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net jedoch leichter aus als grob aufgewühlte Erde. Das oben erwähnte Versauernder Tops- erde entsteht dadurch, daß die Zwischenräume zwischen den Erdteilchen mit Wasser statt mit Luft gefüllt sind, die üble Folge zu reich lichen Begießens. Die Wurzeln ersticken; in folge Mangels an Lust (Sauerstoff) können notwendige Zerlegungen und Umsetzungen nicht statlfinden und die Pflanze stirbt aus Nahrungsmangel oder infolge Vergiftung. Man kann oft die Beobachtung machen, daß die Blätter von Blattpflanzen (z. B. Fleischer blume) braune Flecken bekommen, daß es aussieht, als seien sie vertrocknet. Die Er scheinung ist jedoch auf das gerade Gegen teil, zuviel Feuchtigkeit und zu niedrige Tem peratur, zurückzuführen. Der Fehler, zu wenig begossen zu haben, läßt sich meist noch wieder gutmachen, wenngleich einfaches Begießen bei völligem Austcocknen der Erdrinde nicht ge nügt. Man stellt in diesem Falle die Pflanze nebst Topf bis an den Rand desselben in Wasser, das die Temperatur der Umgebung der Pflanze besitzen muß; jedenfalls darf es kein frisches Leiiungswasser oder Wasser aus tiefen Brunnen sein. Im allgemeinen ist im Winter sparsamer zu begießen als im Sommer, weil die meisten Pflanzen in den sonnigsten Monaten am intensivsten leben. Je kleiner der Topf im Verhältnis zum Umfang der Pflanze ist, umso mehr Wasser verlangt sie unter sonst gleichen Be dingungen. Pflanzen mit vielen und großen Blättern verdunsten in einer bestimmten Zeit in dem gleichen Raum mebr Wasser als solche mit kleinen oder wenigen Blättern. Pflanzen mit dicken, fleischigen Wurzeln oder eben solchen Blättern bilden eine Ausnahme auf obige Regel. Es sind ursprünglich Wüsten pflanzen, wie die Kakteen, das Dachlaub, Nabelkraut u. a., die in ihren Stengeln oder Blättern einen Wasservorrat aufbewahren. Sie dürfen, vor allem im Winter in unge heizten Zimmern, nur wenig begossen werden. Kurz vor Beginn und während der Blüte zeit, die man sich für jede Zimmerpflanze merken muß, verlangen sie mehr Wasser, weil sie dann in verhältnismäßig kurzer Zeit viele sastreiche Gebilde hervorbringen, und weil jedes lebende Wesen, Tier oder Pflanze, während der Fortpflanzungszeit die größte Lebenskraft entwickelt. Man erwirbt sich im Laufe der Zeit ein gewisses Fingerspitzengefühl dafür, wann be gossen werden muß. Im allgemeinen darf sich die Topferde im Sommer etwas feuchter an fühlen als in den Uebergangsjahreszeiten und besonders im Winter. Zweckmäßig ist es, bei Ankauf von Topfpflanzen sich von dem Verkäufer, sofern er sachverständig er scheint, den mittleren Wasserbedarf der an geschafften Arten mitteilen zu lassen. Auf alle Fälle bedürfen Hauspflanzen derselben ge wissenhaften Pflege wie Haustiere, und die Zimmerblume verdient ihre Wartung zum mindesten ebenso wie Katze und Hund. Jie Ueberwinterung der Rosen- Slulanten. Ein besonderes Augenmerk ist dem Ueber- wintern der Rosen-Okulanten zuzuwenden. Sie werden im allgemeinen wie die anderen Rosen zugedeckt, nachdem man vorher den etwa vorhandenen Verband abnimmt, die Wildtriebe abschneidet und nur einen etwa 10 cm langen Zapfen über der Veredlungs stelle beläßt. Hat bei der Okulierung auf schlafendes Auge ein Auge dennoch getrieben, so wird dieser wahrscheinlich nicht ausgereifter Trieb abgeschnitten, weil er unter der Win terdecke schwarz wird; im Frühjahr treiben zumeist doch die Beiaugen. Die Wurzelhals veredlungen werden mit Sand oder lockerer Erde ohne verwesende Bestandteile (Mist, Laub rc.) bedeckt und darüber Tannenreisig gelegt. Bei Stammrosen (Okulanten) wird beim Wurzelhals an der Seite, nach der sie niedergebogen werden, etwas Erde weg genommen. Hierauf faßt man den Stamm mit einer Hand oben mit der anderen in der untern Hälfte und biegt ihn nieder, wo bei man teilweise ein Zug in der Richtung des Stammes ausübt. Auf diese Weise ver meidet man Brüche des Stammes, er ist hauptsächlich beim und unter dem Wurzel- Hals gebogen und liegt fast flach am Boden, Der Stamm wird am besten durch Einstecken zweier sich oberhalb desselben kreuzenden Stäbchen sestgehalten. Nun wird der Stamm mit Sand oder Erde ohne verwesende Be standteile bedeckt auch beim Wurzelhals, da mit auch die Wurzeln geschützt sind. Manche lassen den Stamm offen, wenn aber bei son nigen Winterwetter und schneelosen Boden der gefrorene Stamm in der prallen Sonne auftaut, nachts wieder gefriert und sich dies einigemale wiederholt, so entstehen Froststellen, welche das Gedeihen dec Rose in Frage stel len, zum mindestens aber den Stamm ver unzieren. Der Stamm soll daher wenn nicht mit Sand oder Erde so doch mit Reisig be deckt werden. Die Veredlungsstelle schütze ich gegen Nässe noch besonders, indem ich aus zwei etwa