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weniger schönes Blatt, das in der Regel nur klein bleibt. Solche Pflanzen sind in eine mäßig warme Zimmerluft und ein Stückchen vom Fenster entfernt zu bringen und sorg sam zu pflegen, alsdann ist der vertrocknete Trieb vermittelst eines weichen Pinsels mit ein wenig feinem Baumöl sanft zu bestreichen. Beim Kehren des Zimmers ist, um das Lagern von Staub auf dem Oel zu ver hüten, eine Papierdüte auf den Trieb zu stellen. Wie schützen wir unseren Garten gegen die wichtigsten Schädlinge? Don Dr. St. Novak. Fm Obst- und Gartenbau sind es haupt sächlich parasitäre Pilze aus der Familie der Mehltaue,welche regelmäßig vorkommen,und je nach den klimatischen undWitterungsverhält- nissen ost sogar katastrophaleSchäden inObst- undGemüsegärten anrichten. DerMehltau bildet auf Blättern und jungen Trieben einen weiß lichen Ueberzug von Pilzsäden, welche mit freiem Auge gesehen, wie mehlig bestäubt aussehen. Der Mehltau lebt nur an der Oberfläche der pflanzlichen Organe, indem er in die Oberhaut der Pflanzenteile (kpiüermis) Saugfortsätze (Haustonen) ein läßt, mittels deren er aus den Zellen die nötigen Nährstoffe schöpft. Im Obstbau ver ursacht von diesen Pilzen der sehr oft vor kommende Apfelbaummehltau die größten Schäden. Die befallenen Blätter und jungen Triebe werden bei stärkerem Befall schwarz, sterben ab, und beim wiederholten Befall werden die Bäume so geschwächt, daß sie geringere Ernten aufweisen. Im Garten be gegnen wir dem Mehltau auf Stachelbeer sträuchern, deren Früchte er ursprünglich mit weißem, später mit schwarzgrünem, leder artigem Ueberzuge des amerikanischen Stachelbeermehltaues belegt, was in vie len Gärten das Züchten der Stachelbeeren unmöglich macht. In den Gurkenanlagen haust in derselbenWeise derGurkenmehltau, welcher an den Blättern und Trieben weiß lichen Anflug bildet und deren vorzeitiges Eintrocknen verursacht. Wohlbekannt und in manchen Jahren sehr schädlich ist der Wein rebenmehltau, welcher alle übererdigen Organe der Pflanze angreift. Auf den Blät tern bildet er weißliche oder graue Ueber- züge und zwar hauptsächlich an der oberen Seite, im Unterschied von der peronospora, welche die Sporenträger mit deren Sporen nur auf der unteren Seite der Blätter bildet. Die angegriffenen jungen Triebe trocknen ein, die Blätter kräuseln sich und sterben ab, die angegriffenen Weinreben springen auf und faulen. Von den Zierpflanzen findet man den Mehltau auf Rosen (Lpkger.lbsLa pLno8s), welcher Blätter, Aeste und Knospen mit weißem Anflug belegt und auf Chry santhemen, wobei die Erkrankungser scheinungen dieselben sind. Als Schutz gegen alle genannten Sorten von Mehltau bewährt sich am besten die Verwendung von Schwefel. Zuerst verwendete man pulver artigen Schwefel, mit welchem man die an gegriffenen und gefährdeten Pflanzen in Form von gemahlenem Schwefel bestreute. Das Pulver wird jedoch leicht vom Wind und vom Regen abgespült, sodaß der Schwe fel dann keine besondere Wirkung haben kann. Deshalb wurde in neuer Zeit kolloidaler Schwefel auf den Markt gebracht, der viel besser an den Pflanzen haftet und nicht vom Regen abgespült wird. Das Umgehen mit demselben ist wesentlich einfach, da der kolloidale Schwefel mittels üblicher Spritzen mit feinem Zerstäuber verspritzt wird. Der kolloidale Schwefel wird unter dem Namen Sulikoll verkauft und werden mit ihm Pflanzen in 0'05—0'5 °/»iger Lösung bespritzt. Die Lösung richtet sich nach der Pflanzensorte und der Jahreszeit in welcher gespritzt wird. Sichersten Schutz bietet stets das präventive Behandeln, was in unserem Falle die Winterspritzung ist, d. h. spätestens vor dem Aufgehen der Blatt- und Blüten knospen werden die Bäume mit einer 0'5 °/»iger Lösung (1 Teil Sulikoll auf 200 Teile Wasser) bespritzt. Zu dieser Winterspritzung wird mit Vorteil auch gemeinschaftlich mit Sulikoll das Karbolineum gegen Blutlaus und Pflaumenschildlaus u. a. verwendet. Dieses geschieht, indem man in eine 6—10 °/„ige Karbolineumlösung Vs V° Sulikoll gibt. Wenn die jungen Blätter zu wachsen an sangen und sehr empfindlich sind, verwendet man zum Spritzen eine 0'02 °/«ige Sulikoll- lösung (d. i. 1 Teil Sulikoll auf 500 Teile Wasser). Bei älterem Laub ist die Konzen tration zu erhöhen, u. zw. bei Stachelbeer sträuchern auf 0 05 °/o bei anderen Pflanzen auf 0'1—0'2 °/„.