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Fehler beim Pflanzen. Von Josef So bisch ek. Eine der wichtigsten Arbeiten im Obstbau, eigentlich eine erste Bedingung aller späteren Erfolge ist die Verpflanzung der jungen Bäume aus der Baumschule auf ihren Standort. Eigentlich müßte ein jeder, der Obstbäume zu pflanzen hat, mit allen Umständen, die dabei eine ausschlaggebende Rolle spielen, auf das Fig. 2. Folgen zu tiefer Pflanzung. genaueste vertraut sein, bevor er an diese Arbeit herantritt. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Es werden immer und immer wie der dieselben Fehler begangen. Zu den häufig sten Fehlern gehören folgende: 1. Es wird zu tief gepflanzt, d. h. außer den Wurzeln kommt noch ein Stück des Stammes in den Boden. Das schädigt sich über dem Erdniveau. Die Folge ist hier eine Abschwemmung des Erdreiches und Blos legung der Wurzeln, mithin eine Verminderung der Standfestigkeit des Baumes und Ver hinderung der Nahrungsaufnahme, Gefähr dung der Unterlage durch Fröste usw. Es gibt zwei Normen für die Pflanzhöhe: Eine für Bäume auf Sämlingsunterlage, und eine für Kernobst-Zwergbäume. Bei den er- Fig. 3. Folgen zu hoher Pflanzung. Die oberen Teile der Wurzeln sind entblößt. steren ist der Wurzelhals ausschlaggebend, das ist jene Stelle am Stamm unterhalb der Veredlungsstelle, wo sich die ersten starken Wurzeln zu verzweigen beginnen. Dieser Wurzelhals soll, wenn die Pflanzgrube nor male Tiefe aufweist, etwas oberhalb der Linie des Erdniveaus (etwa 5 cm) zu stehen kom men: damit diese Stelle nach dem Setzen des Baumes gerade mit der Erdoberfläche ab schneidet. Die Veredlungsstelle bei Kernobst bäumen soll beim richtigen Stand des Bau mes ebenfalls mit der Erdoberfläche gleich hoch sein, oder besser, sich etwas über der Erdoberfläche befinden. Beiden Fehlern, dem Zutiefpflanzen und dem Zuhochpflanzen kann man auf gute Art dadurch abhelfen, daß man sich ein einfaches Instrument, eine „Lehre" herstellt, wie es die Abbildung Fig. 4 zeigt. Es besteht aus einer Fig. 4. Pflanzlatte. den Baum, umsomehr, je tiefer er zu stehen kommt. Die Folge ist eine Unterbindung der Tätigkeit der Wurzeln, die infolge Luftmangels nach und nach ersticken. Der Baum macht Anstrengungen, diesen Ausfall wett zu ma chen, und treibt oberhalb der alten Wurzeln neue, ohne jedoch die Wirkungen des Fäul nisherdes an seinem Fuße aufheben zu kön nen. Der Baum kränkelt, und zeigt alle Merkmale unzureichender Ernährung. 2. Es wird zu hoch gepflanzt, d. h. die Ursprungsstellen der Wurzeln befinden einfachen Latte, die mit den Enden auf die zwei rechteckigen Klötzchen angenagelt ist. Die Latte wird über die Baumgrube gelegt und gibt genau die Höhe an, die der Wur zelhals, bzw. die Veredlungsstelle einnehmen soll. 3. Der Schnitt bei der Pflanzung wird unterlassen, manchmal blos aus der etwas sentimentalen Erwägung heraus,