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Seite 50 „Der Gartenfreund". Nr. 3 Deredlungsreiser von Kirschen und Weichsel». Oft dort man von Baumzüchtern die Klage, daß ihnen das Veredeln bei Kir schen und Weichseln nicht so gut gelinge wie bei Aepfeln und Birnen. Der Umstand ist leicht begreiflich. Gewöhnlich werden die Rei ser erst kurz vor der Veredlung geschnitten; ist dies jedoch auch früher geschehen, so wird nicht die nötige Sorgfalt auf das Auf bewahren verwendet, vielmehr werden sie an einer beliebigen Stelle im Keller einfach hingelegt. Um zu einem sicheren Resultate zu kommen, wäre zu empfehlen, die Reiser im Monate oder Anfangs Feber zu schnei den. Man nehme eine Kiste, lege die Reiser schichtenweise hinein, bedecke jede Schicht 1 Zoll hoch mit Sand und so wird fort gefahren, bis alle untergebracht sind. Der Sand muß eine mittlere Feuchtigkeit be sitzen. Die Kästen stelle man an einen ge schützten Ort, wo kein Regen darauf wirken kann. Auf diese Weise bleiben die Reiser ganz nach Wunsch bis zur Zeit, wo man mit dem Veredeln beginnt, was ohnehin Anfangs Apr^u vor sich gehen muß. Es sei aucy suf einen Vorteil beim Ver edeln hier hingewiesen, welcher das An wachsen der Reiser ungemein fördert. Wenn zum Beispiel ein Wildling veredelt ist, gleich viel welche Veredlungsmethode angewendet wurde, halte man in einem Gefäß je einen Teil Lehm, Kuhfladen und etwas Ochsen blut gut gemengt, in Bereitschaft, und mache mit dieser Salbe um die Veredlungsstelle einen Knollen so, daß nur das obere Auge der Veredlung hervorragt. Dieser Knollen hindert die Einwirkung ungünstiger Früh jahrstemperaturen und stört nicht im min desten das Anwachsen des Reises. Erst im Mai, wenn man sieht, daß die Witterung sich gleich bleibt und die veredelten Stämm chen schon einen Trieb gemacht haben, löse man den Knollen ab, am besten nach einem regnerischen Tage. („Illustr.^deutsche^Garten-Ztg."). Nochmals ein aufgesprungenerPes8- Koo^. Fn Ihrer Nummer vom 1. XII. 1926 lese ich „Eigentümlich aufgesprungene Aepfel". Ganz dasselbe habe auch ich beobachtet bei „?ea8AooZ8 LoncierZleicken". Da der Baum noch iung ist, habe ich nur 7 Stück ge erntet; einen Apfel wollte ich bis zu Weih nachten aufbewahren und war auch nicht wenig überrascht, als Anfangs Dezember meine Frau den Apfel vom Keller herauf brachte, welcher genau so aufgesprungen mar wie jener abgebildete. Ich wußte auch keine Ursache, da ich von meinem Baume die erste Ernte hatte. Der Keller, wo er aufbewahrt war, hat kein Tageslicht, wenig Luftzufuhr und ist feucht und kühl; ab Oktober lag der Apfel im Keller. Josef Bigge—Wien XIII. Erfahrungen im Crdsenbau. Im Verlaufe einer langen Reihe von Jahren, in denen ich Erbsen zum Grünver kauf der Schoten anbaue, hat sich bei mir eine einfache Kulturmethode entwickelt, mit deren Ergebnissen ich sehr zufrieden bin. Ich will nun versuchen, sie in kurzen Worten zu beschreiben. Von dem Grundsätze ausgehend, daß die Erbse ein Stickstoffsammler ist, baue ich sie nie in frischgedüngten Boden, sondern erst im dritten Jahre nach der Volldüngung. Ist der Boden im Frühjahr nur Halbwegs abgetrocknet, sei es im halben Februar oder März, werden mit dem Handhäufelpflug „Planet junior" von 75 zu 75 cm Furchen aufgesahren, in diese sehr dicht die Erbsen hineingelegt und mit dem Häufelpflug wieder zugefahren. Legt man sie sehr zeitig, so ist es gut, sie etwas tiefer in die Erde zu bringen, denn es ist mir schon vorgekommen, daß bei später eintretenden stärkeren Frösten die schon etwas angekeimten, fast oben lie genden, oder nur leicht mit Erde bedeckten Samen Schaden litten, was bei stärkerer Bodendecke niemals der Fall war. Sind die Pflanzen ungefähr handhoch ge worden, so werden sie beiderseitig mit dem Häufelpflug angehäufelt, dann werden Pfähle, deren Länge sich nach der Höhe der ange bauten Erbsensorte richtet, in einer Entfer nung von ungefähr drei Metern in der Reihe eingeschlagen und dann je nach Bedarf drei bis vier Drahtzüge gespannt. Ich benütze zu diesem Zwecke schwachen, verzinkten Eisen draht, den man viele Jahre verwenden kann. Wenn die Erbsen dann höher werden, ist darauf zu sehen, daß die Reihen nicht durch einander wachsen, die Zwischenräume frei bleiben, um jederzeit die Reinigungsarbeiten und die dann eintretende Ernte ohne Behin derung und Beschädigung vornehmen können.