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'WcMm'r Tageblatt. jeden Wochentag abends sür den folgenden nehmen die Expedition bis Vormittag II Tag und kostet durch bie Expedition und ' ' > tF Uhr, soivie die Austräger, desgleichen all« durch die Träger Mk. 1.25, durch die Poft kjjx Annoucen-Expcditioncn zu Originalpretse» Ml. I.bO frei iuS HauS. ' entgegen. WHtin-kriisM, AerlüliWitz, Abtti-LbttlNDitz, Kers-orf, HeMsrf, ÄgW, Lsniitnbtrg, Kalktn« Mkinsilorf, MtnbrM krlkche Kirlhbtrjl, Ürsprüllk, Bmsdgrf, ReiWach, ÄGHtim, Ahschmptl, Amtsblatt für den Verwaltungsbezirk des Stadtraths zu Hohenstein. »»»EEE—ME—M———————»ME——M———EMWM——ME——M——M—»E—MMW——EME—W——W——MM—M—W dir. 101. Donnerstag, den 5. Mai 1887. 37. Jahrgang. Witterungs-Aussicht auf Touuerstag, den 5. Mai: Veränderliche Bewölkung mit zeitweise» Regenschauern und etwas kühlerer Temperatur bei mäszigeu wechselnden Winden. Dresdner Gartenbau-Ansftellnng. Mam von Wllau und Wnnitz noch Dresden und zurück' Sonntag, den 15. Mai 1ütt7. Aus Zwickau 4 Uhr 50 Min. Vorm. „ Glauchau 5 „ 19 „ „ „ Hohenstein-Ernstthal 5 „ 45 „ „ „ Cheinuip <> „ 30 „ „ Flöha 0 „ 55 „ In Dresden-Ältst. 9 „ 25 „ „ Rückfahrt aus Drcsdeu-Altst. 9 Uhr 45 Min. Abends. Ankunft in Chemnitz 12 „ 33 „ Nachts. ,, „ Zwickau 2 „ 5 „ Billetpreise für Hin- und Rückfahrt: Bou Zwickau, Glauchau und Hohenstein nach Dresden 5 d in II. und 9,50 in III. Classe; von Chemnitz und Flöha nach Dresden 4,50 und 2,50 «Hl. Lie Billets gelten nur zur Rückfahrt mit dem Extrazuge. Dresden, nm 2. Mai 1887. MMe lßeuerlildirettion der sölWen Ltaatseisknbahntn. Sächsisches. Hohenstein, 4. Mai. Lant der jetzt amtlich vorliegenden Liste wurden von dem Kal. Departement des Kultus und öffent lichen Unterrichts im ersten Vierteljahr 1887 im Schul- inspcctionsbczirke Glaucha» als Lehrer angestcllt: Friedrich Otto Reuter, zcither Schulvicar in Abtei- Oberlungwitz, als stündiger Lehrer daselbst; Paul Alfred Zeuner, zcither Schulvicar in Mülsen St. Jacob, als ständiger Lehrer daselbst; Carl Johannes Schön berg, zcither Schulvicar in St. Egidieu, als ständiger Lehrer daselbst; Otto Johannes Götze, zcither Schul vicar iu Hohudors, als ständiger Lehrer daselbst; Carl August Schneeweiß, zcither Schulvicar in Oberlung witz, als ständiger Lehrer daselbst; Robert Oswin Börnichen, Arno Ferdinand Hochmuth, Max Gerhard Müller, zcither Hilfslehrer in Meerane, als ständige Lehrer daselbst; Paul Louis Beier, zcither Schulvicar in Ernstthal, als stündiger Lehrer daselbst. Z» den allseits willkommen geheißenen Frühlings gästen hat sich nun auch der Kuckuck gesellt, der be reits hier und dort gehört worden ist. Einem be stehenden Aberglauben zusolgc soll inan dann das ganze Jahr bei Geld sein, wenn man sich beim ersten Kuckucksruse im Besitze einer gesülltcu Geldbörse be findet. Unwillkürlich greift daher Mancher nach seiner Tasche, wenn der Ruf erschallt, freut sich des ver sprochenen geldrcicheu Jahres und schlürst nun die Frllhlingsluft mit doppeltem Behagen. Uebrigcns hat sich der Frühlingskündiger um einige Wochen verspätet: „Am fünfzehnten April der Kuckuck singen soll — Und müßt er singen aus einem Baum, der hohl." Von dem bekannte» und beliebten Fritzschc'schen Fahrplanbuch ist soeben die übliche Ansgabe für den Sommer erschienen, welche die am ersten Mai zur Einsührung gekommenen Fahrplanänderuugcn auf den sächsischen Staatsbahncn sowohl, wie auf den An schlußbahnen in Böhmen und Bayern, sowie weiter den neuen Fahrplan der Linie Gaithain-Leipzig, ein Vcrzeichniß der vom 1. Mai ab in den Zügen der sächsischen Staatsbahncn laufenden Dnrchgangswagcn und die neuesten Dampfschifsfahrpläne rc. enthält. Der Preis beträgt wie zcither kür ein Exemplar 40 Pfennig. Bntterpreise von voriger Woche: Bautzen «Hl 1.90—2.10; Chemnitz «Hl 2.00—2.60; Kamenz «Hl 1.80-2.00; Löbau «Hl 1.80—2.00; Reichenbach «/k 2.42 2.66; Großenhain 1.72—1.88; Leisnig °Hl 2.00—2.20; Roßwein «6 1.92—2.08. In der Gegend von Chemnitz und Zwickau hat der Spiritismus besonders viele Anhänger. Dieses benutzen freche Gauner, uni die Dummen, die an den Schwindel glauben, zu rupfen. In einem Dorf' war die Tockter eines Gutsbesitzers gestorben. Derselbe erhielt die Nachricht, seine Tochter wolle mit ihm sprechen. Durch das Medium thcilt ihm nun die Tochter mit, der Vater solle eine Geldsumme für sie niederlcgcn, um sie aus einer großen Verlegenheit zu befreien. Sie sei jetzt bei Petrus in Diensten; bei einem von diesem gegebenen Gastmahle seien etliche silberne Löffel wcggckvmmcn (also Diebe im Himmel!) und sie, die Tochter, müsse für diese Löffel nnfkommcn. Und der Vater giebt wirklich zu diesem Zwecke die verlangte Geldsumme her. Dieser Fall ist zur Anzeige bei der Behörde und zur Bestrafung gekommen. Eine andere gestorbene Frauensperson meldet den Ihrigen, es gehe ihr gut, sie sei jetzt „Amme" im Himmel. Einem Bauer, dessen Frau den Spiritisten angchörte und welche ihre Freunde öfter mit Schweinsknöchel und Sauerkraut bcwirthet hat, wird nach dcrem Tode fo lange zngesctzt, bis er sich entschließt, eine Spiri tistensitzung zu besuchen, und die Worte seiner ver storbenen Frau zu vernehmen. Und was verlangt diese! So und so viel Psnnd Schwcinsknochcn und Sauerkraut, und — einen hübschen Regenschirm, den der Bauer besitzt. Dieser aber will erst nicht, da die geforderte Menge ihm gar zu groß erscheint: der ab geschiedene Geist aber wird so dringend, daß er end lich nicht mehr zu widerstreben wagt, und Schwcins knochcn und Sauerkraut sammt dem Regenschirm opfert. Am Sonnabend Abend gegen 7 Uhr ist eine Gutsbesitzerstochtcr aus Gosel auf ihrem Heimwege von Meerane bei den sogenannten Thongräben von einem sremdcn Manne angefallen und ihres Porte monnaies, in welchem sich etwa 9 «Hl befanden, be raubt worden. Gestern wurden in Dresden zwei Schulknaben im Alter von 10 und 16 Jahren dingfest gemacht, welche an 9 verschiedenen Orten der Stadt die Glasscheiben von Schaukästen mit einein Stahlrädchen herausgeschnitten hatten, um zu stehlen. Ein Theil der gestohlenen Waaren wurde bei ihnen noch vor- gcfunden. Der bekannte Ablaßprediger Tetzel, der in der Paulinerkirche zu Leipzig begraben liegt, hat bisher ür einen Leipziger gegolten, und in den Geschichts- md Nachschlagswcrken ist er als in Leipzig geboren bezeichnet. Neuerdings aber nimmt ihn Pirna für ich in Anspruch. O. Kümmel, Grundzüge der neue ren Geschichte, Dresden 1886 (S. 26) nennt ihn be reits „Johann Tetzel ans Pirna", und eine soeben erschienene Schrift: „Die kirchlichen Zustände der Stadt Pirna vor der Einsührung der Reformation im Jahre 1539. Nach urkundlichen Quellen bearbeitet von Reinhold Hofmann, Rcalschuloberlehrcr" (zugleich Bei gabe zu dem Programm der Realschule mit Progym nasium zu Pirua), sührt eingehend den Nachweis, wß der vielgenannte Dominicaner in Pirna geboren t Dies war auch die Ansicht seiner Zeitgenossen. :rst durch die im Jahre 1717 erschienene vita Teteelii eines Pastor Vogel ist die Annahme, daß Tetzel aus Leipzig stamme, aufgebracht worden. Die ört- chc Ucberlieferung hat bis zum heutigen Tage die usammengehöriglcit des weltbekannten Ablaßkrämers mit der Stadt Pirna getreulich bewahrt: sie bezeich net heute noch das jetzt Arldt'sche HauS m der Schmicde- gasse zu Pirna als das Haus, in welchem Tetzel ge wohnt hat. Auch weist Hofmann das Vorhandensein einer Familie Tetzel in Pirna aus der Kämmerei rechnung des Jahres 1479 nach. Am 1. d. M. wurde nm Eichbcrgc bei Döbeln iu der Mulde der Leichnam eines neugeborenen Kindes entdeckt. Dem Aussehen der Leiche nach zu urtheilen, hat dieselbe bereits mehrere Wochen im Wasser gelegen und ist nun hier augeschwommcn. — Am 28. April ist auch bei Töpeln ein unbekannter männlicher Leichnam nngcschwommcn und polizeilich aufgehoben wordeu. Während des am 3. dss. über Döbel» dahin- ziehenden Gewitterstreifens wurde ein Strich Land zwischen Gärtitz und dem Holländer von einem kurzen Hagelschauer betroffen. Die Haaelstückcu hatten, trotz- dem eine ziemliche Weile verflossen, seitdem sie auf gelesen waren, noch immer die Größe von kleinen Hühnereiern. lieber zwei vorige Woche in Döbel» verhaftete junge Schwindler wird aus Chemnitz vermeldet: In diesen Tagen wurden bei mehreren Uhrmachern Uhren gestohlen und man gewann Verdacht auf zwei gut- gckleidcte junge Menschen. Dieselben wurden auch von Chemnitz aus durch einen Geheimpolizisten nach Döbeln verfolgt; daselbst waren sic bereits sestgenom- men worden, nachdem sie anch dort zwei Uhren ent wendet hatten. Sic scheinen sich auch noch andere Diebstähle haben zu Schulden kommen lassen. Beide sind Schüler des Technikums in Mittweida. Zwei in Pieschen wohnhafte Reservisten, welche am 26. April von der in Nicderlößnitz stnttgehabtcn Controlvcrsammlung zurückkchrtcn, machten in der Trcntz'schcn Schankwirthschast eine Zcchschuld, die aus einigen Flaschen Wein bestand und verließe» das Lokal, ohne die Zeche zu berichtigen. Als dieselben auf der Flucht in der Nähe der Trachaucr Schmiede von einer Tochter der Trentz'schen Familie zur Be zahlung angehalteii wurden, hatten sie sich nicht ge chcut, das junge Mädchen arg zu mißhandeln und )ann im nächtlichen Dunkel zu verschwinden. De» Bemühungen des in Pieschen statiouirtcu Gendarm Liebe ist cs nun gelungen, die beiden Reservisten aus- rudig zu machen. In Hainichen ist die Stelle eines Stadtbau- mcifters mit 1500 Mk. ausgeschrieben; nicht weniger als 72 Bewerber haben sich hierauf gemeldet. Statt 1l>0 bis 120 Kinde, u konnten die Ostern in Glashütte nur 38 Kinder der Schille zugeführt werde». 1880 und 1881 hatte die Diptheritis so sehr aufgeräumt, daß jetzt der große Ausfall möglich war. I» Bühlau bei Großharthau waren kürzlich vier junge Zicklein über eine mit buntem Papier über klebte sog. Christpyramidc gerathen, von welcher sie dann die bunte Zier abknappcrtcn, war aber vcrhüng- nißvoü wurde. Kurze Zeit darauf fingen sie jäm merlich an zu schreien, und wären sic wahrscheinlich an Vergiftung gestorben, wenn nicht alsbald das Fleischermcsser sie von ihren Qualen erlöst hätte. Drc