bon allen anderen Gründen abgesehen, erfordert schon die von der nativistischcn Partei vertretene panamcrikanistrsche Idee eine contincntalc Wette ein und eS wurde festgesetzt, daß der Unterliegende — für den Köter selbstverständlich dessen Herr — außer einer „Lage" für die Anwesenden, die Kriegskosten, d. h. den Be trag für die von den Konkurrenten verzehrten Speisen, be zahlen solle. Der Schlächter, der sich die Wahl der Speisen auSbedungcn hatte, bestellte für sich und seinen Gegner zu nächst je eine Portion Kalbsbraten. Karo hatte die seinige wie einen einzigen Bissen verschlungen, auch der Schlächter war rasch mit seiner Portion fertig. Er folgte eine zweite Auflage; Karo ließ sie mit spielender Leichtigkeit verschwinden, aber sein Gegner hatte sic ebenfalls bald „verdrückt." ES 'olgt je eine dritte Portion; Karo ließ sie wieder mit der Geschwindigkeit von 0, Nischt hinabspazicren, auch der Schläch ter kam rasch nach. Eine vierte Portion verzehrte Karo schlank weg, bei seinem Gegner wollte cS dagegen nicht mehr recht „flutschen", weshalb der Wirth bereits zu triumphiren anfing. Endlich schaffte cs der Schlächter doch noch, und dann ließ er zwei .... trockene Schrippen bringen; er selbst biß herzhaft in eine und reichte die zweite seinem vierbeinigen Gegner. Dieser beschnüffelte aber kaum das Gebäck und wendete sich verächtlich ab, während der Schlächter tapfer zu- biß, bis der letzte Happen verzehrt war. Dann erhob der Hüne sich von seinem Platz und rief dem verblüfften Wirth lachend zu: „Sehen Sie, nun ich habe gesiegt; her mit der Spanien. Madrid, 15. Januar. Die Unterhandlungen wegen Ver längerung des französisch-spanischen HanbelSvertragS Haven dem Vernehmen nach zu keinem Ergcbniß geführr, so daß vom 1. Februar d. I. ab die gegenseitige Behandlung auf Grund des MoximaltarisS Platz greifen würde. Madrid, 15. Januar. Das Standgericht in LereS ver- urtheilte drei Anarchistenführer zum Tode. Die Königin be gnadigte zwei davon; der dritte wird Montag standrechtlich erschossen. Türkei. Konstantinopel, 15. Januar. Wie die „Agence de Con- stavtiuoplc" meldet, dürfte die demnächst erwartete Aeußerung der bulgarischen Regierung über die französische Note, be treffend die Ausweisung Chadourocs, das Bedauern der Re gierung über den vorgtkommencn Formfehler auSdrückcn und zur Vermeidung von Mlßverstänvmssea für die Zukunft die AuSweifungsbedingungen festfetzen. Danach soll 14 Tage vor der Ausweisung der oetreffcnde Consul benachrichtigt werden, damit zu einem Ausgleich Zeit gewonnen werde. Nach Ab lauf dieser Frist solle, falls Der Consul nicht eintreten würde, oder eine Verständigung nicht erzielt werden sollte, die Aus- Weisung erfolgen, wobei die Erledigung anderer Fragen, wie der Entschäviguug der Betroffenen, der Zukunft überlassen bleibe. Diese von mehreren Mächten auf Grund des Faller Chadourne vorgeschlagene Auslegung der Capitulationen soll von der Pforte angenommen sein. Amerika. Die auswärtigen Beziehungen der Vereinigten Staaten lassen augenblicklich nach vier Richtungen hin zu wünschen übrig, nämlich gegenüber Italien, Canada, Mixiko uns Chile. WaS Italien betrifft, so beruht die Meldung von einem Ab komme», das angeblich von den Regierungen der Ver. Staaten und Italiens abgeschloffen worden ist und wonach sich die amerikanische Regierung verpflichtet haben soll, zur Beilegung des durch das Lynchgcncht von New-Orleans geschaffenen Zwischenfalls eine Schadenersatzsumme zu zahlen, auf E'fiadung. Die Meldung ist von dem römischen Correfpondentcn des Londoner „Chronicle" auSgegangcn, aber offenbar völlig grund los, denn die Corrcjpondenz über die Frage ist nach der Ab berufung des italienischen Gesandten im letzten Frühjahr und dem Austausch der damals gewechselten Noten von den beiden Regierungen gar nicht wieder ausgenommen worden. In Canada scheint die separatistische Bewegung unter dem Ein druck der jüngsten Ereignisse in Quebec so starke Dimensionen augenommen zu haben, daß amerikanischcrscitS umfangreiche Verstärkungen der Truppen an der canadischen Grenze in Aussicht genommen, bczw. bereits zustande gebracht worden sind. Uebcr die Verhältnisse an der mcx konischen Grenze hat der stellvertretende KriegSsccretär Grant türzlich erklärt, daß er die dortige Lage als ernst betrachte und daß das Kricgrdcpartc- ment sich alle Mühe geben werde, weitere Verletzungen der Ncutrali'ätSgesctze durch die Garzaschen Banden zu verhindern. Man scheint in Amerika zu glauben, daß die Bewegung zu Gunsten Garza» stetig an Stärke gewinnt, und mau erinnert sich gleichzeitig, daß auch der jetzige Präsident von Mixiko, Diaz, auf demselben Wege zur Macht und zu seiner jetzigen Stellung gelangte, indem er von T xa» au» die Revolution über die Grenze trug. Die dortige Bevölkerung soll Garza günstig gesinnt sein und seine Leute stet» über die Bewegungen der m>x>kanischtn und amerikanischen Truppen unterrichtet halten, wodurch natürlich deren Aufgabe sehr erschwert werden würde. Da» weitau» ernsteste Gesicht zeige aber der chilenische Zwischenfall. Die Berichte darüber lauten neuerdings überein stimmend so beunruhigend kriegerisch, daß mau den gestern ge meldeten Bericht de» Präsidenten an das Kabinet, wonach Vermischte». Graf Moltke in der Heimstätte seines Burschen. Als der selige Feldmarschall als Lieutenant in Frankfurt a. O. stand, kam er auf einer Dienstreise in das Dorf Költschen im Warthe bruch, in dessen Umgebung er das Croquiren seiner Divisions schüler zr leiten hatte. Im Begriff, sich für die Nacht bei seinen Untergebenen im Dorfe einzuquarticrcn, erbot sich ein junger Bauer, dem Officier sein bestes Zimmer zur Verfügung zu stellen. Moltke erkannte in seinem Wirth seinen ehemaligen Burschen, folgte der Einladung aber erst, nachdem er sich überzeugt hatte, daß seine Oificieraspirantcn und Ordonnanzen gut untcrgebracht waren. Kaum hatte der Lieutenant cS sich in der Behausung seines Friedrich bequem gemacht, da fiel sein Blick auf die Wand, an der sein Bett stand; dort prangte unter mehreren Familicobildcrn des jungen Ehepaares auch eine unter Glas gebrachte und cingcrahmte Zeichnung, die Friedrich als Soldat gemalt und die unverkennbar die charakteristischen Züge seines einstigen Herrn aufwies. Moltke war keinen Augenblick im Zweifel, wen dort der Herr in der schmucken Lieutenantsunisorm vorstellen sollte, und wäre er cs noch gewesen, so hätte ihn der Blumenkranz, der das Bildchen schmückte, überzeugen müssen, daß er und kein Anderer cs sein konnte. Der Zufall fügte cs nämlich, daß der spätere große Stratege sich gerade an seinem Geburtstage unter dem Dache seines Burschen befand, der seines Herrn Ehrentages so sinnig gedacht und seine Gratulation gleich mit seiner Einladung verbunden hatte. Rührend soll der Moment gewesen sein, als eine der damaligen Ordonnanzen mit einer Meldung auf der Zunge in'S Zimmer trat und sah, wie Lieutenant von Moltke die Rechte seines einstigen Burschen umfassend, diesem stumm seinen Dank für solche Treue abstattcte, während die junge Gattin des Hausherrn sich in Küche und Keller emsig zu schaffen machte. Berlin, 14. Januar. Der Cassirer des hiesigen Fachvei- einS der Buchbinder, Krüger, hat das Vermögen dieses Vereins in Höhe von ca. 1000 Mark unterschlagen und ein Sparkassen buch gefälscht. Als die auf dasselbe eingetragenen 900 Mark von der Sparkasse abgehoben weiden sollten, zwecks Unterstützung der streikenden Buchdrucker, stellte sich heraus, daß Krüger nur 60 Mark eingezahlt und diese Summe alsdann gefälscht hatte. Der Staatsanwaltschaft ist Anzeige erstattet worden. Berlin, 15 Januar. Eine sehr stark angetrunkene Dame, wclcbe gestern Abend in der Zimmerstraße durch lauter Lärmen ein öffentliches Acrgerniß erregte, mußte schließlich verhaftet werden. Hierbei benahm sie sich aber derartig ungeberdig, daß zwei Nachtwächter ihre ganze Kraft und Energie aufbieten mußten, um die Megäre zu bändigen und sie nach der Polizei wache in der Lindcnstraßc zu schaffen. Dort wurde dieselbe als ein Fräulein von Sch., ehemalige Schauspielerin, jetzt Rentiere und in der Wilhelmstraße wohnend, recognoscur. Sie erklärte zum Schluß, daß sie.„zwei Häuser besitze und täglich 20 Mark zu verzehren habe." Eine originelle Wette wurde am Donnerstag Abend in einem Schanklokal der Schönhauser Allee in Berlin zum AuS- trag gebracht. Es handelte sich dabei um eine jener Eßwetten, durch welche ichon so viel Unheil herbeigeführt worden ist; im vorliegenden Falle aber ist, wie wir vorweg bemerken wollen, die Sache glücklich verlaufen. Die Geschichte war nämlich die: Der Wirth dcS betreffenden Lokals rühmte den gesegneten Appetit seines Karo, eines Riesentöters, und erzählte Wunder dinge von den großen Massen Speisen, welche das Thier zu sich nehmen könne. Da erhob sich plötzlich au einem Neben tische ein hünenhafter Schlächtergesele uud erklärte dem Wirth, daß er im Stande sei, mehr zu vertilgen, al» der Riesenhund und erbot sich, als der Wirth die- bezweifelte, zu einer Wette, welche sofort zum Anstrog gebracht werden sollte. Auf den bewährten Appetit seines Karo pochend, ging der Wirth die VersöhnungSpolitik. UeberdieS aber muß man sich erinnern, daß die bereits im Anfang der Affaire aufgetauchtcu KriegL- gerüchte später als Inspirationen dcr Nicaragua-Canalbau-Ge- sellschaft entlarvt wurden, die damit den Zweck veriolgte, die Nützlichkeit des Canal» für den Kriegsfall zu erweisen und dadurch den Congreß für die von ihr geforderte Zinsgarantic der Regierung für daS Unternehmen günstig zu stimmen. Es ist also keineswegs ausgeschlossen, daß ähnliche egoistische interessirte Motive auch dar gegenwärtige Kriegsgerüchtsfeuer anfachco und unterhalten. Interessant ist die Taktik, die die amerikanischen Demo kraten befolgen, um ihr Ziel einer Brcschelcgung in die Hoch schutzzollpolitik zu erreichen, ohne das Mc. Kmlty.Gesetz als Ganzer in Frage zu stellen. Sie haben nämlich eine ganze Reihe von EinzelbillS zur Vermehrung der aut der Freiliste stehenden Rohmaterialien eingebracht. Diese zwischen 15 und 20 an der Zahl, zeichnen sieb sämmtlich dadurch aus, daß sic nicht allgemeinen Charakters sind, sondern nur die Vermehrung der auf der Freiliste stehenden Artikel um einen oder mehrere, besonders genannte bezwrckn. Es wird vor allen Dingen der Freigabe dcr Einfuhr von Wolle, Kohlen, Eisenerz, Salz, Holz Zink, Weißbl ch und Bindfaden angestrebt. So hat z. L Andrews (Mast.) ein halbes Dutzend Bills eingebracht, von denen jede nur wenige Worte enthält und sich immer nur au einen einzigen, auf die Freiliste zu setzenden Artikel bezieht. In mehreren Fällen wird die Authebung dcr Zuckerprämicn- clausel, in anderen Widerruf der Rcciprocitätsclnusel des Mc. Kinlty-Tarifgcsetzcs vcrlangt, insoiern dieses dem Präsidenten Vollmacht erlheitl, in gewissen Fällen von neuem Zölle von Kaffee, Thee, Zucker, Molasses und Häuten zu erheben. Auch sollen wieder nach andern noch Kartoffeln, Erbsen und Bohncn, landwirthschastliche Geräthe und Werkzeuge, wollene Decken. Kammgarnstoffe für Kleider und Stahlbänder für Baumwoll ballen auf die Freiliste kommen. Oesterreich-Ungarn. Wien, 15. Januar. Bei der im Abgeordnetenhaus«: fort gesetzten allgemeinen Besprechung der Handelsverträge wies der Abg. Ko»low»ki darauf hin, daß die loyüe Haltung der preußischen Polen von der deutschen Regierung anerkannt sei uud daß um so mehr die österreichischen Polen für die Han delsverträge eintreten müßten, wobei daS Vorbild des Kaisers, welcher al» seinen Leitstern in der Politik die Versöhnung der Völker aosehe, sowie die Dankbarkeit der Polen in Betracht kommen. Der polnische Redner wandte sich sodann energisch gegen die ruffenfreundlichen Ausführungen der Jungczechcn Kramer und Basaly. Er erklärte, er wolle als Pole über dic russische Polenbedrückung schweigen, aber er wolle hcrvorhebcn, daß die Bedrängung der Bulgaren durch General Kaulbars ungeeignet sei, slawische Sympathien für Rußland zu erwecken. Würde Vasaty seine Reden in Rußland halten, so wäre er bald dahin befördert, woher cs keine Rückkehr gäbe. Prinz Liechtenstein (gegen) sprach die Hoffnung aus, daß dcr Drei bund fortbesteheu werde, wenn die zweifelhafte Errungenschaft der Handelsverträge schon längst wieder vergesse» sei. Budapest, 15. Januar. Der Wahlkampf hat bereits die ersten Blutopser gefordert. In Szilagycseh stießen Anhänger der Unabhängigkeit-Partei mit Anhängern der Liberalen zu sammen. Die Gendarmen gaben Feuer und tödteteu einen Anhänger der „Unabhängiges". Ja Sarkocz hat gleichfalls eiu blutiger Zusammenstoß stattgefunden, wobei 15 Wallachen schwer verwundet wurden. Man befürchtet weitere Exccffc. Dänemark. Kopenhagen, 15. Januar. Das dänische Königspaar empfing anläßlich der Todes seines Enkels, des Herzogs von Clarence, vom Kaiser Wilhelm eiu herzliche« Beileidstelegramm. Kaiser Wilhelm war der Erste, welcher condolirte. Das Königs paar wird bei der Trauerfeier in London durch den Kronprinzen vertreten. England. London» 15. Januar. Der Herzog von Clarence war, wie der osficielle Bericht meldet, am gestrigen Tage von 2 Uhr Morgens ab nicht mehr bei vollem Bewußtsein. Als das Ende herannahte, versammelte sich die ganze königliche Familie, dic Braut dcS Herzogs, die Prinzessin Victoria von Tcck, sowie auch deren Eltern im Krankenzimmer, wo ein Hofprediger für den Sterbenden Gebete sprach. Dem Prinzen und der Prinzessin von Wales, sowie der Königin Victoria sind von allen europäischen Herrschern Beileidstelegramme zugegangen. London, 15. Januar. Wie tue „Shipping Gazette" aus Honkong meldet, sind von dem gesunkenen Dampfer „Navechow" durch Fischerboote 50 Personen gerettet worden. Der Kapitän, die Mannschaft und 400 Passagiere sind ertrunken. Der Un fall ereignete sich bei dem chinesischen Hafen Swatow. beobachtet wurde. Der Kranke wurde sodann am 15. Sep tember v. I. in da- Knappschafis-Lazarelh zu Myilowitz ge bracht. Nach drei Tagen, m denen stumpfes Hiaorütcn mit TobsuchtSan'ällcn wechselte und jegliche Nahrung von dem L idcnden zurückgcwicscn wurde, sand ihn der Wärter lang aasgcstrcckt auf dcm Boden liegend in der Stellung und dem- elben schlafähnlichen Starrkrämpfe, in dem er sich heute noch »findet. Ein moderner JonaS. AuS Melbourne wird geschrieben: Im letzten Februar kam daS Walfischboot „Star of the Cast" in die Nachbarschaft der Falklandinseln, um auf Walfische Jagd zu machen. Eine» Morgens beobachtete man von der rechten Seite der Schiffe» aus, in einer Entfernung von drei englischen Meilen, eine- der gesuchten Ungethüme. Zwer Boote wurden sofort bemannt, und binnen Kurzem waren sie nahe genug, um dem Harpunirer dcS einen Bootes die Gelegenheit zu bieten, seine Harpune in den Walfisch zu schleudern, dcr, vie e» sich später ergab, außerordentlich groß war. Die Boote uchteu so schnell wie möglich aus dcm Bereiche des Thicre» u kommen, daS, wie e» schien, in den letzten Zügen lag; einem ,elang e», dar andere jedoch wurde von der Nase dcS ThiereS ou unten getroffen und umgcstoßcn. Die Leute fielen ins Wasser und ehe die Mannschaft dcS zweiten Boote» sic wieder auffangen konnte, ertrank Einer, während ein Anderer, James Hartley, verschwunden war. Der Walfiich verendete und binnen wenigen Stunden lag er zur Seite de» Schiffe», und die Leute waren mit Axt und Spaten b-schästigt, Fleisch und Fett abzu- acken. Sie arbeiteten den ganzen Tag und einen Theil dcr ?acht hindurch. Nächsten Vormittag gingen sie wieder an die lrbeit und waren bald bis zum Magen vorgeschritten, den sie aufs Deck zogen. Er wurde ausgeschnitten und inwendig sand -
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