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M. 19 „Der Gartenfreund". Seite 307 Erfahrungen schadet starke Anwendung nie mals, während dies bei zu starker Begießung mit Stickstoffdüngemitteln der Fall ist, z. B. besonders bei Tomaten. Gießt man Pflan zen an trockenen, sonnigen Tagen mit Ka liumpermanganat, so empfiehlt sich ein Nach spülen, Abwaschen der Blätter mit unver mengtem Wasser. Schädlichkeit des Apfelblütenstechers und der Obstmade. Diese beiden Schäd linge verursachen alljährlich in den Obstkul turen ungeheure Schäden. Der Apfelblüten stecher ist ein kleiner Rüsselkäfer. Das Weib chen frißt zur Zeit der Blüte in die Knospe ein Loch und belegt etwa 30 Knospen mit je einem Ei, aus dem schon nach 8 Tagen die Larve schlüpft, von der die Blüte aufgefressen wird. Nach der Verpuppung, anfangs Juni, verläßt der Käfer die vernichtete Wüte und setzt seine Lebensweise fort. Gleich großen Schaden macht die Obst made, ein kleiner Falter, legt ihre Eier an den jungen Früchten ab, dies verursacht das bekannte wurmige Obst. Am sichersten ist die vorbeugende Bekämp fung beider Schädlinge durch Vernichtung ihrer Eier, Larven und Puppen nach dem Blattfall und im zeitlichen Frühjahr. Die alte Borke der Obstbäume, hinter deren Rinde die Schädlinge Winterquartier finden, muß entfernt werden; das geschieht am besten durch ätzende Spritzflüssigkeiten, wie Dendrin (10—12 °/oig). Die alte Rinde wird durch wiederholte Bespritzungen mürbe und fällt von selbst ab, worauf sich eine frische glatte Rinde bildet. Im belaubten Zustand kann man die Obstbäume be> weitem nicht so gut reinigen als im laublosen Zustand, wo auch stärkere Flüssigkeiten nicht schaden. Leimringe legt man am besten im Ok tober und November an, indem man in der Höhe von einem Meter am Stamme einen etwa 12 Zentimeter breiten Pergamentstreisen recht fest um den Stamm bindet und mit Raupenleim bestreicht. Es empfiehlt sich, den unteren Rand des Papierstreifens nach außen herauszubiegen, damit der Leim nicht herunter rinnt. Später kann noch einmal oder zwei mal nachgestrichen werden. Würmer. Viele Blumenzüchter im Zim mer meinen, wenn eine Pflanze im Topf oder Kasten nicht gedeihen will, die „Wür mer" seien Schuld daran. Dies ist aber wohl nur ganz selten der Fall. Der Hausblumen gärtner beantworte sich folgende Fragen: Habe ich die rechte Erde, den rechten Stand, gesunde Pflanzen, gewählt? Habe ich richtig begossen, richtig beschattet und vorsichtig ge düngt ? Jie Bereitung der SW- und Beerenweine. Von Dr. Kochs. Ueber die Hefen, insbesondere Reinhesen. Reinhesen, welche auch zur Vergärung von Obstweinmosten zu verwenden sind, werden in Hefereienzuchtstationen gezogen und kön nen von diesen bezogen werden. Die meisten Obstweinsabrikanten bedienen sich dieser, und auch dem Privatmann ist es möglich, solche zu beziehen. Wird zwar bei der Uebersendung der Probe „Reinhefe" auch gewöhnlich eine kurze Gebrauchsanweisung beigelegt, so be achte man doch noch folgendes: Die über sandte Portion Reinhese wird selbst für eine geringe Menge Obstwein nicht ausreichen, sie muß daher erst vermehrt werden, es muß ein genügend großer „Hefeansotz" hergestellt werden. Denn wie ich schon oben erwähnte, auf unseren Früchten und somit auch im Most befinden sich vielerlei wilde Obstwein hefen, außerdem aber so mancherlei andere Pilze und Bakterien, wie Essigpilze, Milch säurepilze, Schimmel, Kahm u. u. m. Sie alle versuchen nur im Most den Kampf ums Dasein aufzunehmen und würden nun der Portion Weinzuchihefe das Vorwärtskommen sehr erschweren. Anders aber, wenn man sich einen genügend großen Hefezusatz hergestellt hat. Dies erfordert aber einige Tage Zeit. Daher bestelle man rechtzeitig die Reinhese. Diese mutz zunächst, wenn es sich um etwas größere Saftmengen handelt, in einer klei neren Menge abgekochten Saftes in einem Topf mit übergreifendem Deckel zur Gärung und zur Vermehrung gebracht werden. Es sollen also etwa 4 bis 5 Tage vor der Ge winnung der großen Saftmenge 1 bis 2 Liter Saft in einem Gesäß, das nicht aus Metall besteht, etwa 5 Minuten abgekocht und, nach dem im gleichen Gesäß bei Deckelverschluß auf 20 bis 25 Grad abgekühlt, mit der ge sandten Hefereinkultur, die vorher stark um geschüttelt werden muß, in einem warmen Raum in Gärung versetzt werden. Diese gä rende Hefe füge man nach 2 bis 3 Tagen zu 2 bis 3 hl (oder weniger) frisch gekelter ter oder entsprechend mit Zucker versetzter und verdünnter Fruchtsaftflüssigkeit hinzu. Will man größere Mengen vergären, so muß der Hefeansatz entsprechend größer genommen