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HohenKemer Tageblatt. jeden Wochentag Abends für den folgenden S /Hsnehmen die ^"ditton b^Borm. 10 Uh^ Tag und kostet durch die Austräger pro N M I sowie für Auswärts alle Austräger, deSgl. Quartal Mk. 1.40; durch die Poft Mk. 1.c>0 r v EM ' alle Annoncen-Expeditionen zu Original* frei ms Haus. Preisen entgegen. Hohenstein Ernstthal, Oberlungwitz, Abtei Oberlungwitz, Gersdorf, Lugau, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rutzdorf, Wiiftenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Leukersdorf, Seifersdorf, Erlbach, Kirchberg, Pleitza, Reichenbach, Grumbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Hüttengrund u. s. w. Amtsblatt für den Verwaltungsbezirk des Stadtrathes zu Hohenstein. Nr. 205 Dienstag, den 3. September 1889. 39. Jahrgang. Brod und Salz bereit liegen nach überdies als Hinweis für ihn auf die bin das Brod des Lebens. Ihr seid Denn das Brod des Lebens sollen Gemeinde bringen und das Salz Worte des Herrn: Ich das Salz der Erde, die Geistlichen ihrer der Erde sollen sie sein. dem gewaltigen Kriege, von den Heldenthaten des Bruderheeres, das in altgermanischer Sitte »ach Kampfesmühe» auf den siegreichen Schild einen Kaiser emporhob. Wohl rauschen heute wie damals die Banner, vom Sonnengold verschönt, wohl stimmt Deutschlands Jugend tili sröhliches Kampseslied an, wohl arbeiten unsere Herrscher mit ernstem Fleiße an der Schlagfertigkeit unserer Trupven, aber dies ist nur die Fürsorge für eiuc hoffentlich ferne Zukunft; denn die Rechte gerüstet hält in der Linken die Palme des Friedens. Friedcnsworte erschallen von den Throne» unserer Fürsten, und auf den Revanchcschrei fremder Nationen folgt die Antwort der Beruhigung nnd edlen Mäßigung. „Wir Deutschen fürchten Gott, sonst Niemand in der Welt!" Ein stolzes Wort, welches wir auch mit Stolz »achsprechen dürfen. Aber nnr dann, wenn wir, der Errungenschaften nuferer Vorfahren Werth, unerschütterlich fest stehen zu Kaiser und Reich, zu König nnd Vaterland, wenn wir frommen Herzens vor Golt demüthig die Hände zum Gebete falten, wenn wir die Leidenschaften in unserm Innern bekämpfen nnd wenn mir nnscrc Umgebung rein hallen von dem zerfetzenden Gisle der Gottlosigkeit, Anarchie, des Klajfenhasscs nnd derZwictracht, welches sich in das Herz unseres Volkes eindränge» möchte. Heule am Sedantage sei unser Schwur erneut! Mit ernster Wehmuth gedenken wir der Gefallenen um Deutschlands Ehre, mit Begeisterung jnbeln wir unserem jugendliche» Kaiser zu, der aus seinen Fricdensreisen die Herzen im Stnrm erobert, mit inniger Liebe blicken wir anf zu unserem König Albert, der im Kriege vor 19 Jahren ans blutigen Schlachtfeldern besonders vor Sedan sich glorreiche Lorbeer» erstritt nnd im Friede» em Vater seines Volkes ist. Stürmisch schlagen unsere Herzen imserm Fürsten entgegen. Drum laßt die Banner lustig im Winde wehen nnd stimmet froh mit ein in den jubelnden Ruf: „Heil unserem Kaiser, Heil unserem Könige! Kaiser Wilhelm und König Albert sic leben hoch!" Nach begeisterten Hochrufen stimmte die ganze Versammlung das alte Sedanlied: „Es braust ein Ruf wie Donnerhall." an. Hierauf wurde auf dem Marktplatz eine Platzmusik abge halten und in den Pausen oben in den luftigen Räumen des Rathskellers vom philharmonischen Verein zum Frühschoppen ein frischer Cantus gesungen. Am Abend nach Eintritt der Dunkelheit fand am Denk mal die militärische Feier statt. Der Marktplatz war durch Gaskörper, welche die Initialen der Namen des Kaisers, Königs und der Königin enthielten, festlich erleuchtet und das Denkmal war wie alljährlich von einem unserer Mitbürger mit Lämpchen illuminirt! Dazu stiegen ab und zu einige Raketen in die Luft empor. Gegen Uhr zogen der Militär- und Kriegerverein mit bunten Laternen nach dem Mrchenfeld-Berpachtung. Nächsten Dienstag, den 3. September, kommen die Oberlungwitzer Kirchen felder sämmtlich zur öffentlichen Verpachtung. Der Sammelort ist der Gasthof zum goldnen Ring in Ernstthal. Die Verpachtung nimmt ihren Anfang vormittags 9 Uhr. Die Auswahl der Meistbietenden behält sich der Kirchenvorstand vor. Oberlungwitz, den 31. August 1889. Der Kirchenvorstand. an die umstehende Festversammlung gerichtet, schloß die Feier der Gesang: Ach bleib mit deinem Segen. In der neu her gerichteten Wohnung fand derselbe auf dem mit Blumen ge schmückten Tisch auch alter schöner Sitte und Wegen Reinigung der Gerichtslokalitäten werden Sonnabend, den 7. September 1889, nur ganz dringliche Sachen erledigt. Hohenstein-Ernstthal, am 29. August 1889. Königliches Am t s g e r i ch t. I. V.: vr. Waurick, Ass. Die aus den 6. September, vormittags 9 Uhr an der Wohnung des Baumeisters Kurth in Oberlungwitz angesetzte Versteigerung findet nicht statt. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts Hohenstein-Ernstthal. Kurth. Bekanntmachung. Der am 1. September cr. fällige 3. Termin der diesjährigen Gemeindeanlagen ist vom 2. bis 14. September d. I. an die hiesige Anlageneinnahme zu entrichten. Zahlungen sind in den Stunden Vormittag 8—12 Uhr und Nachmittag 2—5 Uhr zu bewirken. Nach Verlauf obiger Frist wird gegen säumige Zahler die exekutivische Beitreibung der Reste eingeleitet. Gersdorf, 31. August 1889. Der Gemeinderat h. Jordan. Bekanntmachung. 14. öffentliche Sitzung des Stadtgemeinderaths Dienstag, am 3. September, abends 8 Uhr. Tagesordnung: 1) Geschäftliche Mittheilung. 2) Beschlußfassung über einen Antrag der Amtshauptmannschaft Glauchau, betr. Tödtung von Schlachtvieh. 3) Stand der Proccßsache Hartig / Stadtgemeinde. 4) Vorlage der Trotloirsache Poststraße betr. vr. Ebeling, Bürgermeister. Polizeilicher Geschäftsbetrieb vom Monat August 1889. Es sind 32 Anzeigen erstattet worden. Dieselben betrafen: Diebstahl 7, Betteln 3, Exceß, groben Unfug und ruhestörendcn Lärm 4, Körperverletzung 2, Zuwiderhandlung gegen die Localbauordnung 1, Concubinat 1, verbotswidrigen Besuch von Tanzlocalen durch Fört- bildungsschüler 2, Zuwiderhandlung gegen das Hundesteuerregulativ 4, verbotswidrigen Klein handel mit Branntwein 2, Sittlichkeitsvergehen 1, Straßencontravention 3, Vereinsverfamm- lung 1, Zuwiderhandlung gegen dar Marktwesen 1. Sistirt wurden 7 Personen, von denen 5 dem König!. Amtsgericht zugeführt wurden. Strafverfügungen wurden an 22 Personen erlassen. 1 Bestrafung wurde kurzer Hand erledigt. Ferner wurden 4 Gewerbestreitsachen erledigt. Weiter wurden 6 Arbeits-, 3 Dienstbücher, .5 Gewerbeanmeldcscheine, 6 Erlaubniß- scheine zu gewerblichen Zwecken, 7 Verhaltscheine, 1 Zeugniß, 2 Pahkarten, 1 Paß ausgestellt und 10 Beglaubigungen bewirkt. Das Einwohner- und Fremden-Mcldewesen in hiesiger Stadt gestaltete sich wie folgt: Als angezogcn wurden gemeldet: Familien und einzelnstehende, selbstständige Personen 16, Gewerbsgehilfen, Lehrlinge, Besuchsfremde 65, Dienstboten 18; in Summa 99 Personen. Die Zahl der Meldungen über Familien u. s. w., welche bereits hier seßhaft, Vie Wohnnng gewechselt haben, belief sich auf 28, die der Gcwcrbsgehülfen u. s. w. auf 21, die der Dienstboten auf 3; in Summa 52 Personen. Als von Hohenstein fortgezogeu wurden gemeldet: Familien u. s. w. 3, Gewerbs- gehülfen u. s. w. 62, Dienstboten 14; in Summa 79 Personen. Reiseunterstützungen wurden an 5 Personen, welche theils mittelst Zwangs passes in ihre Heimath verwiesen waren, theils aus hiesigem Krankenhause entlassen sind, aus gezahlt. Hohenstein, den 31. August 1889. Der Stadtrat h. / vr. Ebeling, Bürgermeister. Donnerstag, den 5. September d. I., vormittags 9 Uhr kommt an der Wohnung des Gutsbesitzers Christian Friedrich Kunze in Oberlung witz ein Lastwagen gegen Baarzahlung zur Versteigerung. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts Hohenstein-Ernstthal. Kurth. / Sächsisches. Hohenstein, 2. September. Unsere Stadt beging gestern daS Sedanfest in einfacher aber würdiger Weise. Auf vorherige Einladung des Stadt- ratbs versammelten sich gegen 9 Uhr in und vor dem Rath- hause die Mitglieder des Stadtgemeinderaths, die städtischen Beamten, die übrigen kaiserlichen und königlichen Behörden, der Kirchenvorstand, daS Lehrercollegium und folgende Korporatio nen mit ihren Fahnen und Abzeichen: Militärverein, Krieger- verein, Turnverein, Freiwillige Feuerwehr, Turnerschast, Schützen compagnie, Gardecompagnie, Liedertafel. Unter Vorantritt eines Trommlercorps begab sich der stattliche Zug den Markt platz hinauf in die Kirche, wo die Fahnen an beiden Setten des Altars in geschmackvoller Gruppirung Ausgepflanzt wurden. Auf dem Altarplatz- nahmen die Behörden Platz, während die andere Gemeinde die Kirche fast bis auf den letzten Platz füllte. Nachdem Herr DiakonuS Tröger die Liturgie gehalten, «griff Herr Pastor Zimmermann das Wort zur Festprcdigt, die in klaren, lichtvollen Zügen die Geschichte Frankreichs in den letzten Jahrhunderten vorführte und den Tag von Sedan als ein Strafgericht Gottes darstellte. Nach Beendigung des Gottesdienstes ordnete sich der Zug vor der Kirche, marschirte dann unter den schmetternden Klängen einer Musikkapelle den Markt hinunter und nahm vor dem Rathhause in weitem Bogen Ausstellung. Nachdem gemeinsam das Lied: „Nun danket alle Gott" gesungen war, brachte der philharmonische Verein, vereinigt mit dem Sängerkranz, unter Posaunenbe- gleitung eine erhebende Hymne: „Höre uns, Germania, Deine Söhne sind Dir nah!" zum Bonrag. Im Anschluß hieran hielt Herr Bürgermeister Or. Ebeling folgende Ansprache: „Höre uns, Germanin! Vernimm aus's Neue das Wort des Dankes für den großen Sieg »on Seda», der unser geliebtes Vater land geeinigt nnd Deutsaffand zum Haupte der Völker gemacht hat. In Fesseln geschlagen lag ein ganzes Volk gcdcmüthigt vor uns, ein Kaiser mußte vom glänzendsten Throne herabstcigcn, um die Bitternisse der Gefangenschaft anf sich zu nehmen. Ihr alle die Ihr mitgekämpst, wir alle, die wir die große Zeit mit durchlebt haben, werden nimmer vergeßen der wunderbaren Wandlung durch Gottes Fügung. Staunend lauscht die Nachwelt der Mähr von So wartet denn nun der neue Geist liche auf seine Ämtseinweisung, die künftigen Sonntag in der Kirche zu Abtei-Oberlungwitz stattfinden und an die sich ein Festmahl anschließen wird. ES wäre schön, wenn die Theil- Dcnkmalsplatz, und bekränzten dort nach einer Ansprache des Herrn Wappler und nach einem Liedervortrag des Militär- Gesangvereins das Denkmal. Sodann marschirten die te den Vereine in ihre Vereinslokale, um einegemüthlicheNachfeier zuhalten. Heute Vormittag fand in allen Klaffen Festaktus statt; heute Abend wird der Militärverein im Schießhause sein Stiftungsfest abhalten. Oberlungwitz. Am vergangenen Sonnabend sand die fest liche Einholung des für das Pfarramt in Abtei-Oberlungwltz und für das Diaconat in Oberlungwitz designirten Herrn Hilfs geistlichen Püschel aus Neukirchen statt. Der Sonnabend und die schöne Erntewitterung dazu machte cs nur wenigen Ge schirrbesitzern möglich, mit ihren Gefährten sich zu betheiligen. Dennoch war es eine ganz stattliche Reihe der feinsten Ge schirre, welche bereitwillig gestellt worden waren nnd in denen eine größere Anzahl Vertreter beider Kirchgemeinden ihrem neuen Geistlichen zur Abholung entgegen'uhren. Die Htn- und Rückfahrt war eine herrliche und gestattete sich zuletzt zu einem ganz ansehnlichen Festzug, nachdem sich die festlich ge kleideten Schüler der ersten Knaben- und Mädchenclasse aus Abtei-Oberlungwitz, geführt von ihren Herren Lehrern, mit der Schulfahne an die Spitze des Wagenzuges gestellt hatten. Vor der Wohnung anqekommen, sang der Schülerchor zwei Verse aus dem Liede: Alles ist an Gottes Segen —, worauf Herr Pastor Laube den Herrn Designatus und dessen Angehörige mit herzlichen Worten bewillkommnete. Nachdem Herr Pastor cl68. Püschel, sichtlich erfreut über den festlichen Empfang, mit beredtem Munde ebenso herzliche Dankesworte