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Der im Laufe des Sommers sich ansam melnde Ruß kann sofort verwendet oder aber ebenfalls auf Haufen geschichtet werden. Ich habe ihn meist gleich im Sommer be nutzt und zwar, indem ich ihn um dieRosen- siöcke herum auf die Erde streute, begoß und bald darauf flach eingrub. Die mit Ruß ge düngten Rosen wuchsen nicht nur sehr kräf tig, sondern blühten auch besonders reichlich und es kam mir vor, als ob auch die Dün gung mit Ruß einen günstigen Einfluß aus das Ausreisen des Holzes ausübte, wenig stens erfroren mir in den betreffenden Jahren sehr wenig Rosen, während befreundete Rosen liebhaber sehr über Frostschaden klagten. Auch die um die Rosen herum angepslanzten Blumenzwiebeln wie Narcissus poetikus, Tulpen usw., sowie Maiblumen, entwickelten sich kräftig und trugen besonders schöne Blüten. Die Verwendung des Kalkes. In normalen Böden wird es selten notwendig sein, bei gärtnerischen Kulturen (Obstbau ausgenommen) größere Kalkmengen zu ge ben. Dagegen werden in abnormalen Ver hältnissen zwei große Aufgaben dem Kalk zufallen: In sauren (ständig feuchten) Böden die Bydensäuren unschädlich zu machen und dann schwere Böden zu lockern. In beiden Fällen wird man den Kalk möglichst innig und auch 'm größere Tiefen mit der Erde zu vermischen trachten. Das wird sich am besten bei Gelegenheit des Rigolens durchführen lassen. Anders wird man verfahren, wenn dem Boden, der normale physikalische Beschaffen heit zeigt, einen Zuschuß von Kalk zukom men lassen will. Da wird man ihn in pul verförmigen Zustande auf die bearbeiteten und zum Pflanzen vorbereiteten Beete aus streuen und mit der Gartenhacke einhacken, damit er in der obersten Erdschichte gleich mäßig verteilt werde. S. Die Düngung mit Stallmist hat nicht so zu erfolgen, daß man ihn in kleinen Häufchen (etwa schubkarrenweise) ablagert und dann lange Zeit liegen läßt. Dadurch entstehen unersetzliche Stickstoffverluste. Der Mist muß unbedingt sofort, wenn er abge laden ist, auseinandergebracht werden. 2)ie Ansicht, daß auseinandergezogener Dünger mehr Stickstoff verliert als in Häufchen auf gesetzter Dünger ist irrig, denn das Maß gebende ist hier die Berührung mit dem Boden, welcher die Stickstoffoer bindungen sofort gierig einsaugt. .Auch das Wetter spielt beim Aufbringen des Mistes eine große Rolle. Am besten wählt man zum Ausfahren einen trüben, womöglich regne rischen Tag, denn wenn der gebreitete Mist einmal Regen bekommt, so sind die Nähr stoffverluste auf ein Minimum herabgedrückt. bin Bad hat geholfen. Herr Josef Pecher, Oberlehrer i. R., in Eger schreibt uns: Im März 1925 kaufte ich für unseren Garten 19 Obstbäumchen, zumeist Buschform, und pflanzte dieselben gleich aus. Alle haben gut angetrieben bis auf zwei Aepfel, welche noch anfangs Juni ihre kahlen Aestchen in die Höhe streckten. Da riet mir ein erfahrener Gärtner zu einer ausgiebigen Begießung mit Wasser, um etwaige Hohlräume an der Wur zel durch Verschlemmung des Erdreiches aus zufüllen. Dieses Verfahren hatte bei einem der zurückgebliebenen Bäumchen guten Er folg, das andere aber verharrte hartnäckig in seinem Winterschlafe. Nun habe ich im Juli nach dem Rate in einer Zeitung das „verschlossene" Bäumchen herausgenommen, in einen Teich ganz unter das Wasser gelegt und einen ganzen Tag darin liegen gelassen, dann wiederum auf seinen Platz verpflanzt und siehe da, nach kurzer Zeit schwollen die Knospen zu meiner Freude an und wurden zu Blättern. Man sagte mir nun, dies sei nur ein Austrieb des Stammes; allein der Baum bekam zahlreiche Blätter und behielt dieselben bis in den Spätherbst, blieb aber im Wachstum gegenüber seinen Kameraden zurück. Im heurigen Jahre 1926 entwickelte sich mein Sorgenkind recht gut, wuchs auch etwas in die Höhe und Breite, blühte jedoch nicht, während seine Zeitgenossen im Garten schon Blüten, einzelne auch Früchte ansetzten. Die Baumformen. Die verschiedenen Baumformen verdanken ihre Entstehung den verschiedenen Verhältnissen, unter welchen Obstbau betrieben wird. Für größere Flä chen, also für den landwirtschaftlichen Obst bau, der mit nichteingezäunten Grundstücken arbeitet, wird der Hochstamm gezogen, die größte Baumform, die wir haben. Seine Größe wird weniger durch den hohen Stamm (fast 2 Meter) als durch die Unterlage (Wildling) bewirkt, die dem Baum starke Wuchskrast verleiht. Dem Hochstamm in der Größe fol-