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Seite 314„Der Gartenfreund".Nr. 20 Der pomologische Teil enthält be sonders große, schöne Früchte, welche von Liebhabern beigestellt werden. Er ist immer größer als das Normalsortiment, da ja der Hauptsache nach die Ausstellung zum größten Teile von Obstliebhabern beschickt wird. Auch hier achte man auf sorgfältige Etikettierung der Früchte. Ein besonders wichtiger Teil ist der Massen obstbau, da er nicht nur dem Besucher die Ausdehnung des erwerbsmäßigen Obstbaues vor die Augen zu führen hat, sondern ihm auch Gelegenheit geboten wird, seinen Bedarf, an Obst durch Ankauf zu decken, was viel leichter ist, da er die Früchte vor sich sieht. Diesem Zwecke dienen die Tafeln längs den Wänden, die Raum genug bieten. Hier trachte man hauptsächlich durch die Masse zu wirken; man schichte die Früchte zu großen Pyramiden in einer bestimmten Anzahl zu sammen und etikettiere sie, wie die Skizze zeigt. Die Früchte sollen auch je nach ihrer Größe und Güte eingeteilt werden. Fn der Milte der Vorderwand des Saales bringe man eine dekorative Tribüne oder dgl. an. Die Sellenwände des Saales können mit Abbildungen von Früchten der Baumformen, mit Plänen usw. geschmückt werden. So allein ist es möglich, dem Besucher der Ausstellung ein vollständiges Bild der Entwicklung des Obstbaues zu geben und ihn zu belehren, welche Sorten er in seinem Obstgarten anzupflanzen habe, damit er günstige Resultate erzielt. In dieser Weise angeordnet, ist eine Ol'stausstellung ein her vorragendes Föcderungsmittel des Obst baues. S. Gräberschmuck. Legt mir kein kaltes Erz, keinen schweren Stein aufs Herz, Pflanzt Blumen auf mein Grab, die sich richten himmelwärts, Blumen, deren Tränentau küßt der Mor genlüfte Schmerz, Und ^der Auferstehung Fest feiern, wenn sie weckt der März. So sagt unser Dichter Rückert. Also nicht mit prunkendem Stein oder Erz sollen wir die Ruhestätte unserer lieben Entschlafenen schmücken, sondern vor allen Dingen mit Blumen. Wie das Grab geschmückt werden soll, hängt natürlich von vielen Umständen ab. Das Geld wäre der erste Punkt. Manch mal kann man trotz aller Kosten und Mühe nichts Schönes erzielen, wenn zum Beispiel am Gottesacker ausgebreitete Trauereschen stehen, sie beschatten zu sehr die Gräber und nur armselig kommen da die Blumen fort. Leichter Schatten hoher Bäume dagegen schadet keiner Blumengattung (auch der Rose) nicht, sobald gute Pflege dec Dürre und Kraftlosigkeit des Bodens, die durch solche Bäume hervorgerufen wird, entgegen wirkt. Wenn den ganzen Tag die Sonnenglut auf das Grab fällt und alles vertrocknet, namentlich wenn der Friedhof weitab gele gen ist, und zur Pflege wenig Zeit ist dürfte reicher Blumenschmuck schwer sortzubringen sein. Auch bei den modernen Grabdenk mälern, wo nur ein kleines Kästchen für Blumen angebracht ist, kann man oft schwer Blumen anbringen. Die Feuchtigkeit ist bald verdunstet, die Blüten lassen die Köpfe hängen. Die meisten Menschen wollen ihren Ver storbenen die Ruhestätte schmücken, und man ist bestrebt, aus dem Reiche der Flora das Schönste für das Grab auszusuchen. Die Rose ist da geeignet wie kaum eine andere Pflanze, wenn cs möglich ist, ihr etwas Pflege angedeihen zu lassen. Ver besserung des Bodens, besonders durch Lehm und etwas Dünger, dann reichliche Gaben an Wasser tun oft Wunder. Von Grabrosen verlangt man ziemliche Winterfestheit, reichen, andauernden Flor und nicht zu üppiges Wachstum, damit zeitweise nicht ein häßliches Durcheinander geschaffen werde. Allen diesen Anforderungen wird keine Rosensorte ge recht, aber manche kommen ihnen nahe, wenn wir sie als Busch rose verwenden. Trauerrosen, die sich ganz besonders schön ausnehmen, müssen wir ihre Eigentümlichkeiten in Kauf nehmen. Marechal Niel, Gloire de Dijon, Madame Berard, Reine Marie Henriette sind entschieden die schönsten, stellen aber ziemlich hohe Bodenansprüche und sind all jährlich gar zu sehr dem Erfrieren ausge setzt. Madame Sancy de Parabece, Crimson Rambler oder die düstere,, Erinnerung an Brod" — je nachdem das Klima mehr oder weniger rauh — sind passende Sorten, die zur Zeit der Blüte einen kostbaren Mittelpunkt ab geben. Damit das Grab nachher nicht kahl aussehe, wird eine Clematis Iackmanni un ten an den Stamm gepflanzt. Sie hat die Aufgabe, die Rose während der blütelosen Zeit mit Blumen zu schmücken und das tiefdunkle Blau der Blüten aus dem Grün der Blätter herausblicken zu lassen. Die Clematis darf aber die Rose nicht über wuchern, jeder zeitweise Rückschnitt wird der Blühwilligkeit nur Vorschub leisten. Die Trauerrose als Mittelpunkt des Gra bes kann noch eine Umpflanzung mit Busch-