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Seite 16 „Der Gartenfreund". Nr. 1 sondern müssen in ein gewöhnliches Zimmer gebracht werden, dessen Temperatur durch Offenhalten der Fenster mit der im Freien auf gleiche Stufe zu bringen ist. Erst all mählich schließt man die Fenster und schließt die so im Freien herrschende Temperatur Fig. 13. Blüte der japanischen Kamellie. mehr und mehr aus dem Zimmer ab. Das geeignetste Zimmer ist ein solches, das mit einem später geheizten in Verbindung steht, durch dieses zur kälteren Zeit einige Wärme erhaltend. Zur ersten Ueberwinterung genügen schon 2 bis 6° k Wärme, und ein solches wird wohl jedes Zimmer, welches mit einem geheizten durch eine Tür in Verbindung steht, haben. Frost darf nicht in das Zimmer kommen. Gegen die Blütezeit ist die Wärme auf 8 bis 15° l?. zu halten. Die Kamellie, obwohl sie nah am Fenster aufzustellen ist, darf nicht zu viel von der Sonne beschienen werden und ist daher an ein Fenster zu bringen, das nicht nach Mittag zu liegt. Das Begießen richtet sich nach dem Bedürfnis der Pflanze. Ein Zuviel und ein Zuwenig schadet. Erwähnt soll hier nur werden, daß es der Kamellie, wenn sie im Winter zum Blühen gelangt, da nicht an dem nötigen Wasser fehlen darf. Aus trocknen darf die Erde dann aus keinen Fall, denn solches würde ein Ab fallen der Knospen mit sich bringen, doch hüte man sich, schon wieder von neuem Wasser zu reichen, wenn die Erde im Topfe noch feucht genug ist. Ein sanftes Bestäuben mit Wasser bekommt der Kamellie ausge zeichnet. Nach dem Verblühen ist der Kamellie nicht mehr Wasser zu reichen, als sie bedarf, um ihr Leben zu fristen. Durch dieses Trocken halten wird eine Ruhepause für die Pflanze herbeigeführt und die Endtriebe bilden sich langsam zu Knospen für das nächste Fahr aus. Wird die Kamellie nach ihrem Ver blühen statt trocken naß gehalten, so werden die Endtriebe. zu Blättern und die Pflanze treibt dann im nächsten Fahr keine Blüten. Dieses Trockenhalten ist jedoch auf eine vernünftige Weise auszuführen, und darf nicht mit Vertrocknen der Pflanze endigen. Gegen das Sitzenbleiben der Treib hyazinthen. Dasselbe ist meist eine Folge allzufrühen Einstellens der Zwiebeln in die Wärme, bevor sich diese hinlänglich genug bewurzelt haben. Man stellt die Zwiebeln, einerlei ob in Töpfen oder auf Gläsern, des halb nicht eher ins warme Zimmer, als man sich von deren guten Bewurzelung überzeugt hat. Andererseits kann es aber auch vor kommen, daß selbst reichlich bewurzelte Zwiebeln infolge plötzlichen Austrocknens der Erde sitzen bleiben, d. h. nicht zum guten Aufblühen gelangen und ebenso kann aber auch ein krankhafter Zustand der Zwiebeln dieses Uebel herbeiführen. Gegen zu warme Zimmerluft und zu schnelles Austrocknen kann man sich leicht Helsen, wenn man die Töpfe in feuchtes Moos einbindet oder in einen Kasten stellt und die Zwischenräume mit Moos, Sägemehl u. dgl. aussüllt; eben so auch, wenn man über die austreibenden Zwiebeln Papierdüten oder Gläser stellt. Ist Krankheit die Ursache, so hilft Herausnehmen der Zwiebeln und Neupflanzen derselben in andere, leichte und sandige Erde noch am leichtesten über solches hinweg; doch aus alle Fälle sind solche Kranke durch Bedecken mit Gläsern gegen die trockene Zimmerluft zu schützen. Kranke Triebspitzen an Gummibäu men. (?icu8 elastica) Bei der Zimmerkultur dieser Pflanze kommt es sehr oft vor, daß der jüngste Blattrieb nicht zur Entwickelung gelangt, sondern zusammengerollt bleibt und wie vertrocknet erscheint. Dieses kann von zu sonnigem Standort der Pflanze und im Winter von zu trockener Zimmerluft, so auch von kaltem Zug, aber auch von allerlei Beschädigungen herrühren. In den meisten Fällen gelangt dieser verkümmerte Trieb wohl zur Entwicklung, doch es entsteht ein