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Das Leben an einem solchen Futterplatz im Sommer ist dec Beobachtung wert, be sonders wenn eine Schar Vögel sich am Wasserrand ein Bad leistet, nachdem es die Kröpfe im Futterhaus gefüllt hat. Allerdings trägt zur lebhaften Besiedelung der Umstand bei, das; sich in der Nähe Kie fern- und Fichtenhochwald mit entsprechen dem Unterholz befindet, welches der Vogel welt günstige Verstecke und Nistgelegenheit bietet. S. Eine Preisarbeit. Von Alfred Hein, Grünwald a. d. N. Was mir mein Garten bietet? Soll ich etwa aufzählen, wieviel goldherzi ger Salatköpfe ich geschnitten habe, wieviel der prächtigsten Knollen ich der braunen Erde entnommen? Oder soll ich summarisch seststellen, wieviel Liter der kugeligen Most- fäßchen ich von den Sträuchern gepflückt oder welch köstliche Früchte mir die größeren Höl zer geliefert haben? Auch habeich versäumt, die Sterne, Glocken und Rosen zu zählen, die sich im Sonnenlichte badeten und ihrer Bestimmung gemäß Garten und Heim, Brust und Hut der Fugend schmückten. Es hieße dem Werte des Gartens Abbruch tun, wollte man nach Verzeichnung dieser Posten den Strich ziehen und die Summe bilden. Es käme einer Unterschlagung gleich, wollte man die idealen Werte eines Gartens nicht in Rechnung stellen. Wenn die Frühlingssonne das weiße Lei- lach weggezogen, wenn die dampfende Erde, dem eisigen Grabe entstiegen, den blauen Lenzeshimmel begrüßt, wer greift da nicht mit Freude zum Spaten, um kraftvoll dle braune Scholle zu bearbeiten? Wie befreit atmet die Brust den herben Frühlingsodem und kraftstrotzender strecken sich die gesunden Glieder nach jeder maßvoll geleisteten Arbeit. Insbesondere jenen, die tage- und wochenlang gleich gefangenen Vögeln in düsteren Stuben ini' freien Gebrauch der Glieder gehemmt waren, wird die Gartenarbeit zum notwen digen Bedürfnis zur Gesunderhaltung des Körpers. Welch' Glücksgefühl seiner Kraft und sei nes Könnens durchströmt den Schaffenden, wenn seine Arbeit zur Quelle wird für tau send Wunder, die Erde und Wasser, Luft und Sonne hervorbringen. Und mit den zarten Kindern Florens wächst auch das Pflänzchen „Freude". Jedes kommende Blätt- lein, jeder treibende Sproß, jede sich entfal tende Knospe wird zum Quell reiner — rein ster Freude. Und mit sorgender Hand wacht über all seinen Pfleglingen der gute Gärtner. Die edelsten Gefühle und Regungen — Mit gefühl und Liebe zur Kreatur — erwachen auch im verhärtetsten Herzen. Da kann der Garten auch zum Gesundbrunnen werden für den, der von den Irrwegen des Lebens, von der Fagd nach Genüssen mit ödem, leerem Herzen heimfindet zur Mutter Natur, die ihm neue Lebensfreude, neuen Lebensmut bietet. Und dort für den Müden die lauschige Bank im verschwiegenen Winkel, überdacht von der duftenden Linde, deren Krone vom tausendstimmigen Gesumme der Bienen erfüllt ist! Sie bildet die Oase des Friedens, ander die Brandung des Werktagsgeräusches zer schellt. Dort finden die gepeitschten Nerven den Frieden und sammeln neue Kräfte für den aufreibenden Kampf des Lebens. Als der alte Winzer im Sterben seinen Söhnen zurief: „In unserem Garten liegt ein Schatz", da mochte es ihm angesichts des nahen Todes nur der Zeit gemangelt haben, der vielen anderen Schätze zu gedenken, die der Garten birgt. Und er birgt sie. „Grabt nur darnach!" Holt euch die kostbarsten, die der Garten zu geben vermag: Gesundheit und Glück! Vom Staudengarten. Was gibt es Schöneres als einen blühenden Staudengarten? Unser Inneres schließt sich auf angesichts dieser Blütenpracht, die uns vom Frühling bis in den späten Herbst durch ihre Leuchtkraft und ihren Farbenfrohsinn erfreut und so zum besten Zeitmesser im Gartenjahr wird. Man weiß ja, was wir unter Stauden verstehen; es sind krautartige Gewächse (also nicht Sträucher, wie manche glauben), die auch den strengsten Winter überdauern und sich auf viele Jahre hinaus lebensfähig er- hilten. Da sie ferner eine große Widerstands fähigkeit gegen Temperatur- und Feuchtig keitswechsel aufweisen, so sind sie die idealen Gewächse für den Hausgarten, ob es sich nun um einen vornehmen Billen- oder einen einfachen Siedlergarten handelt. Abgesehen von der Heranzucht der Stauden ist deren spätere Pflege im Garten und Park die denkbar einfachste. Zur Wahl des Bodens sei gesagt, daß gutes, kräftiges Land, etwa sandiger Lehmboden durchsetzt mit Torfmull (ohne frischen Stalldünger) die besten Kul turerfolge ergibt. Die günstigste Zeit der Pflanzung ist der Spätsommer und Herbst, sowie das zeitliche Frühjahr. Aber niemals spanne man seine Erwartungen im ersten