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Seite 320 „Der Gartenfreund". Nr. 20 und vermischen die eingebrachten natürlichen Nährstoffe mit dem Boden. Eine solche Kreis düngung soll alle drei Jahre ausgeführt wer den. In den beiden anderen Jahren genügt ein Aufstceuen von 60 Gramm Thomasmehl und 40 Gramm 40prozentiges Kalidüngesalz bei tiefem Eingraben im Kreise, der Kronen traufe. In Obstgärten, die eine Unter Pflanzung von Gemüse, Beerensträuchern u. dgl. haben und der regelmäßigen Bodenbearbeitung un terstehen, genügt alljährlich im Herbst ein Aufstceuen auf die Fläche von 60 Gramm Thomasmehl und 40 Gramm 40prozentigem Kalisalz pro Quadratmeter bei tiefem Ein-" graben. Spalierobst aller Art und Beeren sträucher, deren Wurzeln sich mehr an der Oberfläche hinziehen, erhalten aufgestreut und ungefähr einen halben Spatenstich tief ein gegraben, ebenfalls alljährlich 60 Gramm Thomasmehl und 30 Gramm 40prozentiges Kalidüngesalz. Bei Beerensträuchern können wir an Stelle des 40prozentigen Kalisalzes ungefähr 30 bis 40 Gramm schwefelsaures Kali oder 40 Gramm schwefelsaure Kali magnesia einhacken. Schwieriger gestaltet sich die Düngung von Obstbäumen, die aus Wiesen oder Grasflächen gepflanzt sind. Die dicke Narbe dieser Gras- släche läßt ein Eindringen der künstlichen Düngemittel in die tieferen Bodenschichten sehr schwer zu. Auch hier wenden wir alle drei Jahre eine Kreisdüngung ungefähr in der Breite von 40 Zentimetern und Tiefe von 30 bis 40 Zentimetern an. Wir legen die Grassoden vorsichtig bei Seite und bringen künstliche Düngung und Humusanreicherung in derselben Weise in den Boden, wie ich oben bei der Kreisdüngung beschrieben habe. Auch hier ist es von Vorteil, den Graben erst wieder kurz vor Frosteintritt zuzuwerfen und die Grassoden vorsichtig aufzulegen. In den beiden anderen Jahren streuen wir im Oktober Thomasmehl und Kalisalz auf, da mit die Winternässe diese Salze löst und in tiefere Schichten bringen kann. Von Obst bäumen, auf diese Weise gedüngt, werden wir auch steis reichliche Ernten zu erwarten haben. Spargeldüngung im Herbst. Es genügt, wenn die Spargelbeete im Herbst umgegraben und daun der Dünger obenauf gestreut wird; Schnee und Regenwasser laugen letzteren aus und führen die Düngstoffe den Pflanzen zu. Der nusgebreitete Dünger schützt aber die Soargelbeete im Frühjahr gegen allzugroßes Austrocknen. ^^rbeit ist die Nahrung edler öeelen. Seneca. Das Winterobst muß Schwitzen, ehe es in den Lagerraum kommt. Sorgfalt in der Behandlung des Winter obstes, das oft längere Zeit bis zu seiner Genußreife lagern muß, muß oberster Grund satz sein, sonst haben wir bald durch eigene Unachtsamkeit Verluste zu verzeichnen. Selbst kleine Fehler rächen sich dann bitter. Meist wird eine Maßnahme, die für die Herbeiführung der Reife und für die Güte des Obstes von nicht zu unterschätzendem Werte ist, vor der endgültigen Einlagerung der Früchte ganz und gar außer acht ge lassen. Sie besteht darin, daß man das Kern obst, Aepfel und Birnen, erst 2—3 Wochen lang in einem nicht zu warmen (etwa 10 bis 12 Grad Celsius) Lagerraum ausdün sten oder, wie der Fachmann sagt, schwitzen läßt. Zu diesem Zwecke legt man die Früchte, namentlich solche, die sich fettig anfühlen oder mit glatter Schale versehen sind, in flache Haufen zusammen und bedeckt sie zum Schutze gegen die Sonnenstrahlen mit Packpapier oder hält die Sonne in anderer Weise ab. Bald geht mit dem Obste eine Veränderung vor sich. Die aufeinanderlie genden Früchte erwärmen sich, wodurch ein großer Teil ihres Wassergehaltes verdunstet wird. Auch der Säuregehalt geht bedeutend zurück, während sich die Zuckermenge und das Aroma dementsprechend erhöhen. Aeußer- lich ist dieser Vorgang an der Veränderung der Farbe erkenntlich; die vorher grüne Schale vieler Sorten wird gelb und die vor her trockene Wachsschicht feucht und fettig. Bei den Früchten aber, die Neigung zum Faulen oder Fleckigwerden haben, tritt diese schon frühzeitig zutage, sodaß sie, ehe sie aufs Lager kommen, ausgelesen werden kön nen. Dadurch hat man die Gewißheit, meist nur gesunde, sich länger haltende Früchte zu haben. Dagegen ist es nicht ratsam, Früchte mit rauhem Rost überzogener Schale schwitzen zu lassen. Sie würden dadurch an Güte bedeutend verlieren, welken und zusammen schrumpfen. also kurz ihren Wert als Tafel obst einbüßen. Noch sei vor einer vielfach noch gepflogenen Unsitte gewarnt, nämlich die Schale der Früchte vor ihrer Einlagerung mit einem