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Seite 78 „Der Gartenfreund". Nr. 5 zur Linderung des Keuchhustens der Kinder (5g auf 1l Wasser). Bei Herz schwäche, heftigem Husten, Katarrh und beginnender Schwindsucht Er wachsener nimmt man 10 bis 15 g aus 1 l Wasser. Dieser Tee hat sich gegen Podagra, Atemnot, zur Entfernung schäd licher Stoffe aus dem Magen und den Gedärmen und als Gurgelmittel bei Halsgeschwülsten bewährt. Saft aus frischen Beilchenblättern stärkt die Augen, entfernt dunkle Flecken aus ihnen, zer teilt und beseitigt hitzige Geschwülste. Das wildwachsende Stiefmütterchen (Viola tricolor^dreifarbiges Veilchen), ist auf Aeckern, Brachen, Triften und Oedland oft in großer Menge anzutreffen. Man be-- vorzugt jene Art, bei der die blaue Farbe vorherrscht, und bereitet daraus einen wirk samen Tee zur Blutreinigung, Behebung der Hartleibigkeit und gegen den Milch schorf der Kinder, die schwachen Tee trinken, damit Auflagen bekommen und ge waschen werden sollen. Dieser dünne Absud galt früher auch als heilsam bei Fraisen, Krämpfen und Fall sucht. Die an Waldrändern wachsenden Hundsveilchen werden, weil nicht ganz harmlos, verschmäht. Die Veilchenblätter sammle man im Früh jahr, das Kraut der Stiefmütterchen (ohne Wurzel) noch vor voll entfalteter Blüte, schneide und trockne sie sorgfältig und be wahre sie an trockenen Orten auf, weil diese Bestandteile beider Pflanzen leicht vermodern und schimmeln. Die Veilchenblätter eignen sich vortrefflich als Zusatz zu Teearten gegen Herzschwäche, Lun gen lei den, Kopfweh und rheuma tische Schmerzen. Wieser Bries. Wien, im Februar. Wieder gehen wir einem neuen Garten jahre entgegen und auch hier rüstet man dazu. Vom Mai bis Juni 1927 ist in Wien im Messepalaste eine Ausstellung unter dem Titel „Wien und die Wiener" geplant, in der auch das Gartenwesen der Großstadt seine Würdigung finden soll. Um das un- < begründete Vorurteil der Bevölkerung und l maßgebender Kreise gegen die Kleingärtner zu j bekämpfen, will auch deren Verband in be- i lehrender und anschaulicherWeise dort dieExi- i stenzberechtigung der ganzen Bewegung zeigen, s Der erste Schritt, endlich klare Verhältnisse ! bezüglich der Wiener Kleingärten zu schaffen, s wurde ebenfalls von dieser Organisation L unternommen und sie kann bereits berichten, r ihren Mitgliedern dauernden Gartenbesitz auf - acht Gebieten des Wiener Rayons im Aus- h maße von mehr wie 870.000 in? gesichert zu - haben. Weitere neun Gebiete für Dauerklein- l gärten stellt die Gemeinde in Aussicht und , man hofft in Kürze, bald alles Kleingarten- - gebiet eingeteilt zu haben, um dann in ziel- l bewußter Arbeit die Bewegung auf jene Höhe i zu bringen, die zu erreichen für sie wünschens- > wert ist. , Ein großangelegter Feldzug wurde gegen die Rattenplage unternommen, dessen erster Teil jedoch ein Fiasko war. Man scheint sich maßgebenden Ortes nicht genügend über die Gewohnheiten dieser Nager orientiert zu haben. Man hört jetzt sehr viel von winter schlafenden und auswandernden Ratten, deren Paarung im März erfolgt und daher um diese Zeit weniger Aufmerksamkeit für den Giftbissen vorhanden ist. Sei dem wie immer, sicher ist, daß die Tiere die Köder nicht an gingen und man sich in Wien von einer Hausbesorgerin erzählt, die einen solchen in selbstmörderischer Absicht verzehrt habe und kann, Leibschmerzen davontrug, trotzdem vom Magistrate die furchtbare Gefährlichkeit des Giftes in der bezüglichen Kundmachung be tont und höchst eindringlich davor gewarnt worden war. Da die zweite Folge der Kampf tage im März, mit Meerzwiebel als Köder, erst das Endresultat der Aktion zeitigen wird, kann man natürlich bis jetzt weder von Er folg oder Mißerfolg sprechen. Gartenbesitzer, die Kleintiere haben, müssen am 3. u. 4. Mürz vier Köder auslegen. Eine Neuregelung der Ein- und Durch fuhr von Obst, Obstbäumen und Beeren sträuchern wegen Einschleppung gefährlicher Pflanzenkrankheiten und Schädlinge aus dem Auslande hat das österreichische Fi nanzministerium im Einvernehmen mit dem Ministerium für Land- und Forstwirtschaft eben durchgesührt. Darnach sind lebende Pflanzen und frisches Obst aus Amerika, Australien, China, Hawai und Japan, sowie alle dafür verwendeten Verpackungs gegenstände unter Kontrolle gestellt und ein beigelegtes Zeugnis muß beglaubigen, daß ihr Ursprungsland frei von der San Fose- Schildlaus ist. Außerdem wurde auch die Ein- und Durchfuhr von Obstbäumen, Beeren sträuchern, Wildlingen und Setzlingen aus dem gesamten Auslande dahin geregelt, daß jede Sendung durch eine amtliche Be stätigung des Pslanzenschutzdienstes ihres Ursprungslandes gedeckt sein muß, da nicht so versehene Sendungen entweder rückbeför dert oder vernichtet werden. Winter-Schottenfeld.