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Sollten wir uns nicht beeilen, als der ihren Nebenbächcn hat im Jahre 1885 eine aber malige Steigerung der Ausbeute aufgewiesen. Die selbe betrug an Hellen Perlen 60 (im Vorjahre 50), an halbhellen Perlen 46 (40), an Sandperlen 5 (8), an verdorbenen Perlen 43 (30). an Perlen zu sammen 154 (128). während über die Zahl der Muscheln mit eingewachsenen Perlen, welche im Vor jahr 38 betrug, diesmal eine Angabe nicht vorliegt. Wie die Zigeuner ihre Geschäfte verstehen und warum sie immer bei Gelde sind, darüber giebt eine In Bezug auf Bulgarien und Pen Fürsten Alexander tischen die russischen Blätter ihre Hand- Stellung daselbst zu gewinnen? Hierzu müsse» wir uns aber vor Allem von dem wie ein Alp auf uns liegenden Gedanken befreien, daß unsere Lage eine verzweifelte und hülflose sei, daß wir von fremden Regierungen, von fremden Börsen, von fremden Meinungen abhängen .... Jetzt rückt uns auch die Frage über die große sibirische Straße näher, eine Frage, die noch unlängst von einem unserer geachtetsten Marineofficiere in den „Mosk. Wed." besprochen wurde. Was den Panama-Canal anbe langt, so können wir nur wünschen, daß diese in ternationale Straße in den Händey Frankreichs bleibt. Auf diese Weise wird der Panama-Canal auch uns mehr Vortheile und weniger Gefahren bieten." Tagcsgcschichtc. Hohenstein, 26. Juli 1886. Die Russen beginnen reger um sich zu schauen sonst und beobachten die Unternehmungen srem- Nationen in anderen Erdtheilen mit aufmerk- Deutfckes Reich. Graf Kalnoky hat Kissingen am 24. dss. 6 Uhr, in Begleitung des Barons Aerenthal, des Scctionschefs im Ministerium des Aeußern, verlassen, um sich direct nach Wien zurückzubegeben. Zwischen ihm und dem Fürsten Bismarck fanden Freitag und Sonnabend mehrstündige Zusammenkünfte statt. Der beiderseitige Verkehr trug anscheinend einen sehr intimen Charakter. Das Gerücht von einerbevorstehendenAnkunft des Ministers v. Gierseutbehrt allem Anscheine nach der Begründung. Der Verkehr Bismarck's mit dem seitdem 11. Juli zur Cur in Kissingen anwesenden russischen Bot schafter in Paris, Baron von Mohrenheim, dürfte nur den gesellschaftlichen Formen entsprechen, aber keinen politischen Hintergrund tragen. Vor seiner Abreise machte Graf Kalnoky bei dem Fürsten Bis marck einen Abschiedsbesuch und dieser brachte ihn selbst zur Bahn. Der Abschied war ungemein herz lich; beide Diplomaten weilten 15 Minuten lang in vertraulichstem Gespräch auf dem Perron, während dicht umher das Publikum einen Kreis bildete. Dann ein Händeschütteln und Kalnoky betrat seinen Salon wagen; ein nochmaliges Grüßen und der Zug eilte fort. Bismarck sah vortrefflich und ungemein heiter aus. Wie aus militärischen Kreisen verlautet, wird dem Kaisermanöver auch der Großherzog von Baden in seiner Eigenschaft als Generalinspectenr der 5. Armeeinsp. beiwohnen, was insofern für ein beson deres Ereigniß gehalten wird, als der Großherzog während der 6 Jahre, welche der Feldmarschall von Manteuffel hier wirkte, niemals in Straßburg in seiner militärischen Eigenschaft anwesend war. Bei dem jetzigen Statthalter fallen dem Großherzog ge genüber selbstredend alle militärischen Rangunter- chiede fort, vielmehr sind die beiden Fürsten sehr eng befreundet. Auch Prinz Luitpold von Baiern wird für die Kaisertage in Straßburg erwartet. In der deutsche» Presse wird jetzt häufig der Erbfolge im Fürstenthum Lippe gedacht und diese eingehenden Erörterungen unterzogen. Aber noch in einem größeren der deutschen Bundesstaaten kann, wollen es die Umstände, eine Thronerledigung ein treten, die für die künftigen Verhältnisse von Bedeu tung ist, nämlich im Großherzogthum Oldenburg, das nur männliche Erbfolge kennt. Der Erbgroß herzog von Oldenburg, vermählt mit Prinzessin Eli- abeth von Preußen, hat nur eine Tochter und ist elbst von schwächlicher Gesundheit. Sein jüngerer Bruder, Herzog Georg, ist nicht in der Lage, die Regierung anzutreten, und der Stiefbruder des re gierende» Großherzogs, Herzog Elimar von Olden burg, hat sich, nach seiner nicht standesgemäßen Ehe, der Rechte auf die Erbfolge begebe». Letztere ruht also nur auf dem Erbgroßherzog und würde nach diesem auf die russische Linie der Oldenburger, also auf den Herzog Alexander, zur Zeit Commandeur des russischen Gardecorps, bezw. aus dessen jetzt 18 Jahre alten Sohn übergehen. Die Erziehung und Gc- innung dieser beiden Prinzen ist, wie die „Köln, jtg." schreibt, eine durchaus russische. Es würde ich aber doch fragen, ob es nicht wohl angebracht „Novosti" jüngst ein aus Wien datil«eS Telegramm, wonach Fü>st Aüxander in Budapest eingetroffen und seitens der ungarischen Presse ziemlich unfreund lich ausgenommen worden wäre. Daran, daß Fürst Alexander in der That inmitten der gegenwärtigen Verhältnisse und zu einer Zeit, wo die Sobranje in Sofia tagt, eine Reise ins Ausland angetreten habe, hat wohl das russische Blatt selbst nicht geglaubt, cs brauchte aber die erfundene Meldung von der Ankunft des Fürsten in Budapest, um daran die Behauptung von einer unfreundlichen Aufnahme desselben knüpfen zu können. Im übrigen ist die Lage des Fürsten von Bul garien eine wenig beneidenswerthe. Die Opposition, welche sich in der Sobranje zur Ohnmacht vei urtheilt sieht, betreibt mit um so leidenschaftlicherem Eifer die Agitation unter der Bevölkerung und concentrirt ihre Thätigkeit hauptsächlich auf die kleineren Ort schaften und Dörfer. Nachdem die sonstigen Agita tionsmittel bereits ziemlich abgenützt sind, suchen die Panslavisten namentlich aus der protestantische» Con- fession des Fürsten für ihre Zwecke Kapital zu schlage», indem sie behaupten, ein Protestant könne nicht zum Beschützer der orthodoxen Kirche, für welche die Bulgaren seit fünfhundert Jahren gegen die Türken kämpften, berusen sein. Die Führer der Opposition in Ostrumelien sind wieder nach Philip- popel zurückgekehrt, wo sie die Herausgabe ihres Organs fortsetzen, in welchem die bulgarische Re gierung auss Heftigste angegriffen wird. Ihr Un- muth ist gegenwärtig um so größer, als sie in So fia die Ucberzeugung gewonnen haben, daß die auf die Wiederherstellung der früheren Zustände in Ost- rumelieu und namentlich auf die Wiedereinführung der nunmehr überflüssig gewordenen Aemter gerich teten Bestrebungen ganz aussichtslos seien. unsrigen, kreuzen. noch Maßregeln zu ergreifen, um die uns nöthige im Publikum von ihr Gebrauch machen. Die Preis ermäßigung, die man durch Rundreisebillets dieser Art erlangt, beträgt ungefähr den fünften Theil oder 20 Prozent des gewöhnlichen Fahrpreises. Be dingung für die Erlangung der Fahrpreisermäßigung ist, daß man Billets nach eigener Wahl für eine Strecke von mindestens 600 Kilometern bestellt, was ungefähr einen Fahrpreis von 20 Mark für dritte Klasse ausmacht. Diese Billets müssen so ansge wählt sein, daß die zu befahrenden Strecken eine zufammenhängende Rundreise ergeben. Alles Nä here erfährt man durch die Billeteure der Slaats- bahncn, von welchen auch gedruckte Verzeichnisse der Bahnstrecken mit Angabe ihrer Länge in Kilometern und der Fahrpreise nebst einer gut ausgeführten Eisenbahukarte ausgegeben werden. Wir. könne» allen unseren Lesern, welche eine den Preis von 20 Mark für dritte Klaffe übersteigende Eisenbahnfahrt in Deutschland oder den angrenzenden Ländern vor haben, nur dringend rathcn, sich mit den Vortheilen der neuen Einrichtung baldigst bekannt zu machen. Eine Strecke von 6t)0 Kilometern entspricht etwa der Fahrt Plauen-Leipzig-Berlin-Chemnitz-Plauen. Selbstverständlich kann man an den einzelnen Sta tionen längeren Aufenthalt nehmen. Während früher Seitens der Militärbehörden angenommen wurde, daß die Mannschaften des Beur laubtenstandes nur während der Dauer derControl- vcrsammlungen sich im Dienste befinden, werden jetzt diese Mannschaften fo behandelt, als ob sie an dem ganzen Tage, für welchen sie zur Controlversammluug beordert sind, im Militärdienst stehe». Letzteres ge schieht, wie besonders hervorgehoben zu werden ver dient, auf Grund eines Erkenntnisies des Reichsge richtes vom 30. Juni 1885. Dieses Urtheil ist aber verschiedentlich angefochten als im Widerspruch stehend zum Militärstrafgesetzbuch und wahrscheinlich wird die Frage thunlichst bald auf dem Wege der Gesetzgebung definitiv entschieden werden. Die Mittheilung, daß die Vermählung der Prin zessin Josepha mit Erzherzog Otto am 6. October statlfindet bestätigt sich nicht. Der Tag ist überhaupt noch nicht bestimmt. Ein gewaltiges Feuer hat in den Morgenstunden des gestrigen Sonntags den nach der Westseite ge legenen Ankunsls-Güterboden des Bayerische» Bahn hofes in Leipzig zerstört und mit allen darin lagern den Gütern total eingeäschert. Nachdem man bereits in der fünften Morgenstunde aufkräuselnden Rauch aus dem 400 Ellen langen Gebäude hatte aussteigen sehen, brach gegen i,z6 Uhr, etwa in der Mitte des Ausladeschuppens, Plötzlich die Flamme hervor und verbreitete sich, angefacht durch ziemlich heftigen Westwind, mit rapider Schnelligkeit binnen Kurzem über das ganze Dach des ausgedehnten Gebäudes. Die möglichst schnell aufgebotene Feuerwehr fand bei ihrer Ankunft bereits Alles in Flammen und den ganzen Güterboden unrettbar verloren und mußte sich daher auf Erhaltung der gegenüberliegenden, sehr gefährdeten Bahnhofsbaulichkeiten beschränken und die Flammen nach Kräften zu dämpfen suchen. Nach mehreren Stunden, während dem zwei Dampf spritzen unausgesetzt thätig waren, wurde man des Feuers Herr, aber nur ein Trümmerhaufen war noch übrig, aus welchem Berge verbrannter Güter, wie sie ausgestellt gewesen waren, Haufen von Wollen- und Seidenwaaren, zusammengeschrumpfte Reste von Kisten und Collis, die übrig gebliebenen zahlreichen Eisentheile verbrannter Nähmaschinen rc. hervorragten, welche ebenfalls nach und nach in sich zusammen sanken. Nur der durch massive Mauerung abge grenzte Expeditionsraum an der Nordseite des Ge bäudes blieb erhalten, und konnten aus demselben die Mobilien ausgeräumt und auch noch Bücher und Schriften gerettet werden. Die Gluth hatte auch einen in der Nähe stehenden Wagentrain ergriffen und mehrere Güterwagen angebraunt. Außer der städtifchen Feuerwehr waren auch die Feuerwehren von Thonberg und Volkmarsdorf erschienen und auch in Thätigkeit gekommen. Der durch das Feuer herbei geführte Schaden soll ein ganz enormer und auf mehrere Hunderttausend Thaier zu berechnender sein. Indessen ist diese Schätzung nur eine ganz oberfläch liche; ehe aus den Büchern der Schaden berechnet werden kann, vergehen Tage, denn es muß erst er mittelt werden, welche Güter verbrannt sind. Die Entstehung des Brandes wollte man auf eine Explosion zurücksühren, doch liegt für diese Annahme ein Anhalt nicht vor. Es ist vielmehr die Entstehungsursache zur Zeit noch nicht ermittelt. Die Perlenfischerei in der Weißen Elster und schreibt von dort: In längerem Andenken wird die von Montag bis Mittwoch hier aufhältlich gewesene Ziegeunerbande bei verschiedenen Bewohnern unserer Stadt bleiben. Die Bande verstand es, ihr Kcssel- flickergewerbe, süc das sie übrigens einen Gewerbe schein besaß, rentabel zu betreiben. Die Zigeuner nahmen in vielen Fällen, trotz der Einsprache der gewöhnlich nur anwesenden Hausfrau, die Kupfer- geräthe einfach von ihm Standorte weg, untersuchten sie scheinbar genau und brachten ihnen mit einem in der Hand verborgenen Instrument Beschädigungen bei. Das Geräth mußte reparirt werden und wan derte hinaus in das Zigeunerlager. Durch Säuren ließ mau den Boden des Kessels gewöhnlich blank fressen, einige Einschnitte vollendeten die Täuschung, und die buchstäblich dunklen Ehrenmänner erschienen wieder mit dem mit „neuem Boden" versehenen Kessel, indem sie 12 bis 16 Mark forderten. Und nicht nur in einem Falle ist die Prellerei geglückt. Der frühere Schornsteinfeger Sebastian Abratzky, welcher s. Zt. die sensationelle Ersteigung der Festen» Königstein vorgenommen, ließ sich vor kurzer Zeit au der Festung bei seinem College» daselbst anmelden konnte aber nicht passircn. Der Coinmandant der Festung, Herr Oberstlieutenant v. Lossow, jedenfalls von der Anwesenheit des außen Harrenden unterrichtet, ließ Abratzky fragen, ob er Soldat gewesen sei, als diese Frage bejaht, wurde er eingelassen und zum Commandanten beschicken. Dortselbst wurde Abratzky der Familie vorgestellt und mußte dann genau die Stelle bezeichnen, von wo aus er die Festung von außen erklommen. Herr Oberstlieutenant v. Lossow entnahm schließlich noch von genanntem Abratzky für 10 Mark Broschüren, worin derselbe die Ersteigung des Königsteins genau beschrieben hat. Dem Mühlenbesitzer Hoffmann in Kleppisch wnrde am 23. dss. früh zeitig das Pferd aus dem Stalle gestohlen. Nach angestellten Recherchen ergab sich, daß das gestohlene Pferd bei einem Pferdehändler dortiger Gegend zum Verkauf von einem 17jährigen Menschen eingestellt und von demselben 1 M. 50 Pf. für die Zuführung verlangt worden war. Bis jetzt hat man den unternehmenden Jüngling noch nicht entdecken können. samen Augen. Die „Mosk. Wed " regen augen blicklich eine hochbedentsame interessante Frage an. Das Katkow'jche Blatt weist auf die Fortschritte hin, welche die Durchstechung des Panama-Canals gemacht habe; er erwähnt ferner die Versuche, welche von amerikanischer und englischer Seite geschehen, um die beiden Oceane durch eine Handelsstraße zu verbinden, und fragt nun diesen Unternehmungen gegenüber, wie Rußland im fernen Osten zur Aus beutung seiner Interessen stehe. Die Antwort ist eine ziemlich resolute, denn sie lautet: „Leider haben wir die günstigste Zeit verpaßt, um unsere Herrschaft im StiÜen Ocean zu befestigen, wo wir fast bis zur letzten Zeit keine Rivalen hatten. Wir haben nur theoretisch über die Entwickelung unserer Seemacht im Osten geredet, während wir uns von hier allein einen freien Zutritt zum Ocean sichern konnten, ohne welchen eine Großmacht die ihr gebührende Bedeutung zur See nie erlangen kann. Vor zwanzig Jahren begannen wir hierüber zu sprechen, aber o weh! unser ferner Osten ist heute noch wie damals eine wilde Gegend. Wir sind da selbst weder zu Land noch zur See mächtig. Da gegen ist es aber den Engländern gelungen, uns den dirccten Weg zum Ocean zu versperren, China hat die Bedeutung Koreas begriffen und sieht mit neidischen Augen auf unser Ussurigebiet. Es wird nicht lange dauern, so werden sich aus dem Stillen Ocean die Seekräfte aller Mächte, ausgenommen die warum sie immer beiGelde sind, darüber giebt eine Alexander tischen die russischen Blätter ihre Hand- wäre, wenn der letztgenannte junge Prinz, der, Mittheilung aus Grimma einigen Aufschluß. Man I grciflichen Lügen noch immer auf. So brachten die, menschlicher Berechnung nach, sicher einmal regie-