Volltext Seite (XML)
süchtigen getrunken, denen er bedeutende Linderung ihres Leidens bringt. Früher ver wendete man die frischen, zerquetschten Blät ter als Auflage gegen Rotlauf, zur Hei lung von Skrophelgeschwlllsten und rissiger oder verletzter Haut. Der Berg-Huflattich oder die Pest wurz, (DU88Ü3ZO pet38ite8, ?eta8ite8 vul- §ar>8 oder otticinalich hat sehr große, rund lich herzförmige Blätter, die auf der Unter seite grauwollig sind. Die im März und April erscheinenden, schmutzig purpurbraunen oder rötlichen Blütenköpfchen stehen auf langen Stielen in Trauben. Diese Art trifft man oft in recht großen Mengen an Bächen, Flüssen und Gräben, wo sie durch ihre Größe sogleich vor anderen Pflanzen auffällt. Die Pestwurz hat die Eigenschaften des Huflattichs uud wirkt schweißtreibend. Die Wurzel dient gegen Grimmen, Mutter krämpfe, Pferdewürmer und war in früheren Jahrhunderten ein Hauptmittel zur Bekämpfung der Pest, wie schon der Name andeutet. Einen wirksamen Tee gegen Ver schleimung, Husten und Katarrh geben: Blätter und Blüten von Huflattich, Blätter von Veilchen, Spitzwegerich, das ganze Kraut von Ehrenpreis und Gundelrebe, zu gleichen Teilen gemischt. Alte Pflanzennamen. Unsere Vorfahren haben vielen Bäumen und sonstigen Pflanzen ganz andere Namen ge geben, wie wir es heute zu tun gewohnt sind. Da ich annehme, daß mancher Leser Interesse dafür besitzt, wie die Bewohner von Wald, Flur und Garten ehemals genannt wurden, so will ich einige der zum großen Teil vergessenen Bezeichnungen mitteilen: Kiefer (?inu8 8ylve8ri8): Kienbaum, Forling, Spanholz-, Wirbel-, Fefenbäum, Perge, Ziege, Dole. Esche (8orbu8 aucuparia:: Vogelbeere, Sperberbaum, Mehlbeere, Germischbaum, Adelsbeere, Qualsterbaum, Eibischbaum, Aressel. Birke (Letula Alba): Hangelbaum, Mai baum oder kurz Mayen. Schasgarbe (^Ldillea milletolium): Iudenkraut, Heil allen Schaden, Fasan kraut, Kelken. Wegwarte (Lickorium lntybuH: Wege leuchte, Sonnenwedel, die verfluchte Jung fer, Hundsläufte. Kartoffel (Lolanum tuberv8um): Tor- tüffel, Iakobsbirnen, Grüblinge, Erdbart, Grundbirnen, Potaten. Distel (Lonckus oleraceuch: Saudistel, Milchdistel, Gänsedistel, Hasenkohl, Sau melk. Sonnentau (Oronera rotunäitolia): Herrgottslöffel, Iungfernblüte, Sindau, Löffleinkraut. Vergißmeinnicht (Nyosotis palu8bis): blauer Augentrost, Fischäugel, Susannen- kraut. Wasserschierling (Licuta virv8a): Wüterich, Wutscherling, Berstekraut, Dunk, Scherle. Quecke (Dnticum reperm): Quitschen, Hundsweizen, Rehgras, Knöpfligras, Wundengras. H- W. Giftige und eßbare Beeren. Man hüte sich vor Verwechslung der giftigen Heckenkirsche, (Ponicera Xzüo8toum), mit der ihr ähnlichen Vogel beere oder Eberesche, pvelche zum Ein kochen und Schnapsbrennen stark verwendet wird. Während letztere meist in Büscheln auf Bäumen wächst, ist die Heckenkirsche ein Strauchgewächs von 1—2 m Höhe und ihre roten Beeren sind stets nur zwei am Ende eines Blattstieles. Sie erzeugt beim Genüsse heftiges Erbrechen und Durchfall und kann bei Kindern auch den Tod herbeiführen. Der Schwarz- oder Heidelbeere sehr ähnlich ist die Rauschbeere (Vacci- nium uliZino8um). Sie wächst im Gebirge, auch in Torfmoorgegenden und wirkt betäu bend, wenn auch nicht erwiesenermaßen ver giftend. Sie wächst in Büscheln, während die ebenfalls der Heidelbeere sehr gleichende Zaunrübe (kryonia alba), eine kletternde Krautpslanze, die Beeren, welche an der Spitze eine Kelchnarbe haben, vereinzelt trägt. Sie ist sehr giftig, erzeugt Erbrechen und in größerer Menge ist sie tätlich. Sie reift schon Ende Juli. Die Preiselbeere besitzt in der Beere des Aronstabes eine recht giftige Nebenbuh lerin. Ar um maculatum erzeugt Blasen und Brennen auf der Zunge, Erbrechen und schwere Vergiftungserscheinungen. Sie ist durch die hängenden Stiele, an denen sich die Beeren traubenartig dicht drängen, er kenntlich und hat spitze, große, blaßgrüne Blätter. Die rote, längliche, weiche und bitter schmeckende Beere des Teufelszwirn lch^cium europaeum), auch Bocksdorn ge nannt, wird besonders von Kindern sehr verwechselt mit dem Sauerdorn, aus dessen Früchten man säuerliche Marmelade und den allbeliebten Weinscharltee macht. Da der bit- sere Geschmack des giftigen Doppelgängers