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MMeiner TugMtt. J«s.ra.« jeder, Wochentag abends für den folgender »- I f AAMG.U»LL,I, nehmen die Trveduwn bis Bvlinittag n Tag und kostet dnrch die Post Pik. !.s>0 I f 1F Uhr, jowie die Austräger, desgleichen «"» frei ins HauS. Ännoncen-Expedistouen zu Originaipreiie» entgegen. ßshMi-knW, LLeckWitz, Wti-NerlMitz, 8eMf, HmÄG ÄM ^Wtnbtlg^ ^alktiie Mcksdürf, Wenbmd, Wch, KirOtra, UrspMg, ZmsLülf, WeubiL Ksätztm, Aiibsiß«Wtl, Höttk8gr88^ MittklbB, 8rm, Ltiiktlsdiirs/ Vtifkrsdsrf, Pltitz», 6r»iilba^ NHors, kalltnbkril b, W„ Lülisltchursllorf rt. Amtsblatt für Ä-n BsrwalLrrngsbezixS des GLadtrattzs M Hohrnftsin. V 7 . Nr. 266. Donnerstag, den 17. November 1887. 37. Jahrgang. fälschimg und des schweren Diebstahls mit 3 Monaten Gefängnis; zu sühnen. Sächsisches. Hohenstein, 16. November. Mit Rücksicht auf den nahenden Bußtag und Todtcnscstsonntag machen wir darauf aufmerksam, daß am Bußtage und dessen Vorabend, sowie amTvdtcu- fcstsoiintage Tanzbelustigungen aller Art, ingleichen Koncertmusiken und andere namentlich mit Musikbe gleitung verbundene geräuschvolle Vergnügungen an öffentlichen Orten verboten sind. Der 15. November war der erste Frost- oder Eistag in dieser Saison, das heißt ein Tag, an dem die Tcmperatnr nicht über Null gestiegen. Die Hühner-Eier fangen an rar zn werden nnd der Preis derselben ist infolge dessen ein sehr hoher. Es liegt dies daran, daß nur wenig Hühner vom November am bis in den Februar hinein Eier legen. Doch kann man dieselben durch geeignete Fütterung und Pflege auch in dieser Zeit zur Eierprvdnction zwingen. Am besten eignen pch zu Falter Fleischab fälle aller Art, früh außerdem Kartoffeln in Verbin dung mit Rvggenklcie und einem Zusätze von kasisch phosphorsnurem Kalke (5 Gr. per Huhn) und abends Gerste. Zu vermeiden ist der Mais, der nur die Hühner fett macht und die Eierproductivn hemmt. Selbstredend muß inan außerdem die Hühner warm halten nnd darf nur junge Hühner halten. Ein Huhn, welches über 4 Jahre alt ist, legt im ganzen Jahr nur noch höchstens 20 Eier, lohnt also das Futter nicht mehr und muß behufs Verkaufs geinästet werden. Zu den Arbeiten eines Obstzüchters gehört jetzt auch das Umgraben des Erdreichs in Kirschplantagen, Kirschgürten und Alleren. Nur von wenigen wird sie ausgeführt, obwohl sic doch so nothwcndig ist, wenig stens dort, wo die Kirschen in diesem Jahre sehr madig waren. Diesem Uebel läßt sich leicht abhelfen. Be kanntlich rührt es von der Kirschflicge her, die noch vor der Reifezeit ihre Eier in die jungen Früchte legt. Bald hat sich daraus die Made entwickelt, die jede Kirsche zerstört und sie ungenießbar macht. Ist die Made ausgewachsen, so verläßt sie toll und voll die Kirsche und fällt vom Baum herunter auf deu Boden, kriecht in die Erde und verpuppt sich, um zu über wintern. Hieraus ist leicht ersichtlich, wie inan die Puppen vernichten kann. Man gräbt einfach den Boden, über den sich des Kirschbaums Acste erstrecken, so tief um, als dies ohne Beschädigung der Wurzeln möglich ist. Die Puppe wird entweder schon beim Umgraben zerstört, oder sie kommt so tief zu liegen, daß sie zu Grunde gehen muß. Um gauz sicher zu sein, daß die Arbeit von Erfolg ist, kann man auch das umgegrabcne Erdreich mit etwas Kalk vermischen. Aus diese Weise düngt man zugleich den Boden und beugt dem massenweiscn Auftreten des nicht ungefähr lichen Insekts für das nächste Jahr vor. Ein Trichinenschaucr in Reinsdorf hat neuerdings einen Maulwurf, der ihm von euern Ortsbewohner ge bracht wurde, untersucht und zahlreiche Trichinen in demselben vorgefunden. Es bestätigt dies die alte Annahme, daß außer den Schweinen auch andere Thierc noch, wie z. B. Krähen nnd Maulwürfe rc., zuweilen mit Trichinen behaftet sind, und dürste eine Mahnung für die Landlcute sein, getödtcte Maulwürfe hinfort nicht mehr auf Düngerhaufen zn werfen, die Schweinen zugängig sind, sondern sie zu vergraben. Vergangene Nacht brannte in Mittelbach die Scheune des Schmiedemcistcrs Neubert mit den darin ausbcwahrten Vorräthen nieder. Als muthmaßlicher Brandstifter wurde eine Schmiedcgeselle aus Gorns dorf in Gemeinschaft mit einem Schneidergcscllen aus Bayern verhaftet. Der Ertrag der sächsischen Einkommensteuer i im Staatshaushalte für die Jahre 1888/89 mit j 17 218 000 Mk. eingestellt, d. i. 1 398OliOM. mehr als in den beiden Vorjahren. Nach den Ergebnissen der Schätzung zur Einkommensteuer hat das Soll- eiukouimen nach den Katastern betragen: im Jahre 1885: 15 641082 Mark 75 Pf., im' Jahre 1886: I6 386 785 M. 50 Pf., mithin mehr als im Vorjahre 745 702 M. 75 Pf., im Jahre 1887: 17 058 189 M mithin mehr als im Vorjahre 671 453 Mark 50 Pf. Jm Voretnt war dasselbe zu 15 820 000 M. für jedes der beiden Jahre angenommen worden. Den wesent lichsten Antheil an der den Voranschlag überschreitenden Steigerung der Einnahmen haben die unter der Rubrik e des 817 des Einkommensteuergesetzes fallenden Einkünfte (Gehalte, Löhne rc.) gehabt. Nächst diesen haben dazu die Einkünfte der Rubrik«! (Handel, Gewerbe re.) bcigetragcn und in geringerem Grade als diese die Einkünfte der Rubrik b (Reuten rc.), welche in den letzten Jahren zwarimmernochSieigerungen ausgewiesen haben, in dem Grade der Steigerung aber, wie dies ans dem allgemei nen Sinken des Zinsfußes erklärlich, von Jahr zu Jahr zurückgegangcn sind. Zum geringsten Theile entfällt diese Steigerung des Steucrcinkommens auf die Ein künfte der Rubrik a. (Grundbesitz), welche nur in den Städten müßig gestiegen, auf dem platten Lande aber von 1886 auf 1887 zurückgcgaugen und damit unter das Niveau des Jahres 1883 gefallen sind. Für die nächsten beiden Jahre muß nach -den zcitherigc» Erfahrungen schon im Hinblicke auf die Vermehrung der Zahl der Steuerpflichtigen auf eiu Steigen des Steucreinkommens cbeiüalls gerechnet werden. Da indessen die Vergleichung der Ergelnisse der Jahre 1885 bis mit 1887 einen stetigen Rückgang der Stei gerung des Solleinkommens erkennen läßt und ins besondere auf eine Steigerung der Einkünfte ans den Einkommensgncllen der Rubriken n nnd b nicht zu rechnen ist, so gebietet die Vorsicht, für die nächsten beiden Jahre die zu erwartende Steigerung wesentlich unter dem Durchschnitte der letzte» drei Jahre und selbst erheblich unter dem Betrage des Jahres 1887 zu vcranschlageuund sic zu nicht mehr als 300,000 Mark für jedes der beiden Jahre, also 450,000 Mk. gcmcinjährig anzu- nchmcn. Hiernach ergiebt sich die unter a eingestellte Summe. Das Flugblatt mit der Ueberschrift „Arbeiter, Handarbeiter, Parteigenossen" und den Schlußworten: „Hoch lebe die revolutionäre Socialdemokratie", Ge- nvssenschafts-Bnchdruckerei Hottingen-Zürich, ist auf Grund des Socialistcn-Gcsctzes verboten worden. Der 13 Jahre alte Schulkunde Max Theodor Lahl in Chemnitz erhielt am 2. Juli d. I. von einer Handarbeiterin 1 M. 30 Pf. und von seinem Bruder 2 Mark 10 Pf., im September von dem Letzteren wiederum 1 M. 9 Pf. mit dem Auftrage ausgehän- digt, mit diesen Geldern die städtischen Kreuern aus der Anlageeinnnhme im Hause der Adlcrapotheke dort- clbst zu bezahlen. Er kam diesem Auftrage nicht nach, wrbrauchte das Geld für sich; da er aber die Stcuer- zettcl guiltirt zurllckbringen mußte, so fälschte er diese Quittungsbcmcrkungcn und suchte dabei die Hand- chriften der betreffenden Beamten, von denen sich -ercits eine Quittung auf den Stcucrzettcln befand, thunlichst nachzuahmen. Außerdem hat der jugendliche Verbrecher am 8. October d. I. aus der Schlafkammcr eines Fabrikarbeiters hier, und zwar aus einem darin befindlichen verschlossenen Koffer mittelst gewaltsamen Einbrcchcns desselben 8 Mk. gestohlen. Er hat diese Strafthaten der Unterschlagung, betrüglichen Urkundcn- Emcm Unbekannten ist es in Mccrane gelungen, einer Wittwe eine Uhr und einen Spazicrstock zu steh len. Der Unbekannte hatte angegeben, er sei Strumpf wirker, wohnhaft in Plcißen und suche eine Frau. Derselbe ist ungefähr 60 Jahre alt, war mittlerer Statur und hat röthlichcn schwachen Backenbart. Des gleichen wurden einem Webermeister auf der Glauchauer Straße mittelst Einbruchs 84 Elle» Waare aus dem Webstuhle herausgeschuitte» und auch »och verschiedene Kleidungsstücke gestohlen. Eine Pastorcnfamilie, wie solche wohl nie wiedcr- gefunden worden ist, besaß seiner Zeit die Stadt Ncn- kirchc» im sächsischen Vvigtlande. Der Pfarrer Paul Schlägel aus Werdau, der im Jahre 1637 das Pastorat in Neukirchen antrat, hatte sechs Söhne, die noch bei seinen Lebzeiten sämmtlich als Pfarrer angcstellt wur den. Einer von ihnen war Superintendent in Zwickau. Die beiden Töchter des alten Pastors heirathcten eben falls Pfarrer. Als er nach fünfzigjähriger Amtsmhrung in Neukirchen starb, trugen ihn seine sechs Söhne, mit ihrem geistlichen Ornat angethan, zu Grabe. Einer seiner Schwiegersöhne hielt die Leichenpredigt und der andere die Parentation. Dieses Ereigniß wurde durch ein Gemälde verewigt, das mau in der Kirche aufhing, wo cs vielleicht noch jetzt vorhanden ist. Nach einer aus Nicder-Scidewitz kommende» Mittheilung, fand man jetzt in einem Busche dortselbst >cn 12jährigen Knaben Max Kecke, welcher bereits eit 9 Wochen aus dem Hause seines Großvaters zu Friedrichswalde, wo er erzogen wurde, verschwunden war, erhängt ans. Was den Knaben zn dem traurigen Entschlusse des Selbstmordes getrieben, ist »och unauf- gcklärt. Am Sommbmd verunglückte der Arbeiter Oehme aus Zella in der Leimsiederei der Herren Gebrüder Richard in Nossc» dadurch, daß derselbe von der Trans mission mit dem Rocke erfaßt und so verletzt wurde, daß der Tod des Unglücklichen sofort erfolgte. In der Gegend von Hermsdorf und Moldau ist dieser Tage schon soviel Schnee gefallen, daß am Sonntag dort Schlittcnparthien unternommen werden konnten. Man schließt dort auf ein frühzeitiges Ein treten des Winters, weil sich bereits das Hochwild in der Nähe der Wohnungen sehen läßt. In Sülzcnbrück ist kürzlich ein neuer Tanzsaal gebaut worden. Bei der Einweihung desselben hat ich aber herausaestellt daß der Aufgang zur Musik o schmal hcrgestcllt worden ist, daß der unvcrmeid- iche Baß nicht hinaufgcbrncht werden konnte. Der Baßgciger mußte seinen Platz also im Saal nehme». Hoffentlich hat er trotzdem Takt gehalten! Tagesgeschichte. Hohenstein, 16. November. Deutsches Reich. Berlin, 15. Novenibcr. Der Bundesrath wird bereits heute Nachmittag wieder eine Plenarsitzung abhalten. Auf der Tagesordnung der selben stehen Vorlagen, betreffend den Entwurf eines Gesetzes über den Schutz von Vögeln, und betreffend den Entwurf eines Gesetzes über die unter Ausschluß der Oeffcutlichkcit stattfindenden Gerichtsverhandlungen. Es folgen sodann ein Antrag auf Feststellung 'des Ruhegehalts u. s. w. von Rcichsbeamten und münd liche Äusschußberichte über eine Reihe von Eingaben, welche Zollsachen betreffen. Außerdem enthält die Tagesordnung die mündlichen Berichte der verschiedenen Ausschüsse über die von ihnen vorbcrathencn Anlagen