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Niederschmetterung der ernährenden Organe in dem Organismus der Bäume eine doppelte und dreifache Energie wachgerufen hätte, be gann sich ein üppiges Wachstum zu entfalten. Aus den gesund gebliebenen Knospen ent- wickeltensich ganze Blattbüschel, dec Trieb bekleidete sich mit auffallend üppigem Blattwerk. Und die oberste Knospe sandte einen Trieb aus, wie er nicht einmal in der so triebkräftigen Zeit der Maitage möglich gewesen wäre. Ich erwartete im August den Abschluß des schon einen Meter langen Haupt triebes, aber der reckte sich unentwegt höher- Heute, d. i. Anfang September ist er bei der Länge von 1'20 Meter Höhe angelangt und hat noch immer nicht abgeschlossen, womit die Gefahr des Nichtausreifens gegeben er scheint. Aber ich hoffe noch immer, daß der Abschluß des Triebes plötzlich erfolgen und damit sein Ausreisen gewährleistet sein wird. Die Moral von der Geschichte ist: In der ersten Zeit im Mai oder Juni schadet ein Hagelschlag wenig, denn es ist noch Zeit genug, daß der Schaden durch verdoppelte Anstrengung der Pflanze ausgeglichen wird, wobei noch dahingestellt sein mag, ob nicht der große Hieb die Lebensgeister des Baumes zur verdoppelten Anstrengung aufstachelt. I. Sobischek. Einem Obst, das jetzt seine goldenen Früchte reift, dessen Nutzen und Verwend barkeit groß ist, aber trotzdem noch viel zu wenig angepflanzt wird, möchten wir heute das Wort reden, es ist die Quitte. Ziemlich anspruchslos gegen Boden und Standort, gedeiht die Quitte selbst da noch, wo andere Obstbäume nicht mehrfortzukommen imstande sind, allerdings bevorzugt sie feuchterenDoden vor heißer Lage; es gibt Birn- und Äpfel quitten, erstere werden im Handel vorgezogen; man zieht Quitten als Strauch oderHalbbaum. Die Wurzelaustriebe der Steinobst bäume. Häufig können wir die Erfahrung machen, daß rings um Steinobstbäume, als Pflaumen, Zwetschken, Mirabellen, Kirschen usw. viele junge Triebe entstehen, welche aus den Wurzeln schlagen. Dadurch wird das Wachstum der Bäume gehemmt und diese sterben frühzeitig ab. Jenes Ausschlagen wird gewöhnlich dem Umstande zugeschrieben, daß der Baum aus einem Ausläufer gezogen sei. In Wirklichkeit liegt es aber nur daran, wenn um die Bäume zu tief gegraben oder gehackt wurde. Bekanntlich darf ein Stein obstbaum nur flach gepflanzt werden, sofern er gut gedeihen und reichliche Früchte tragen soll. Infolge dieser hohen Pflanzung werden bei unvorsichtigem Graben die Wurzeln leicht beschädigt und jedesmal da, wo die Wurzeln durch den Spaten eine Wunde erhalten, bil det sich eine Wulst, die später austreibt. Daher Vorsicht beim Lockern der Baum scheiben ! Die Schwarzwurzeln, das beste Mntergemüse. 'DerKköstliche Wohlgeschmack der/in^Butter gedämpften Schwarzwurzeln hat ihnen die Bezeichnung „Spargeln des Winters" ver schafft. Es gibt sogar Feinschmecker, die sie den Spargeln vorziehen. Trotzdem haben die Fig. 7. Schwarzwurzeln noch lange nicht die ihnen gebührende Verbreitung gefunden. Schon wegen ihrer Anspruchslosigkeit sollten sie in jedem Hausgarten vertreten sein. Die langen, schwarzgrauen Wurzeln er reichen Fingerstärke, haben weißes, von einem milchigen Saft durchdrungenes Fleisch und treiben große, gelbe, nach Vanille rie chende Blüten auf 1—1'20 Meter hohen Stengeln. Bei der Anzucht ist besonders zu beachten, daß der Boden mindestens 25 Zentimeter tief gelockert und nicht frisch gedüngt, ober sonst von guter Beschaffenheit ist. Ist das nicht der Fall, und der Boden zu flach ge graben und zudem noch gedüngt, dann bleiben die Wurzeln kurz oder verzweigen sich, wie unsere Abbildung zeigt, so daß sie für die Küche wertlos sind.