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Seite 290 „Der Gartenfreund". Nr. 18 Vor allem muß ich aufmerksam machen, daß die Dahlie keinen nassen Boden und keine schattige Lage verträgt. Locker gehal tene Gartenbeete, Rabatten und freien Ra sen sind die best geeignetsten Plätze. Der Boden, den man zur Dahlienkultur benützen will, muß im Herbste tief umgegra ben und mit unverrottetem Dünger versehen werden. Düngt man im Frühjahr, so ist gänzlich verrotteter Dünger zu nehmen. Die Pflanzung kann nach mehreren Me thoden durchgeführt werden: 1. Kann man die gut überwinterten Knollen je nach kli matischen Verhältnissen der Gegend unge fähr 14 Tage nach dem letzten zu erwarten den Spätfrost in den Boden legen. Man bringt die Knollen so unter die Erde, daß der Wurzelhals, oder der Teil aus welchem die Triebe hervorkommen, ungefähr 5— 10cm bedeckt ist. Es ist ratsam, schon vor der Pflanzung Stäbe zu setzen, auf welche dann die Triebe aufgebunden werden. Beim Setzen der Stutzen nach der Pflanzung können leicht die Knollen beschädigt werden. Aufgebunden werden dann die Triebe, je nach der Wider standsfähigkeit der einzelnen Sorten gegen Wind. Auch genügen Stäbe von etwa 100 cm Höhe vollkommen. Beim Anbinden achte man darauf, daß sich die Triebe nicht an der Bindestelle reiben können, da dadurch bei schlechtem Wetter leicht an den Reibstellen Fäulnis eintreten kann. Am besten man bin det jeden Trieb einzeln auf. Eine 2. Methode weicht nur wenig von der ersten ab; man kann nämlich die Knollen in einen kalten Mistbeetkasten, aber unter Glas vortreiben und dann nach der Svät- srostmöglichkeit auspflanzen. Die Zeit des Vor treibens wäre in 3—4 Wochen abgelaufen. Man erzielt dadurch eine frühere Blumenent faltung uud daher eine längere Blütendauer. Die 3. Methode ist die sogeuannte ameri kanische Pflanzmethode. Es werden Pflanzgruben von etwa 15 bis 20 cm Tiefe ausgehoben und das Knollen bündel nur vorläufig 5—7 cm hoch mit Erde oder ganz verrottetem Dünger überschüttet. Treibt die Pflanze nun aus, entspitzt man die Triebe, sodaß die Pflanze gezwungen ist, sich in der Erde zu festigen. Es bilden sich dann nämlich am Ansatz des Triebes auf der Knolle selbst Wurzeln, die dann dem Trieb eigene Festigkeit geben. Kommen nun die gebildeten Seitentriebe hervor, so wird dann langsam, je nach dem Wachstum, die Grube voll gefüllt. Hat durch diese Methode sich die Pflanze stark gefestigt, so sind uns Stützen erspart. Diese sind ja nichts weniger als schön, doch fast unbedingt notwendig. Zur Ueberwinterung der Knollen wäre noch etwas zu sagen. Hat der erste Frost den Bllltenflor zerstört und die oberirdischen Pflanzenteile vernichtet, so sind noch einige Tage, 5—7 genügen, zu warten, bis man die Knollenbllndel vorsichtig mittels Spaten oder Grabgabel herausnehmen kann. Die noch darauf vorhandenen oberirdischen Pflan zenteile werden bis auf 5 cm ober dem Wurzelhalse abgeschnitten und in einem frostfreien Raum trocken bei 5—7° L auf bewahrt. Sie sind entweder so zu überwin tern wie Kartoffeln, oder in ganz trockenen Fig. 8. Sand, Torfmull oder Sägespäne einzulegen. Das letztere gilt besonders für junge Pflan zen. Bei der Vermehrung der Dahliensorten bedient man sich im großen Ganzen dreier Methoden. Teilung, Stecklinge und Veredlung. Bei der Teilung ist darauf zu achten, daß man so schneidet oder bricht, daß auf jeden der einzelnen Teilungsstücke wenigstens ein gesundes Auge vorhanden ist. Um sicher zu gehen, treibt man die alten Pflanzen vor, und teilt dann, wenn die Augen bereits ausgetriebcn sind. Die Stecklinge nimmt man von Pflanzen, die seit Mitte Jänner oder Anfang Feber im Glashaus oder warmen Mistbeetkasten vor getrieben sind. Man schneidet die jungen Triebe so nah als möglich beim Knollen ab, oder reißt die Triebe mit einem Stück Knol len ab. Der Riß wird dann knapp unterhalb eines Knotens glatt geschnitten und die jun-