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Seite 260 „Der Gartenfreund". Nr. 16 Eine ganz harte Zimmerpflanze. In den Städten findet man ost an den düster sten Stellen, in Läden, wo kaum jemals ein Sonnenstrahl hingelangt eine Topfpflanze mit großen, glänzenden Blättern, die ein Stückchen Natur in diese toten Winkel zaubern soll. Es ist die ^spiäwtra elatior. Sie wirkt, wenn sich nicht eine dicke Staub schichte über den Glanz legt, nicht übel, obzwar ihre Blüte ganz unscheinbar ist. Sie ragt kaum über die Erde hervor und ist purpurbraun. Ihre Kultur ist sehr einfach, sie begnügen sich mit guter Komposterde. Will man besonders schönes Wachstum er zielen, so gibt man ihr eine Mischung von lehmiger Rasenerde mit viel Waldhumus, Misterde und etwas Sand. Auch Dunggüsse fördern die Schönheit des Blattwerks. Ein Verpflanzen erfolgt erst nach einigen Jahren. Die Vermehrung erfolgt durch Teilung ge legentlich des Verpflanzens. S. Eine neue, erfolgreiche Bekämpfung der Öbstmade. Geringe Mühe und Kosten — größerer Ertrag. Alljährlich beklagen wir den großen Verlust an Früchten des Kernobstes, die die Obstmade durch ihren Befall unbrauch bar oder minderwertig macht. Wer sich der Mühe unterziehen will, diesen Schaden ein mal offensichtlich wenigstens von einem Baume festzustellen, der lese das Fallobst von 2 — 3 Tagen in der Woche auf und wiege die gesammelten Früchte jedesmal. Ihr Gesamtgewicht ist dann mit dem der Ernte der gesunden Früchte desselben Baumes zu vergleichen. Er wird erstaunt sein über dieses Ergebnis und finden, daß die Obstzüch ter mit ihrer Behauptung recht haben, daß ein gutes Drittel des Gesamter trags der Obstmade zum Opfer fällt. Dieser festgestellte Verlust dürfte jeden Obstzüchter in der heutigen Zeit der wirtschaftlichen Not zu der Erkenntnis bringen, diesem unge heuren Schaden tatkräftig vorzubeugen. Es dürfte den Obstzüchtern noch wenig bekannt sein, daß ein Kleinschmetterling, der sogen. Apfelwickler, seine Eier in die Blüten legt. Sobald die Blütenblätter ab- fallen, schlüpft die Raupe aus dem Ei und bohrt sich in den noch weichen Fruchtknoten. Hier lebt sie, geschützt vor den Unbilden der Witterung, von dem Fleische der Frucht, in dem sie immer tiefer in dieselbe eindringt. Die erwachsene Raupe gelangt mit der ab fallenden Frucht zur Erde oder sie läßt sich schon vorher an einem Spinnfaden herunter. Sie sucht dann am Stamme des Baumes einen geeigneten Schlupfwinkel unter einer Rindenschuppe auf, wo sie sich in einem Gespinst einhüllt und überwintert. Erst im Mai des nächsten Jahres verpuppt sie sich und nach etwa einer Woche schlüpft der fertige Schmetterling. Die neuzeitliche Bekämpfungsweise, die jedem Obstzüchter dringend empfohlen sei, besteht nun darin, daß man die kurz nach dem Abfall der Blumenblätter in die noch offenen Kelche eine giftige Lösung spritzt, so daß die Raupen beim ersten Bissen vergiftet werden. Als Gift wurde bisher Uraniagrün benützt, das aber den Nachteil hat, daß es vom Regen leicht ausgewaschen wird. Wir kungsvoller ist eine Nosprasenkalk- lösung (Erzeugnis der Farbenindustriege sellschaft Höchst a. Main), die besser haftet. Schon eine IVsprozentige Lösung (I Vs Kilo gramm auf 50 Liter Wasser) genügt zur Vernichtung der Raupen. Ein Nachteil für die Früchte hat die Lösung, obwohl sie auch ein Arsenpräparat ist, nicht, da sie bis zum Zeitpunkt der Reife längst vom Regen aus gewaschen ist. Allerdings sind Gemüse, die unter den bespritzten Bäumen stehen, vor ihrer Verwendung in der Küche gründlich zu reinigen. Am besten entfernt man die von der Lösung benetzten Blätter. — Zum Be spritzen bei Zwergobst- und Buschbäumen genügt eine gewöhnliche Handspritze, dagegen ist für Hochstämme eine auf dem Rücken trag bare Spritze, wie sie in den Weinbergen be nützt wird, notwendig. Für ein größeres Obst gut ist die Benutzung einer fahrbaren Spritze erforderlich, um Zeit und Arbeitskräfte zu ersparen. B. C. Kohlweitzlingsinvaflon. Aus allen Ge genden Böhmens kommen uns Nachrichten über ungeheure Schwärme von Kohlweiß lingen zu, welche über die Felder ziehen und dabei ganz bestimmte Richtungen einhalten. Das bedeutet eine große Gefahr für alle Kohlpflanzungen, denn wenn alle Eier, welche die weiblichen Schmetterlinge ablegen, zur Entwicklung gelangen, so bleibt von der heurigen Kraut- und Kohlernte nicht ein Blatt übrig. Wir müssen daher rechtzeitig auf eine Abwehr bedacht sein. Folgende Mittel können zur Bekämpfung der Weiß linge empfohlen werden: Scharfes Abspritzen der Pflanzen, solange die Räupchen noch klein sind. Absuchen und Zerdrücken der Eihäufchen und jungen Raupen, wobei man