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Nr. 16 „Der Gartenfreund". Seite 253 r ) r ) weswegen man es in Holz- oder Papierbe hältern aufbewahren kann. Der Absud ist ein sehr gutes Gurgelmittel bei Halslei den; als noch wirksamer gilt ein Gemisch von Brünetten, Salbei und Teufelsabbiß, das man etwa 5 Minuten in Ziegenmilch kocht. Bei Husten, Halsweh und Haut krankheiten braucht man eine Tinktur, die man erhält, wenn eine Handvoll Wur zeln und Kraut 3 Wochen in 1 l Kornbrannt wein oder Spiritus ausgezogen werden. Man nimmt davon täglich 3 Teelöffel ein. Das Krallt hat eine blutreinigende Kraft, weshalb es als Zusatz zu einem Blut reinigungstee dient. Die frischen, zer quetschten Blätter legt man seit altersher auf Geschwülste und Geschwüre, die hiedurch behoben und zur Reife kommen sollen. Der Gebrauch des Absudes zur Ver teilung geronnenen Blutes, bei inneren und äußerlichen Geschwüren und Wun den, gegen Fall sucht, bei Pest und bei Mutterbeschwerden, Leber- und Milz lei den wird in alten Schriften über Heilkräuterkunde dringend empfohlen. Die beste Reineclaudensorte. Für deutsche Verhältnisse ist die große grüne Reineclaude zweifellos die beste Sorte. Sie zeichnet sich durch hohe Anpassungs fähigkeit an den Boden und die örtlichen Verhältnisse aus. Was an ihr gefällt, sind die sehr großen Früchte. Gut entwickelt haben sie einen Durchmesser von 3 Zentimeter und das Ausmaß der Länge nach beträgt meist noch etwas mehr. Charakteristisch ist der gebogene, hellgrüne, rostfarbig gefleckte schwachbehaarte Stiel, an dem sich diese Sorte von anderen Reineclaudesorten leicht unterscheiden läßt. Angenehm ist die dünne Haut und daß sie sich leicht abziehen läßt. Letzteres ist dann wichtig, wenn die Früchte eingemacht werden sollen; und allgemein sind die Reineclauden ja besonders zu Ein machzwecken beliebt, weniger zum Rohgenuß. Die Frucht ist gelblich grün, später grünlich gelb, hin und wieder rötlich gefleckt. Dabei hat sie den bläulichen Duft, den auch die Zwetschken und Weintrauben haben. Das Fleisch ist grünlichgelb. Das Fruchtfleisch löst sich willig vom Stein los, bleibt nicht an ihm hängen, wenn man die reife Frucht durchbricht oder auseinanderschneidet. Die Reife fällt Anfang September. Der Baum ist sehr reich und regelmäßig fruchtbar. Er hat eine üppige und gegenüber anderen Sorten sehr große, hochgewölbte Krone. Das ist ein weiterer Vorzug dieser Sorte; denn je größer die Krone, umso größer die Trag fläche und umso größer die Aussichten auf Massenerträge. Am besten gedeiht der Baum in schwerem Boden und warmer Lage, aber er ist, wie schon gesagt, unter fast allen anderen Anbauoerhältnissen, soweit sie sich überhaupt zum Pflaumenbau eignen, vor trefflich. Die Sorte hat nur einen einzigen Fehler, daß die Früchte nämlich bei be ginnender Vollreife leicht abfallen. Man muß also den richtigen Zeitpunkt für die Ernte abwarten, auch kann ohne Bedenken um 2—3 Tage früher geerntet werden, weil die Früchte dieser Sorte leicht nachreifen. Man legt dann einen Korb mit wollenen Tüchern aus, füllt die Früchte hinein, deckt mit einem Kissen oder ebenfalls mit wollenen Tüchern zu und stellt den Korb möglichst warm, vielleicht an windgeschützter Stelle an die Sonne. Zn dieser Wärme reifen die Früchte schnell nach und erreichen ein höheres Aroma, einen feineren Geschmack, als wenn sie auf dem Baume vollreif geworden wären. Frei lich darf man zu diesem Zwecke erst ernten, wenn die Früchte weich zu werden beginnen, und die ersten von ihnen den Beginn der Reisefärbung zeigen. Die nächstbeste unter den Reineclauden ist Mthanns-Reineclaude. Sie ist aus einem Stein der erstgenannten Sorte gezogen und ist dieser an Größe noch überlegen. Sie unterscheidet sich von ersterer durch die braune bis braunrote Schale, die sich ebenfalls gut abziehen läßt. Der Stiel ist lang. Die Schale der Frucht ist gepunktet, das Fleisch goldgelb, und auch hier löst sich das Fruchtfleisch gut vom Stein. Die Reife beginnt, wie bei jener, Anfang September. Gegenüber diesen Sorten treten eigentlich alle übrigen stark zurück. Zs. 3«r nahenden Sbfternte. Die Obsternte ist der letzte, zugleich aber der wichtigste Akt im Laufe der Behandlung des Obstbaumes. Denn die ganze Pflege, und sei sie noch so intensiv, nützt nichts, wenn am Ziel der ganzen Bemühungen Fehler begangen werden. Darum soll sich jeder Obstzüchter über die Grundlagen der Durchführung der Obsternte gut informieren und durch die Praxis dann weiterlernen. Nachstehend seien einige Winke gegeben: