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Seide 348 „Der Gartenfreund". Nr. 22 benagen. Ausreichenden Winterschutz bieten die sogenannten Rosenhauben (Fig. 2) die aus gefirnißtem, kräftigem Papier her gestellt und in jeder größeren Samenhand lung zu haben sind. Es kommt bei all diesen Schutzdecken nicht so sehr darauf an, die Kälte abzuhalten, als vielmehr die Sonne, die, wenn sie nach eisigkalter Nacht die Wolken durchbricht, so mancher Pflanze ver derblich wird. Die Schutzdecken, Packleinen und Bast, mit denen man Pfirsich-, Apriko sen- und Rosenspaliere im Win'er zu be hängen pflegt, sollen auch in der Hauptsache nur die Sonnenstrahlen von diesen Gewäch sen abhalten. Man lüftet diese Decke zwar im zeitigen Frühjahr, damit die Luft zwi schen Pflanze und Decke hindurchstreichen kann, läßt sie aber so lange wie möglich hängen, um die Blüte der Pfirsiche und Aprikosen möglichst lange hinauszuschieben und die Reben am frühzeitigen Austreiben zu verhindern. M. H. Unkräuter—Heilkräuter. Von Iulius Porsche. Im Garten. 45. Der Lavendel (Luvanüula oder Lavenäula vera^der echte Lavendel), ist ein Lippen blütler, der in Südeuropa auf sonnigem Berg- und Hügellands wild wächst, bei uns aber nur in Gärten gezogen wird. Dieser Halbstrauch erreicht eine Höhe von 30 bis 50 cm, ist stark verzweigt und trägt an den oberen Teilen der Stengeläste in ziemlich kurzen Abständen nach aufwärts strebende linealische gegenständige Blätter, deren Ränder etwas umgebogen oder gerollt, im jungen Zustande graufilzig belegt, später glatt und grün und auf der Unterseite mit Drüsen punkten besetzt sind. Die veilchenblauen Blüten bilden eine endständige, unterbrochene Aehre, deren Scheinquirle aus 6 bis HO Blüten zusammengesetzt sind. Der amethyst farbene Kelch wird von der schönen, blauen Blumenkrone überragt. Die Frucht besteht aus vier kleinen, länglich eiförmigen, braunen Nüßchen. Die Blüten mit den Kelchen werden im Juli oder August kurz vor dem Auf blühen abgenommen und nach dem Trocknen in Blechbüchsen aufbewahrt, weil in durch lässigen anderen Behältern das in den Blumen enthaltene ätherische Oel sonst nach außen verflüchtigt. Die Blätter sammelt man ge sondert. Der Geruch der Pflanze ist ange nehm balsamisch, der Geschmack bitter und würzig. Das lieblich duftende Lavendelöl ist im ganzen Kraute, am reichlichsten aber in den Blüten enthalten. Man verwendet es heute nur mehr äußerlich in Bädern bei Lähmungen und rheumatischen Leiden, wohl auch zum Best reichen der Stirn und der Schläfen bei Ohnmachtsan- sällen, Schwindel und zur Herstellung verschiedener Wohlgerüche (Parfüme). Der Lavendelgeist wird aus den in Spiritus aufgesetzten Blüten erzeugt. Das getrocknete Kraut samt den Blüten legt man in Wäschespinde und Kleiderschränke, um die Motten u. a. Ungeziefer sernzuhalten. Alte Kräuterbücher zählen eine lange Reihe von Gebrechen des Nervensystems, Magens, der Leber und Milz u. a. Organe auf, welche der Absud, Geist, das Oel, die Essig- Abkochung oder das frische Kraut des Lavendels beheben sollte. Das aus Asien stammende Basilien kraut (Ocimum Uasilicum, vom griechischen orein—riechen oder olc/Z-scharf, vamlicum wahrscheinlich vom griechischen basilikos---- königlich), ist dem Lavendel nahe verwandt und an Größe gleich. Die am Rande mit weit abstehenden Zähnen versehenen Blätter sind länglich eiförmig und zugespitzt, die schönen, weißen Blüten bilden an den Zweig enden ungefähr 20 bis 25 cm lange, sich nach oben verjüngende Trauben. Diese Pflanze hat eine einjährige Wurzel. Die Blätter duften stark balsamisch, der Geschmack ist gewürzhaft salzig. Das Basilienkraut findet als Küchengewllrz für Suppen, Salat aus Kräutern, Braten, Wildbret und andere Speisen Verwendung. Außerdem dient es zu Bädern wie der Lavendel, der Absud als Fiebergetränk und gegen Harn brennen. Wer das Kraut anbauen will, setze die im Mistbeet aus Samen gezogenen Pflänzchen beiläufig 16 bis 18 cm weit aus einander in gutem, fettem Boden an eine sonnige, warme Stelle, Südlehne oder Stein mauer. ^^^er stets mit der Natur gelebt, von ihr beglückt, mit ihr verwebt, Vas erste Kränen, erste Sprossen Ms tiefersehntes klück genossen) Nm ersten klöckchen sich entrückte, Vas grüßend aus der Krde blickte, Vann an den Veilchen, wilden Rosen, vis ru den letzten Herbstreitlosen — Ist, wenn er achtrig hat vollbracht, Zum Leben achtrigmal erwacht!