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Nr. 18 „Der Gartenfreund". Seite 287 wenn wir uns ein solches selbst unfertigen, wos bei einigem Geschick gar nicht schwer ist. In den meisten Fällen genügt schon ei n Ge stell zur Lagerung des Obstes, vielleicht noch ein zweites für die Kartoffeln. Im ersten Fall benötigen wir vier vierkantige Pfosten in der Stärke von 5 Zentimeter und in der Höhe von 1,40 Meter, vier 1,80 Meter lange Eier kisten und eine gewöhnliche Latte. Dann brau chen wir noch vier Bandeisen, einige Schrau ben oder Nägel. Das ganze Material läßt sich für 50Kc---10S. beschaffen. Die Seiten teile des Obstgestells werden aus je 2 Pfosten, deren Entfernung voneinander sich nach der Breite der Eierkisten richtet und etwa 53—54 Zentimeter betragen muß, in der Weise herge stellt, daß man sie mit kurzen Latten von dieser Breite verbindet. Da vier Etagen genügen dürften, sind diese Lattenstücke etwa 25 Zenti meter voneinder auf den Pfosten der besseren Haltbarkeit wegen mit Schrauben zu befesti gen. Wichtig ist, daß diese Berbindungslatteu genau im rechten Winkel zu liegen kommen, da sie gleichzeitig auch die Eierkisten tragen sollen. Die so hergestellten Seitengestelle werden an der Kellerwand mit je 2 Band eisen befestigt, die dem ganzen Gestelle einen Halt geben. Nun brauchen nur noch die vier Eierkisten, bei deren Einkauf darauf ge sehen werden muß, daß sie alle von gleicher Länge sind, einge schoben zu werden, und schon ist das Obstgestell fertig. Um das Obst in den einzelnen Etagen besser übersehen zu können, ent fernt man von den Kisten einen Teil der vorderen Wand, was um so leichter möglich ist, als sie gewöhnlich aus 2 schmalen Bret tern besteht. Da die Bretter des Bodens bei den Eierkisten nicht dicht aneinander stoßen, so ver mag die Luft leicht durchzuziehen, ein wesentlicher Vorteil für die Haltbarkeit des Obstes. Trotz der verhältnismäßig dünnen Boden bretter vermögen sie immerhin eine Obstlast von einem Zentner zu tragen, da sie in der Mitte durch ein starkes Querbrett ge halten werden. Man braucht also nicht zu befürchten, daß das Lager eines Tages zusammenbricht. B. C. Hagelschlag ohne böse Fol gen. Am 3. Juli d. I. ging in Südböhmen strichweise ein Hagel wetter nieder, wie es seit Jahren nicht mehr beobachtet wurde. Die Schlossen erreichten nachweisbar die Größe von Taubeneiern. Ich hatte nun im Garten zwei Birn- okulanten stehen, die sich zu meiner Freude sehr schön ent wickelt hatten. Der eine Edel trieb war beiläufig 50 cm groß geworden, der andere hatte fast dieselbe Größe erreicht. Nun kam der Hagel und richtete meine beiden Okulanten fürchterlich her. Die Gipfel wurden abgeschlagen, die Rinde wies unzählige Riß- und Quetsch wunden auf, die Blätter waren nurmehr in Fragmenten vorhanden. Ich gab die Hoffnung auf eine gedeihliche Weiterent wicklung trotz aller gegenteiligen Erfahrun gen auf, denn der Anblick der Trieb- stümpfe war jämmerlich. Doch auch hier erwies sich die Zeit als ein allmächtiger Arzt. Tage kamen und gingen, die Wunden begannen zu vernarben und die Knospen auszutreiben. Und siehe da: Wie wenn d'c Fig. 6. 1. Edeltrieb vor dem Hogelschlag; 2. „ noch „ 3. „ Anfongs September. Das Auge bei s hat einen meterlangen Trieb erzeugt, der nicht zur Gänze wiedergegeben werden konnte.