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Seite 28 „Der Gartenfreunv". Nr. 2 züglich bei Behebung gelinder Magen störungen bewährt und zur Verbesserung der Magensäfte eignet. Sind die Tiere unvernünftig? Wir geben hier einer sehr interessanten, auf tiefer Kenntnis der Vorgänge in der Tierwelt beruhenden Erörterung des von uns behandelten Themas „Sind die Tiere unvernünftig?" Raum, wenn wir auch mit der hier vertretenen Anschauung nicht restlos übereinstimmen können. Die Schriftleitung. Daß uuser „Gartenfreund" seinem Ver sprechen treu geblieben ist und — wie er uns in seinem ersten Jahrgang zur Genüge bewiesen hat — vor allem und in erster Linie für praktischen Gartenbau eintritt, wird jeder seiner Leser aufs wärmste begrüßen. — Desto mehr muß es anerkannt werden, daß unser „Grüner Freund" trotz der oft gerade zu erstaunlichen Fülle praktischen Stoffes immer einmal Raum findet für eine kurze Notitz über unsere gefiederten Freunde, ohne deren Hilfe sich der Kampf gegen unsere zahl losen Feinde aus der Insektenwelt recht un gleich gestalten müßte. Jedem wahren Natur freund — und das wollen wir Garten-Leute doch sein (und müssens sein!) — werden Beiträge zur Kenntnis unserer Vogelwelt willkommen sein und zur besonderen Freude gereichen. Mit Interesse nahm ich in unserer letzten Nummer die obige Ueberschrift war — und las die erste Hälfte des Artikels und sah erwartungsvoll der weiteren Entwicklung der Dinge entgegen, — um schließlich arg ent täuscht zu sein. Die Frage der Ueberschrift müßte in diesem Zusammenhang nämlich leider verneint werden! Denn weder das Verhalten der Stare, noch viel weniger das des Kleiber-Pärchens hat auch nur das Geringste mit „Vernunft", d. h. überlegtem Handeln, zu tun. Da unser Berichterstatter im übrigen sorg fältige Beobachtung verrät, ist anzunehmen, daß die Stare tatsächlich zu verhältnismäßiger Höhe flogen, ehe sie sich des geraubten Nist materials entledigten. Ob aber in der be wußten Absicht, „eine möglichst vollständige Zerstreuung des Materials" herbeizuführen, möchte ich sehr zu bezweifeln wagen. Solcher Höhenflug ist gerade von Staren (aber auch bei anderen Vögeln) gelegentlich der Früh jahrsreinigung sowohl als auch der späteren Reinhaltung ihrer Bruthöhle zu beobachten, und erfolgt in keiner anderen Absicht, als der, den Unrat (diesmal unerwünschtes Nist material) „möglichst weit" vom Nistplatz zu entfernen, wobei es allerdings gelegentlich vorkommt, daß das Austrägsel in allernächster Nähe des Nistortes zu Boden kommt! Und die Kleiber? — haben getan, was sie tun mußten, tun müssen seit tausend Jahren und mehr. Ihr Name (Kleibers- Kleber) verrät ja schon ihre Gewohnheit. Das verhältnismäßig kleine Vögelchen ist zu schwach, sich eine eigene Nisthöhle anzu fertigen. Es ist deshalb darauf angewiesen, zu nehmen, was sich an geeigneten Gelegen heiten gerade findet: die Okkupation künst licher Nisthöhlen (auch v. Berlepsch'scher) ist dabei allerdings selten zu beobachten. Meist werden Spechthöhlen gewählt, — immer aber Gelegenheiten mit unverhältnismäßig .großer Oeffnung, die dann unter Zuhilfe nahme von Speichel (ähnlich wie bei den Schwalben) durch Einkleben einer ring förmigen Lehmwand soweit verengert wird, daß das verbleibende Flugloch gerade dem Kleiber (und ihm selbst oft gar nur mit einiger Mühe) Durchschlupf ins Innere ge währt. Mit „Vernunft" also hat das alles ebenso wenig zu tun, wie etwa das geometrisch exakte Wabengebilde der Immen. — Viel leicht weiß uns Herr S. bei anderer Gelegen heit eine Beobachtung aus dem Tierleben seines Gartens mitzuteilen, die eine bejahende Antwort seiner Frage nicht nur zuläßt son dern verlangt. Denn daß nicht nur höher organisierte Tiere, wie etwa das Pferd, der Hund u. ä., sehr wohl zu überlegtem, d. h. vernunftgemäßem Handeln befähigt sind, ist dem Berufs-Tierpsychologen längst keine Frage mehr. — pz. — Bom Nuß. Der Ruß wird leider noch vielfach weggeworfen, obwohl derselbe ein sehr gutes Düngemittel ist und das Unge ziefer im Boden vernichtet oder vertreibt. Da man den Ruß sowohl frisch als auch abge lagert verwenden kann, so schichtet man ihn, falls er nicht sofort benutzt werden soll, auf Haufen. Dieselben bedeckt man, damit der Ruß bei trockener Witterung nicht fortfliegt, dünn mit Erde und begießt die Haufen dann vorsichtig aber durchdringend mit Wasser. Der über Winter auf diese Weise gesammelte Rutz wird dann im Früjahr beim Zurecht machen des Gartens untergegraben.