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Das oberste Prinzip ist, immer nur die kräftigsten Reben als Tragreben zu schneiden, wenn sie auch nicht an der Spitze sitzen. Unser Bild zeigt einen älteren Weinstock nach durch- gesührtem Schnitt. Wir unterscheiden hier deutlich die langen Tragreben und die kür zeren Zapfen, die den Ersatz liefern. S. Vorbereitung der Saatlartosseln zum Pflanzen. Die Erfahrung hat gezeigt, daß a b- gewelkte Saatkartoffeln früher keimen und sich rascher entwickeln als solche, die noch im Vollbesitz ihres Wassergehaltes sind. Auch das Dorkeimen der Knollen führt zu einer schnelleren Entwicklung und zu früherem Ertrag, der ja besonders bei den Frühkar toffeln erwünscht ist. Man legt die Saat kartoffeln schon frühzeitig im Februar oder spätestens im März nur dicht nebeneinander und nicht in Schichten übereinander an einen Hellen, warmen Ort. Die Augen treiben bald, aber im Lichte entwickeln sie nur kurze, ge drungene grüne Keime, die eine ziemliche Festigkeit besitzen, also beim Pflanzen nicht so leicht abbrechen. Ganz anders gestalten sich diese Austriebe im dunklen Raume. Hier entstehen lange, weiße, äußerst zerbrechliche Stengel, die, so bald sie in die Erde kommen, zu Grunde gehen, während dies bei den kurzen Keimen nicht der Fall ist. Diese wachsen, wenn sie beim Setzen nicht beschädigt werden, sehr rasch weiter. Nun ist es ein Fehler, der leider noch immer gemacht wird, Kartoffeln mit langen Keimen als Saatgut zu verwenden. Man bricht zwar in der Regel die guten Triebe ab, da sie ja doch im Boden verderben, aber die Reserveaugen, die bei jedem Auge stehen, brauchen mindestens drei Wochen, bei ungünstigem Wetter auch noch länger, um auszutreiben. Dadurch verspätet sich auch um dieselbe Zeitspanne die Ernte. Zm warmen Raum welken dann auch die Knollen durch Abgabe eines großen Teils ihres Wassergehaltes. Das Welken begünstigt, wenn es nicht allzu stark ist, das rasche Wachstum der Knollen. Aber auch ihr Ertrag wird dadurch günstig beeinflußt. Wenn nämlich im Sommer die verschiedenen Krankheiten, die meist nur das Kraut der Kartoffelpslanzen befallen, auftreten, dann ist ihr Wachstum schon so weit vorgeschritten, daß auch die Knollen bereits in ihrer Ausbildung weit vorge schritten sind. Denn wenn die Pilze die Blätter befallen, dann wird auch bald ihre Tätigkeit und hauptsächlich die Bildung von Stärke lahmgelegt. Damit hört auch das Wachstum der Knollen auf. Die Pflanzen, die noch weit in der Entwicklung zurück sind, können daher nur einen geringen Er trag geben. Aber zu langes Welken und zu starkes Einschrumpfen taugt auch nichts, da dadurch schließlich die Lebens kraft der Knollen ganz und gar zerstört wird. Frühkultur der Crbse. Um Gartenerbsen früher zu ernten, kann man Erbfenpflanzen einer Frühsorte im Zimmer heranziehen und auspflanzen, wenn andere beim normalen Frübjahrsanbau Erbsen ins freie Land säen. Nachstehend folgen einige Daten, welche ich mir gelegentlich eines derartigen Ver suches vorgemerkt habe: Am 24. 2. 1921 säete ich grüne Pahl- erbsen in ein Kistchen, Reihenabstand etwa 5 cm, die einzelnen Körner etwa 1 cm von einander, Standort des Kistchens in der Küche. Am 5. 3. keimten die Erbten und wurden hierauf in ein ungeheiztes Zimmer ans Fenster gestellt. Während des Wachs tums wurden sie abgehärtet, bei Tempera turen ober Null kamen sie ins offene Fenster und während der Nacht zwischen die Doppel fenster. Am 19. 3. waren die Pflanzen etwa 10 cm hoch und wurden ins freie Land ausgepflanzt. Hiezu wurde das ganze Kist chen in den Garten gebracht und eine Längs seite davon abgenommen. Vorher hatte ich Pflanzlöcher mit einem Kinderschäufelchen gemacht, auf das 80 cm breite Beet 2 Reihen, 50 cm voneinander, Abstand der Löcher etwa 20 cm. Dann nahm ich von der offenen Seite des Kistchens immer je 4 Pflanzen behutsam heraus und pflanzte büschelweise in die vor bereiteten Löcher. Zum Vergleich wurden am selben Tage Erbsen derselben Sorte auf das Nebenbeet gesäet. Am 26. 3. trat Frostwetter und Schne. fall ein und dauerte etwa 4 Tage; die Erbsen hatten keinen Schaden genommen. Die Beete wurden gehackt, die Pflanzen ge häuselt und mit Reisern versehen, wie bei der gewöhnlichen Kultur. Die Ernte der im Zimmer herangezogenen Erbsenpflanzen