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MMcmer Tageblatt. jev«» Wochentag abciivs für dc» jolgcndc» s f » nehme» die ExpedMon bis Bormitlag lt Tag und kostet durch die Expedition >md ' ' tF O Uhr, sowie di« <tu«träger, desgleichen all« durch die Träger Mk. 1.25, durch die Post sp.s. Ann-ittccn-Lrpkdüwnen zu Originaipreisen Mk. t.öO frei ins HauS. entgegen. WHÄ-WU, NttlNzVitz, Btei-AttlMDitz, 8ersS<rf, HMkrf, Ägm, AiWdttg, Ukcs, AnNkrs, NWtsb«!!, 8ÜKE, ÄrOtT IbsjgW, BmÄns, WtM, Arslift», Wstmä, Mi«mi >l. ' Nr. 82. AmtLbtait für de« VerwsriltmgsbezirS des SLadtraths zu Hohenstein. Mittwoch, den 13. April 1887. 37. Jahrgang. Witterungs-Aussicht auf Mittwoch, den 13. April: Meist heiteres, trockenes und wärmeres Wetter bei schwachem Südost bis Süd. Schulaufnahmeu. Die Ausnahme der Ostern 1887 schulpflichtigen Kinder findet derart statt, daß Montag, nm 18. April, sich die Knaben und Mädchen um 10 Uhr im Schulsaal versammeln. Gewünscht wird, daß die Kinder bei ihrem ersten Schul- qang von dem Vater oder von der Mutter begleitet werden. Abigt, Dir. Die der Volksschule Ostern 1887 entlassenen Knaben sind noch drei Jahr lang zum Besuche der Fortbildungsschule verbunden. « Es haben sich daher die in Hohenstein aufenthültigen Lehrlinge, welche diese Ostern der Volksschule entlassen worden sind, Motttag, den 13. April, nachmittags von 3 Uhr ab bis 5 Uhr in der Expedition des Dircetors anzumelden. Das Schulcntlassunqszeugnis ist unbedingt beizubringen. Abigt, Dir. Bekanntmachung. Da mit Ende dieses Monats die hiesige Gemeinde- und Polizeidiener stelle anderweit zu besetzen ist, wird hierdurch bekannt gemacht, daß sich etwaige Bewerber um die^lbe bis 2». dss. in Person oder auch schriftlich' melde» wollen. Abtci-Oberlni-gwitz, den 0. April 1887. Der G c m c i n d e r a t h. Lange. Bekanntmachung. DieMstcrausnahme in die Schule zu Gcrsdors crsvlgt Donnerstag, den 14. April c. und zwar in Kl. VII» der Zentralschule — Herr Kirchsch. Seidel — morgens 1v Uhr Bezirk: Heuschkels Schmiede bis „blauer Stern", in Kl. Vllb der unteren Schule Herr Bicscld — morgens 11 Uhr, in Kl. Vile der oberen Schule Herr Breitenborn — nachmittags 2 Uhr. Etwaige Zuckertüten sind mit dem Namen des Kindes zu versehen. Die Aufnahme in die Fortbildungsschule erfolgt Montag, den 18. April, nachmittags 5 Uhr, und haben alle Eintretcndcn ihr Schuleut- lassuugszeugnis mitzubrmgm. Gcrsdors, den 2. April 1887. Die S ch u l d i r c k t i o u. Pfeifer. Sächsischen. Hohenstein, 12. April. Di« diesjährigen Musterungen im Nathhause zu Hohenstein finden am !!>. April, früh 7,8 Uhr für die Mannschaften aus Stbtei-Dberluugwitz, Ernstthal und Gersdorf, am 1«. April, früh 7-9 Uhr die Mannschaften aus Hermsdorf und Hohen stein, am 19. April, früh 7-9 Uhr die Mannschaften ans Langenberg, MeinSdorf, LverUnigwihguud Tirschhcim statt. Wir theilten mit, daß der Weber Günther in Lößnitz aus Gram darüber, daß die Ersparnisse, welche er bei seinem Arbeitgeber stehen hatte, durch die Er öffnung des Cvucnrses über den Nachlaß des Letzteren verloren gingen, sich erhängt habe. Wie uns nun der Schwiegersohn des Arbeitgebers mittheilt, haben die Ersparnisse nur 39 betragen, welche Günther von seinem wöchentlichen etwa 10 betragenden Lohn seit Weihnachten vergangenen Jahres zu ciucm dereinstigcn Winterübcrziehcr gespart hatte. Der Ver lust sei auch nur lheilweise, da die Masse vielleicht 50 Proc. ergäbe. Günther habe überdies ein schulden freies Wohnhaus und ausgclichcues Capital, zusammen etwa 3000 Vermögen', besessen. Anläßlich des bevorstehenden Eintritts der aus der Schule entlassene» jungen Leute in Arbeits- und Lehrvcrhältnisse erinnern wir daran, daß Arbeiter unter 21 Jahren nnd insbesondere auch Lehrlinge zur Füh rung eines Arbeitsbuches verpflichtet sind, nnd daß der Lchrherr sofort beim Antritt der Lehre und nicht, wie vielfach irrthümlich angenommen wird, erst nach beendeter Probezeit das Arbeitsbuch von dem Lehrling einzufordern hat. Die Ausstellung des Arbeitsbuches erfolgt durch die Polizeibehörde desjenigen Ortes, an welchem der Lehrling zuletzt seinen dauernden Aufenthalt gehabt hat. Es ist deshalb Lehrlingen, welche auswärts in die Lehre treten, zu rathcn, zur Vermeidung von Weiterungen noch vor ihrem Lehr- aMritt die Ausstellung des Arbeitsbuches bei ihrer derzeitigen Wvhnortsbchörde zu beantragen. Vor der Ausstellung des Arbeitsbuches ist die Einwilligung des Vaters oder Vormundes nachzuwciscn, auch Schul entlaß- oder Confirmationsschcul beizubringen. Das günstige Wetter, welches während der Feier tage herrschte, entfaltete aller Orten ein reges Leben, Schaarcn auf Schaarcn pilgerten hinaus ins Freie, um sich zu ergötzen am Anblick des erwachenden Früh lings. Die Restaurants und Vcrgnügnngslocalc unserer ganzen weiten Umgebung waren voll besetzt von den Ausflüglcrn und theilweise machte mau sogar von den Gärte» als Ausenthaltsort Gebrauch. DcrFrcm- dcnzufluß nach unserem Hohenstein war ganz bedeutend nnd läßt dieser günstige Beginn eine recht flotte Sai son erwarten, wenigstens märe cs nach so langem strengen Winter Manchem zu gönne». Dresden hat 204 Aerzte, Leipzig 183, Chemnitz 33. Ta nach der letzten Zählung Dresden 245,076, Leipzig 170,515 und Chemnitz 110,693 Einwohner hat, so kommen in Dresden aus einen Arzt 1203 in Leipzig 932 Einwohner, in Chemnitz dagegen au einen Arzt 3354 Einwohner. In Folge einer nnglücklichc» Verwechselung von Rattengift und Mehl hat in einem Orte in der Nähe von Chemnitz eine Mutter ihr eigenes Kind, einen Knaben von zwei Jahren vergiftet. Die bedauerns- wcrthe Fran hatte eine Düte Rattengift, in der Meinung, es sei Mehl, zur Herstellung eines Mehl breies niit verwendet. Das Kind, welches jedenfalls am meisten davon genossen hat, war trotz der schnellen ärztlichen Hülfe nicht mehr zu retten. Auch die Eltern des Kindes waren durch den Genuß der schädlichen Mehlspeise erkrankt, sind aber wieder genese». Das Gist hatte der Ma»» voll einem Kammerjäger gekauft und in einem Schrank in der Wohnstube ciusbewahrt. Die Königl. Amtshauptmannschaft Zwickau hat die sogenannten Rckrutenbälle und üblichen Auszüge der Gestellungspflichtige» mit Musik aus dem Wohn orte nach den Musterungsstationen und zurück verboten. Am 4. d. M. wurde auf der Mülsciigrundbahn ein Bahnfrevel entdeckt. Kurz vor dem Passiren des Abends '/g8 Ubr von Ortmannsdorf nach Mosel ab- gcfertigtcn Zuges wurde auf dem Bahugleis eine gucr über die Schienen gelegte Pfoste glücklicher Weise noch rechtzeitig entdeckt und durch deren Beseitigung ei» Bahnunglück verhütet. Am 4. April in später Nachmittagsstunde wurde an der Elbe zwischen der Niederwarthaer Brücke und Kötzschenbroda ein freches Sittlichkcitsattentat verübt. Dasselbe blieb aber glücklicherweise in den Grenzen des Versuchs, da der Thäter, ein gutgekleidetcr, an scheinend dem Handwerkerstande angehöriger nnd etwa 20 Jahre alter Mensch, überrascht wurde. Derselbe beniühte sich, nachdem er die Stiefel ausgezogcn hatte, zu entkommen, wurde jedoch vo» Dresdner Fischern ausgehaltcn und sodann nach der Königl. Gefangen- anstalt in Dresden gebracht. Das 12jährige Opfer des Verbrechens war namentlich am Halse gewürgt worden. Vergangenen Dienstag feierte der Major a. D. Franz v. Poncet - Niederlössnitz im Kötzschenbrodacr Bahnhofssanle inmitten der von weit und breit herbei- gekommcnen Familienmitglieder seinen 90. Geburts tag. Der alte Herr ist noch sehr rüstig und erst seit einigen Jahren zum zweiten Male verheirathet. Eine von Sr. Majestät dem deutschen Kaiser cingelauseue Glückwunschdepcschc erfreute den alte» Wassengcfährtcn des Kaisers ganz außerordentlich, v. Poncet ist ei» Schlesier und hat auch seine Militärzcit in Schlesien durchgemacht. In einem Leipziger Bankgeschäft wollte vor eini gen Tagen Nachmittag ein junger unbekannter Mann österreichische Zchnguldennoteu in deutsches Geld um- wcchseln. Die Noten wurden jedoch als falsch erkannt und der Vcrausgebcr deshalb fcstgchalten und der Polizei überliefert. Derselben gelang cS noch am Abend, die Falschmünzerwcrkstatt in Reudnitz zu er mitteln und sämmtliche Apparate zur Anfertigung der Falsifikate, Presse», Steine, Farben, Lupen rc., auszu- findcn und in Beschlag zu nehmen. Der Falschmünzer, ein junger Mann von 28 Jahren, aus Pozcgca in Slavomcn? gelernter Böttcher, welcher kurze Zeit i» einer lithographischen Anstalt gewesen und daselbst sich eine seltene Fertigkeit angeeignet hatte, wurde noch im Besitz von 18 gleichen Falsificaten angetroffc» nnd war bei dem Versuche der Vcrwerthung der ersten falschen Note seinem Schicksale verfallen. Er wurde natürlich in Haft genommen. Ein Deserteur vom 4. Infanterie-Regiment Nr. 103 zu Bautzen, Gustav Emil Mielsch aus Cunewalde, welcher ausgewandcrt sein sollte, ist Anfang October v. I. beim Flcischermeister Lauckner in Auerbach bei Thum in Arbeit getreten. Mielsch wurde kurz nach den, Antritte der Arbeit von seinem Meister zur Ab holung nnd Bezahlung mehrerer Schweine mit dein Bettage von 281 Mark nach Dorf Chemnitz gesendet, kehrte aber nicht wieder zurück, er hatte sich vielmehr in letzterem Orte noch 100 Mark auf den Namen Lauckners erschwindelt und ist daun mit der ganzen Summe flüchtig geworden. Vor Kurzem wurde ein Unbekannter, welcher sich Fleischer Wilhelm Kern aus Frauenwicd bei Passau uanntc, wegen Diebstahls bei der Königl. Staatsanwaltschaft in München zur Haft