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M moderner Villengarten. Die Villengärten aus der Zeit der sieb ziger und achtziger Jahre waren alle im sogenannten „englischen Stile" angelegt, d. h. sie wurden nach dem Muster von großen fach Verwendung. Auch in der vorliegenden, von Gartenarchitekt Albert Esch, Wien, aus- geführien Anlage wurden die im Terrain vorhandenen größeren Höhenunterschiede mittels Trockenmauern, Stufen und Terrassen überwunden. An der Südseite des Hauses vor der Gartenterasse liegt eine ruhige Ra senfläche, die Steinplattenwege schaffen eine Verbindung mit der in der Achse postierten Rosenlaube und da die Fugen der Stein platten mit Gras ausgesät sind, wirken sie weder störend noch unruhig. Die Nachbar- Fig. 3. Gartengestaltung zu einem größeren Einfamilienhaus, Wien. Ausgeführt von Garten architektur Albert Esch, Wien XII., Längenfeldgasse 29. Grundriß auf Seite 350. Gärten mit geschlängelten Wegen und un regelmäßig ausgepflanzten Strauchgruppen verseben. Das hat sich, seitdem man die ästhetische und praktische Unhaltbarkeit die ses Stils bei kleinen Gärten erkannte, in- soserne geändert, als auch reine Ziergärten, wie es die Villengärten in der Umgebung größerer Städte sind, nur in regelmäßigem Stil angelegt werden, der allein für diese Zwecke in Frage kommen kann. Die „land schaftlichen" Strauchpartien haben Siauden- pflanzungen Platz gemacht, die eine viel größere Farbigkeit hervorbringen, Decksträu cher erscheinen meist streng beschnitten als Hecke oder als schmale Grenzpflanzung. Bäume finden sparsam Verwendung zur Bepflanzung oer Grenzen und Anlage von Daumgängen. Trockenmauern und Skulpturen finden viel grenze wurde mit diversen Blütensträuchern stark abgedeckt und eine breite Stauden partie vorgelagert. Die Rasenfläche wurde mit zwei darin postierten Vasen belebt, die jeweils mit Pelargonien (Sommerblüher) ausgepslanzt werden. Zu warnen ist vom ästhetischen Stand punkte vor unnötigen „Verzierungen" des Gartens. Was in der Wohnung die Kunst blumen, Nippsachen, Rauchtischchen usw. sind, das sind in den Gärten die Rehe, Fliegenpilze und Gnomen aus Ton, unnötige Brücken über zementierte Pfützen usw. in kitschiger Ausführung. Diese Geschmacklosig keiten sollten möglichst vermieden werden. Der Kleingarten genügt sich selbst. Handelt es sich um größere Gärten, so empfiehlt es sich, vor Anschaffung von Gartenarchitektur