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Seite 338 „Der Gartenfreund". Nr. 21 es sich über die rauhe Rinde des Baum stammes hinauf. Hier wird es vom Männ chen ausgesucht und befruchtet. Bald darauf legt das Weibchen eine große Menge Eier chen meist hinter die Knospen in kleinen Häufchen ab. Im folgenden Frühjahr, sobald die Knospen sich entfalten, schlüpfen die kleinen Raupen aus und dringen alsbald in die Knospen ein. Die jungen Blätter spinnen sie zusammen und leben in ihrem Schutze. Bald verbreiten sie sich auf die benachbarten Zweige, fressen die Blätter ab und lassen selbst die Blüten und Früchte, namentlich bei Kirschen und Birnen, nicht außer acht. Erst im Juni sind sie erwachsen und ver puppen sich dann. Die Puppe ruht in der Erde bis in den Herbst, dann schlüpft der Falter. Fig. 6. Bei starkem Auftreten richten die Raupen ungeheuren Schaden an den Bäumen an, die sie oft vollständig kahl fressen und da durch die Ernte vernichten; Nachteile, die selbst die Fruchtbarkeit im nächsten Jahre noch ungünstig beeinflussen. Eine energische Bekämpfung dieses Schädlings ist daher dringend geboten. Die geeignetste Zeit bietet sich dazu, wenn des Frostspanners Weibchen dem Baume zu seiner Eierablage hinauf kriecht. Zu seiner Vernichtung hat man eine eben so einfache, wie sicher wirkende Fang weise in dem sogenannten Kleb g ürtel, der etwa in Brusthöhe über den Stamm, bei jungen Bäumen auch um den Stab gelegt und mit einer klebrigen Masse bestrichen wird, ersonnen. Der Klebgürtel besteht aus einem Papierstreifen, der aber in der Weise um den Stamm mit einem Bindfaden am oberen und unteren Rande zu befestigen ist, daß es dem Schädling nicht ohne weiteres möglich ist, unter dem Gürtel hindurchzu kriechen und in die Krone zu gelangen. Es sind deshalb namentlich bei älteren Bäumen Unebenheiten durch einen Lehmbrei auszu gleichen, um dadurch eine glatte Stelle zu gewinnen, wo ein glattes, festes Anlegen bewerkstelligt werden kann, wie Bild 3 es zeigt. Bild 2 dagegen stellt einen (falschan gelegten) Klebgürtel dar, bei dem vorher die Unebenheiten des Stammes nicht ausge glichen wurden. Es darf auch nicht der Gür tel zu lose befestigt werden, sonst wird er bald wie im Bilde 1 vom Winde und Regen zerfetzt. Von großer Wichtigkeit ist die Verwen dung eines guten, fängigen Raupenleims von langer Klebefähigkeit, entsprechend der mitunter ausgedehnten Flugzeit des Frost spanners. Erprobt und allgemein gelobt wird der Raupenleim „Höchst", der sich zudem sehr leicht und vor allem sparsam verstreichen läßt. Trotzdem ist auch dieser Leim, wenn er sich 4 Wochen klebfähig erweisen soll, während dieser Zeit einmal zu erneuern. Beim Auf trägen des Leims darf nicht, wie dies öfters zu beobachten ist, der ganze Papierstreifen be strichen werden, es muß vielmehr der Streifen von unten her einige Zentimeter unbestrichen bleiben. Nur auf diese Weise wird das Weibchen auf den Leim gelockt und legt in dem Augenblick seine Eier ab, wo es sich verloren sieht (also, wenn es festgeklebt ist), so daß auch die Eier hierbei von dem Leim festgehalten werden und dann zu Grunde gehen. Da trotz des Fanggürtels hie und da die Eier unterhalb desselben auf die Baum rinde abgesetzt werden, können die aus schlüpfenden Raupen im Frühjahr in die Krone gelangen. Es ist deshalb unbedingt nötig, um diese Zeit die Fanggürtel nachzu sehen und bei dieser Gelegenheit entweder die Gürtel wenn nötig vollständig zu erneuern oder wenigstens mit frischem Leim zu be streichen. B. C. Blutlausbekämpfung. Darüber kann ich nach Beobachtung dieses Sommers fol gendes berichten: Ich Bestrich betreffenden Apfelbaum (Alter 40 Jahre) voriges Jahr im Oktober mit Kalkmilch und Kalisalz (auf einen Waffereimer Kalkmilch---1 kg 40 "/, Kalisalz) möglichst gründlich bis in das Kronengerüst und habe über diesen Sommer nichts gefunden bis auf 2 kleine Lausansiedelungen an alten Krebsstellen am Stamm, welche ich mit Benzol überstrich und seitdem keine Laus gefunden habe. "Diese Bekämpfung der Blutlaus dürfte wohl einfach und billig, aber auch gründlich sein. Ein Kalken ist nach einigen Jahren sowieso eine Notwendigkeit. Werden die Baumscheiben offen gehalten so dient der durch Regenivasser abgewaschene Anstrich dem Baume als Düngung.