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Nr. 17 „Ter Gartenfreund". Seite 269 Wer hat nicht schon beim Fenster sitzend be obachtet, wie Wespen durch den geöffneten Fensterflügel herein- und zum aufgerollten Vorhang emporfliegend, nach kurzer Zeit mit einer Fliege in den Kiefern, durch die Fensteröffnung wieder verschwinden? Die Wespen sind sonach die Schutzpolizei der Natur und besonders des Waldes. Sie legen aller hand schädlichem Fnsektengesindel das Hand werk und verdienen als eines unserer nütz lichsten Insekten den vollsten Schutz. Beson ders die Kinder in der Schule wären auf die Nützlichkeit dieser Tiere aufmerksam zu machen, damit sie von dem unverzeihlichen und gemütsrohen Zerstören der Wespen nester ablassen. Ferner eignen sich die Wespen unter allen Objekten am besten zu Naturbeobachtungen. Die Furcht vor dem Stechen der Wespen ist ganz unbegründet. Wer sie in Ruhe läßt, dem tun sie auch nichts. Sie werden höch stens bei den Feldarbeiten unangenehm, wenn man zufällig in der Nähe eines Nestes zu tun hat. Sonst lassen sie sich bei Belästigungen leicht mit der Hand verscheu chen, was man sich bei den Bienen nicht erlauben darf. Wegen des Naschens des Gelees, das zur Abkühlung aufs Fenster gestellt wird, verdienen sie noch lange nicht die Ausrottung. Uebrigens soll die Haus frau die Gläser sowieso immer zudecken, da mit Pilzkeime nicht hineingeraten und den Inhalt verderben, dann können die Wespen nicht davon naschen. Ein paar saftige Bir nen und anderes Obst können wir ihnen aus Dankbarkeit für ihre Dienste gern opfern. Sie befallen so meist nur wurmsti chige, frühreife Früchte oder am Wege lie gendes Fallobst. Schließlich müßte man aus demselben Grunde alle Stare und Obst na schenden Döge! auch vernichten. Loses Kunz, Atschau. ^^iclfach ist der Menschen Streben, Ihre Unruh, ihr Verdruß. Ruch ist manches 6ut gegeben, Mancher liebliche Senuß; Doch das größte ölück im Leben Und der reichlichste Seminn Ist ein guter, leichter Sinn. Goethe. Wie grob ist der Nährstoffgehalt der verschiedenen Bodenarten? Diese Frage ist wichtig, da wir selbstver ständlich bei der Bemessung der Dünger menge dem natürlichen Vorrat des Bodens an aufnehmbaren Pflanzennährstoffen Rech nung tragen müssen. Die einzelnen Boden arten unterscheiden sich recht wesentlich in ihren natürlichen Vorräten. Wenn wir zwi- schen Sand-, Lehm- bzw. Tonböden und moorigen bzw. anmoorigen Böden unter scheiden, ist folgendes zu bemerken: Fe leich ter ein Boden, desto nährstoffärmer ist er; am größten ist naturgemäß das Dünge be- dürfnis der Sandböden. Die Lehm- und Tonböden enthalten zwar größere Vorräte an Pflanzennährstoffen, es darf aber nicht übersehen werden, daß diese Bodenarten die Nährstoffe auch viel schwerer an die Pflan zen abgeben als leichtere. Daher erklärt sich auch die gute Kaliwirkung auf schwersten Böden. Gewiß gibt es hier und da auch Böden, die, wenn auch nicht an allen, so doch wenigstens an einem Nährstoff noch genügende Vorräte in leichtlöslicher Form besitzen. Viele der besseren Böden enthalten zum Beispiel Kalk in ausreichender Menge. Man kann das Vorhandensein dieses Nähr stoffes leicht am Aufbrausen erkennen, wenn man einen Eßlöffel voll solcher Bodenprobe mit Essig- oder Salzsäure übergießt. Das Auftreten gewisser Unkräuter, z. B. der gel ben Wucherblume, des Sauerampfers, des Schachtelhalms, ist ferner ein Kennzeichen einer vorliegenden Kalkarmut. Von den Mooren sind alle Niederungs moore im Gegensatz zu den Hochmooren reich an für die Pflanze leicht ausnehmbaren Stickstofsverbindungen und Kalk. EineStick- stoffdünguna und Kalkdüngung erübrigt sich also. Alle Moorböden sind aber ausnahms- l s arm an Phosphorsäure und besonders an Kali. Jeder Moorboden rentiert doppelt und dreifach so starke Kaligaben, wie sie im allgemeinen auf Mineralböden üblich sind. Ohne starke Kalidüngung sind zu friedenstellende hohe Erträge auf den moori gen Böden nicht zu erzielen. Moor und Sandheide kann man also als die Domäne der Kalkdüngung bezeichnen.