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WMnmr Tageblatt W8^r> snr Geschäfts-Anzeiger - ^rrL »»«.,. durchs ' " Uhr, sowie die Auslräg«, d-sglrichrn alle q Post M. I SO frei ms Haus. Annoncen-Expeditionen -u Lriginalpreisen Mtki-AkkligDitz, KtrÄm, ScrttiMrs, Liizilit, ö »e KN UI, ÄM5!.üls, ^ltsik^rg^, Wch, Mdllg, UchriiW, BtrirsSiirf, NtilhtiibM, Drslhhtiii!, KMniWl, HütttngM rc. ^!mt-b!art für den Verwaltungsbezirk des StadtraLhs zu Hohenstein. Sonntag, den 26. Juni 1887. 37. Jahrgang! Veränderliäic VewLlk»-., ,-rs auf Sonntag, den 26. Juni: — ""1 vereinzelten Regenschauern und warmer Temperatur bei schwache» wechselnden Winden. Die Entrichtung der Ablösungsrenten betreffend. renten-Ret^s .-.^ermm ^"""i) dieses Ahres fälligen Ablösunas- renteu-Setrage sind von den Zahlungspflichtigen spätestens V. . .irr . bis rnm 1. Juli 1»«7 an die hiesige Einnahme für direkte Staatssteuern — Stadtkaiienlakat »n (8—12 Uhr Vormittags und 2-4 tlhr Nach ¬ mittags) be, Vermeidung von Weiterungen ab uführen. Hohenstein, den 24. Juni 1887. Der Stadtrat h. Pfotenhauer, Bürgermeister. Zimmermann, Str.-Einn. 3600 Mark Kirchengclder Und am 1 Juli c. gegen sichere Hypothek auszuleihen. Rc- flectanten wollen sich bei dem Unterzeichneten baldigst melden Abtei-Obcrlnngwitz, am. 16. Juni 1887. Der Kirchen vor st and. G. Meh, Pfarrer, Vorsitzender. Bekanntmachung. Dienstag, den 28. Juni d. I. Landrenten-Einnahmc in der Expedition des Unterzeichneten. Hermsdorf, den 25. Juni 1887. Götze, G.-Vstd. Bekanntmachung. Zur nochmaligen Erinnerung wird hiermit gebracht, daß alle Gemeinde- und Schulanlagcn, sowie Schulgeldrestanten, welche bis l. Juli ». v. ihre diesfallsigen Reste nicht begleichen, der nunmehrigen Zwangsvollstreckung an- heimfalleu. Hermsdorf, den 22. Juni 1887. ' Götze, G.-Vstd. A netto n. Im Auftrage des Köuigl. Amtsgerichts Limbach sollen Montag, de» 27. Juni dieses Jahres, vormittags von 9 Uhr an die zum Nachlaß der verstorbenen Bertha Pauline Schuck, verw. gewesenen Greif, gehörigen Gegenstände, bestehend in Betten, Wäsche, Kleidungsstücken, Haus und Wirthschaftsgeräche in dem Hause Nö. -18, Herrn Hermann Schubert in Wüstenbraud gehörig, gegen sofortige Baarzahlung öffentlich versteigert werben. Wüstenbrand, am 22. Juni 1887. Slug. Frauke, Orlsrichter. Tagrsgclchichte Hohenstein, 25. Juni. Die deutsch-amerikanischen Zeitungen wissen zwar häufig mehr von der deutschen Politik, als Fürst Bis marck selbst, aber sehr oft treffen sie in ihrem Urtheil über die Beziehungen der Großmächte Europas das Richtige. So ist es interessant zu hören, wie ein Leitartikel der „New Aork Staatszcituug" die neueste Schwenkung Rußlands erklärt. Das Blatt schickt da bei voraus, daß die Aussichten auf die Erhaltung des Friedens für die nächste Zukunft sich außerordentlich gebessert haben. Es scheint in der That Bismarck ge lungen zu sein, die regierenden Kreise von Frankreich und Rußland gleichzeitig zu derselben Ansicht zu be kehren, und dabei doch auseinander zu bringen. Hcrbctte und Schuwalow, die Botschafter Frankreichs und Ruß lands in Berlin, haben dem magnetischen Einflüsse des Kanzlers sich nicht zu entziehen vermocht und halfen nach Kräften, der selbstgewvnncnen Ucberzcugung von den ausgezeichneten Gesinnungen des Kanzlers bei ihren Regierungen Eingang zu verschaffen. Eben dadurch, daß es Beiden anscheinend gelang, das Ver- hältniß zu Deutschland freundlicher zu gestalten, haben sie gleichzeitig die eigenen Länder anscinnndergebracht, indem sie jenes Band lösten, welches Frankreich und Rußland enger verbinden konnte, die gemeinsame Gegnerschaft zu Deutschland. Selbstverständlich ist namentlich letzteres nicht ohne starkes Zuthun von Seite Deutschlands, insbesondere sehr geschickte Aus nützung der neuesten Ereignisse in Frankreich, möglich gewesen. Dein russischen Czaren wird das Wort nach gesagt, daß er nur mit solchen Ländern, welche eine Regierung besitzen, eine Allianz schließen könne. Frank reich hat regierende Kreise aber keine Regierung. Wenn der Czar wirklich jemals an eine gemeinsame Action mit dem Boulangnschen Frankreich gedacht hat dann wäre es allerdings erst recht begreiflich, wenn er, feinen eigenen Eingebungen folgend, durch die Enttäuschung in das entgegengesetzt Extrem getrieben worden wäre. War aber auch diese Geneigtheit nur eine vorgebliche gewesen, dann werden ihn die neuesten Ereignisse von der Last einer Heuchelei befreit haben. So ganz ohne gewaltsame Zuckungen scheint allerdings diese letzte Wendung zum Besseren nicht abgelaufen zu sein. Die vollzogene und dann widerrufene Resignation des österreichischen Bot schafters in Berlin, Grafen Szochonyi, läßt sogar auf eine schwere Krisis schließen. Möglich, daß es sich nur um jenen russischen Ukas gegen Landbesitz von Fremden handelt, der die in Oesterreich so mächtigen polnischen Edelleute aufregte, während Bismarck gerne selbst die Interessen der Herren Radziwill und Ujest opfert, um gut Freund mit Rußland zu bleiben. Möglich, aber daß Deutschland bei Rußland wichtige österreichische Lebeusinteresjen im Orient aufzugeben schien. Wie aber schon das Mühen nach einer durchgreifenden Besserung der politischen Beziehungen Deutschlands zu seinen Nachbarn zu schwere» Krisen führte, ja führen mußte, so bringt es das Erkünstelte der neuen Ge staltung unvermeidlich mit sich, daß auf eine Dauer derselben nicht gehofft werden darf. Nach der einen Richtung wird es immer wieder auf die Alternative: hinauskvnunen müssen. Ebenso meint das Blatt, eS werde mit Frankreich ohne Boulanger ebenso wenig Friede bleiben, als mit Boulanger, so daß also an Abrüstung nicht zu denken sei. Dcntschcs Reich. In der am 23. d. M. abgc- haltcnen Plenarsitzung erthcilte der Bundcsrath den von, Reichstage angenommenen Gesetzentwürfen, betr. die Besteuerung des Branntweins, betr. die Unfall versicherung der bei Bauten beschäftigten Personen, betr. die Verwendung gesundheitsschädlicher Farben bei der Herstellung rc. von Nahrungsmitteln, Gcnußmit- teln und Gebrauchsgcgenstünden, betr. die Rechtsver hältnisse der deutschen Schutzgebiete und betr. die Ab änderung der Gewerbeordnung (Jnnungswcsen) seine Zustimmung. Zur Allerhöchsten Vollziehung werden oorgelegt werden: der Entwurf eines Gesetzes, betr. die Abänderung des Gesetzes über den Verkehr mit Nahrungsmitteln, Genußmitteln und Gcbrauchsgcgen- stünden, der Gesetzentwurf wegen Ergänzung des Ge setzes, betr. die Postdampfschiffs - Verbindungen mit überseeischen Ländern und die Gesetzentwürfe für Elsaß- Lothringen über die Ernennung und Besoldung der Bürgermeister und Beigeordneten und über die An wendung abgcünderter Rcichsgesetze auf landesgcsetz-, liehe Angelegenheiten Elsaß - Lothringens, lieber die Gesetzentwürte, betr. die Unfallversicherung der See leute und anderer bei der Seeschifffahrt betheiligter Personen und betr. die Besteuerung des Zuckers, soll in einer der nächsten Sitzungen Beschluß gefaßt wer den. Die beiden vom Reichstage angenommenen, auf Anträgen aus der Mitte des Hauses beruhenden Ge setzentwürfe zur Abänderung der Gewerbeordnung (Ar- beiterschutzbestiunnungen und 8 100 o des Gesetzes) wurden den Ausschüssen für Handel und Verkehr und für Justizweseu zur Borbcrathnng überwiesen. Eben falls den zuständigen Ausschüssen wurden übergeben: der Entwurf des statistischen Waarenverzeichnisses und des Verzeichnisses der Massengüter und die Vorlage, betr. die Beförderung von Leichen auf Eisenbahnen. Mit der voin Ausschuß sür Handel und Verkehr vor geschlagenen Abänderung der Formulare sür die Sta tistik der Krankenkassen erklürce sich die Versaunnluug einverstanden, nahm von dem Beschlusse des Reichs tages zu der Rechnung der Eassc der preußischen Ober- RechnilUgskammer für das Etatsjahr 1884 85, soweit dieselbe den Rechnungshof des deutschen Reiches be trifft, sowie den Ergebnissen der Erhebungen über die Beschäftigung gewerblicher Arbeiter an Sonn- und Festtagen Kenntniß und beschloß, die Eingabe eines Cigarreuiabrikanten wegen Befreiung seines Betriebes von der Unfallversicherungspflicht als gesetzlich unstatt haft abzuweisen. Einer Eingabe des Jnnungsverban- des deutscher Schmiede-Innungen zu Berlin, betr. das Prüfungswesen im Hufbeschlage, und dem Gesuche eines Bemntcn wegen Anrechnung einer längeren als der gesetzlich pensivnsfühigen Dienstzeit bei Festsetzung seines Ruhegehaltes wurde keine Folge gegeben. Die beantragte strafrechtliche Verfolgung einer Beleidigung des Bundesraths durch die Presse abgelehnt, das Ge such zweier Geschäftssinnen in Süddeutschland, wegen Ersatzes des ihnen aus dem Abschluß von Holzan kaufsgeschäften mit der deutschen Civilvcrwastung zu Nancy im Jahre 1870 erwachsenen Schadens dem Reichskanzler überwiesen. Endlich wurde der Reichs- schuldenvcrwaltung und der Verwaltung des Reichs invalidenfonds nach den Beschlüssen des Reichstages bezüglich der vorgelegten Rechnungen für das Etats jahr 1884 85 die Entlastung und dem Gesuche eines