Volltext Seite (XML)
„Der Gartenfreund". Nr. 1 Behandlung durch Hasenfratz verur sachter Wunden. Sind die Stämme bis auf das Holz benagt, so ist der über der Fraßstelle befindliche Teil des Baumes als verloren anzusehen, denn er stirbt ab. Will man den unteren Teil retten, so ist der obere bis unter die Fraßstelle abzuschneiden. Der untere oder Stummel vermag dann weiter zu vegetieren, und wenn man Obstbäume vor sich hat, so kann man Edelreiser auf den Stummel aufsetzen/ Fst aber die Rinde nicht rings um den Stamm, sondern nur teilweise abgefressen, so ist noch Hoffnung vorhanden, den Baum zu retten. Die zer faserten Stellen sind schräg glattzuschneiden und mit einem Brei, bestehend aus Lehm, Kuhfladen und einigen Kälberhaaren zu be streichen und dann ist der aufgeschmierte Brei mit einem alten Leinen- oder Tuch streifen zu umwickeln, so daß Luft und Sonne die verwundeten und bestrichenen Stellen nicht austrocknen können. Vorbereitungen für Arnmer- aussaaten. Zur Heranzucht der Gemüse- und der Blumensetzlinge für das Frühjahr dient in größeren Gärten das Mistbeet. Es ist je doch nicht unentbehrlich. Auch der Klein gärtner, der sich kein Mistbeet leisten kann, oder zur Anlage eines solchen keinen Platz hat, kann sich sein Pflanzenmaterial selbst ziehen, wenn er seinen Kulturen einen ge eigneten Platz am Fenster, vielleicht auf einem eigens hiezu verfertigten Stusengestell einräumt. Wichtig für die Heranzucht des Pslanzenmaterials sind geeignete Gefäße, die man teils kauft, teils selbst herstellt. Das ein fachste Saatgefäß bildet der gewöhnliche Blumentopf (Fig. 9), dem man eine ordent liche Scherbenein lage gibt. Ebenso unentbehrliche Saatgefäße sind flache Ton schalen (Fig. 10), welche eben- Fig. 9. Topf mit Glastafel. hjx Uu- mentöpfe mit einem Wasserabzugs loch versehen sein müssen. Bei der Aussaat sehr feiner Samen bedeckt man die Saaten mit einer Glasscheibe. Fig. 10. Saatschale. Während diese kleinen Gefäße zur Aussaat dienen, hat man zum Pikieren (Verstopfen) Käst chen aus Holz (Fig. 11), die man nicht kauft, sondern deren Herstellung ein jeder Gärtner zu seiner Winterarbeitrechnenmuß. Diese Kästchen dür fen nicht zu groß gemacht werden, denn sie sollen zur Auspflanzung der Setzlinge mit ihnen hin ausgetragen werden. Das beste Maß ist 40:40:10 cm. Stärkere Kistenbretter lassen sich zu diesem Zwecke trefflich verwenden. Die Fig. II. Pikierkästchen. Kästchen erhalten ebenfalls Abzuglöcher und unten zwei Querleisten, damit die Unterseite austrocknen kann. Endlich ist auf eine gute Saaterde Bedacht zu nehmen. Guter, ver wester Kompost oder ebensolche Lauberde stark mit grobkörnigem Sand vermischt, sind das Richtige. S. Keimproben mit alten Samen. Feder Gartenbesitzer wird schon den Fehler- gemacht haben, Samen über den momentanen Bedarf zu bestellen. Diese nicht gleich ge brauchten Samenmengen bleiben manchmal jahrelang liegen, bevor sie zur Verwendung kommen, und dann weiß man gewöhnlich nicht, wie alt sie sind und ob sie noch keim fähig sind. Fn solchen Fällen macht man eine Keimprobe. Es gibt verschiedene Me thoden zur Feststellung der Keimfähigkeits prozente und man hat auch sinnreiche Appa rate für diesen Zweck konstruiert, für den Kleingärtner eignet sich jedoch folgendes Verfahren am besten: Der in Betracht kom mende Samen wird, ohne auszuklauben, zunächst im Wasser quellen gelassen. Dann wird eine doppelte bis vierfache Lage Fil-