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„Der Gartenfreund". Nr. 1 Hier dürfte eine Halbwegs annehmbare Ver wertung nur durch Einkochen zu Gelee oder Marmelade möglich sein, oder wo es möglich ist, die Verwendung zur Branntwein brennerei. Arbeiten im Farmer. Eisig jagen die Stürme übers Land; die Schneeflocken treiben ihr buntes Spiel! Da sitzt der Gärtner im warmen Zimmer, um Geräte instand zu setzen, Körbe und Matten zu flechten und dergleichen mehr. Im Obstgarten hat man darauf zu ach ten, daß bei den Bäumen Schneebruch ver hindert wird. Die Rinde der Bäume wird mit der Drahtbürste geputzt, Baumbänder werden geprüft, Leimringe erneuert, zarte Fruchtbäume geschützt, Spaliere und Zäune ausgebessert. Will man Bäume bestellen, so ist es Zeit dazu; die Pflanzlöcher wer den schon vorher aufgeworfen. Obstbäume und Beerenobststräucher können verschnitten und ausgelichtet werden. Im Gemüsegarten gräbt man in roher Scholle um und düngt, setzt Komposthaufen um, fährt Dünger, stellt Mäusen und Ratten nach, zimmert Kästen für die Treiberei sowie für die Samenzucht, drückt durch Frost gehobene Pflanzen bei Tauwetter nieder und sieht im Keller und in den Borratsräumen nach. Samen wird bestellt und sortiert. Ra sen und Wiesen werden gedüngt. Cham pignonkulturen werden bei einer Temperatur von 10° L angelegt. Um rechtzeitig die ersten Gemüse marktfähig zu machen, sät man jetzt schon Spinat, Möhren, Karotten, Kerbelrllben usw. Im Blumen- und Zimmergarten muß jetzt mit dem Begießen große Vorsicht geübt werden, da die Pflanzen leicht faulen; auch erfrieren naßstehende Pflanzen schneller als trockenstehende. Palmen stehen oft zu kalt oder zu warm und bekommen dann leicht welke Blattspitzen! Sie dürfen weder am Fenster noch am Ofen stehen. Blumenzwie beln sind langsam anzutreiben. Kamelien und Azaleen erhalten sonnige Stellung am ge schützten Fenster und sind täglich ein Stück herumzudrehen, damit sie sich nicht einseitig entwickeln. Kakteen sind im Winter soviel wie nicht zu begießen. Besser gar nicht, als zu viel. Unkräuter—Heilkräuter. Von Iulius Parsche. Freiland. 24. Der Huflattich, (Vu88ilaAo tartara), von tu8U8 — Husten, Hustenmittel, tar Din kel oder Spelt und das daraus bereitete Mehl, tero -- ich trage; die Unterseite der Blätter ist weißfilzig oder wie mit Mehl be streut, also: ich trage Mehl), Neunkraft, gehört in die ungemein zahlreiche Familie der Korbblütler (Lompo8it^n) und wächst häufig auf Feldern und unbebautem Land, in Sandgruben, auf Kiesplätzen, Waldbrü chen, besonders gern auf Lehm- oder Ton boden, (daher oft um Ziegeleien), in Europa und in der Nordhälfte Astens bis zum Po larkreise. Diese Pflanze wird von den Land wirten nicht gern gesehen, weil sich ihr aus dauernder Wurzelstock weit im Boden ver zweigt. Man betrachtet sie als lästiges Un kraut, das den Kulturgewächsen die Nahrung entzieht. Gleichwohl ist der Huflattichs ein ausgezeichnetes Heilkraut, das leicht erkennbar ist, weil seine knopf förmigen, gelben Blütenköpfchen oft schon im Feber aus sandigen, tonigen oder lehmigen Plätzen und Feldern erschei nen. Sie stehen auf einzeln oder in Büscheln aus dem Boden aufschießenden Blütenstielen, die, mit schwärzlich-braunen, schuppigen Deckblättchen besetzt sind und förm lich wie gepanzert aussehen. Die Blüte währt bis Ende April. Zur Zeit der Fruchtreife strecken sich die Stiele empor und der Wind kann die mit Federkronen versehenen Samen leicht weiterwehen und so für die Verbreitung der Pflanze sorgen. Die saftigen, Herz- oder hufeisenförmigen, seicht gezähnten Blätter mes sen bis 10 cm, sind auf der Unterseite meist weißfilzig und kommen erst im Mai und Juni zur vollen Entwicklung. Man sammelt die Blüten, die ziemlich lange trocknen müs sen, oft auch der Nachdörre bei Ofenwärme bedürfen, im März, die Blätter im Juni und noch später. Der Geschmack des Krautes ist bitterlich, der Geruch der Blüten schwach honig artig. Die Huflattichblätter und -Blüten gelten seit den ältesten Zeiten als vortreffliches Mit tel gegen Verschleimung, Husten und hartnäckigen Katarrh der Luftwege und Lungen (20 § in 1 l Wasser gekocht). Dieser Tee wird besonders gern von Schwind-