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abschwemmung zu verhindern, um unschönes Gelände zu gestalten und schließlich um an kahlen Stellen Bodenaufschüttung zu er möglichen. Die Trockenmauern selbst müssen mit recht viel Sorgfalt gebaut Werden, damit sie nicht in kurzer Zeit verrollen und die Arbeit nebst der Pflan zung vernichten. Die einzelnen Steine müs sen daher mit dicken Erdfugen aufgesetzt werden und jeder leere Raum mit Erde ausgefüllt werden. Dann lagern die einzel nen Steine recht fest, die Pflanzen finden über all Boden und außerdem spart man Steins. Sollen die Trockenmauern steile Hänge stützen, dann dürfen die Mauern nicht nur als „Blender" aufgestellt werden, sondern sie müssen mindestens 20 cm breit und nach hinten geneigt geschichtet werden. Terrassenböschungen können mit vereinzelten Mauern geziert oder gestützt werden. Nur vermeide man dann geradlinige Steinrücken, und wechsle in schrägen, auf und abstei genden Kanten, so daß sich größere und kleinere Flächen mit verschiedenen Neigun gen ergeben, die zur malerischen Gruppierung der Pflanzen beste Gelegenheit geben. So vielseitig die Anlage der Trocken mauern sein kann, so mannigfaltig kann sich auch die Anpflanzung gestalten. Eines ist notwendig: Ordnung muß auch in die ser Pflanzung sein. Wackelnde Steine darf es keine geben, dies macht einen liederlichen Eindruck. Die Steine lege man daher stets immer nach hinten etwas geneigt, sie liegen fester und das Regenwasser fließt zu den Wurzeln. Die schönste Seite des Steines lasse man nach außen wirken, die größten Steine nach unten und für die obere Lagerkante. Zunächst wird man alle Erdschichten mit kleinen Stauden, klimmenden oder hängen den Polsterpflanzen ausfüllen. Die rasch wachsenden niedrigen und anspruchslosen Mauerpfeffer, Sedum, Hauswurz sind eine prächtige Dekoration. Größere Flächen schmllk- ken Gänsekresse, Leberblümchen, Primeln, Steinbrecharten, Schleierkraut, Farne, Zier gräser, Nelken, Astern, Zwiebelgewächse. Eine kleine Zwergstrauchgruppe, niedrige Koniferen oder kriechende Kiefern können breitere Anlagen und Böschungsgelände un gemein plastisch verschönern. Man hüte sich bei der Neuanlage vor lleberladung. Es ist unglaublich, wie rasch sich mancher Polster aus einer einzelnen Staude entwickelt und Ueberwucherung der anderen Pflanzplätzchen verursacht. Eingetrocknete Bestände sind sofort auszuheben und neu anzupslanzen. Eingestürzte Mauerteile sind soweit als notwendig, lieber etwas mehr ab zutragen und neuerlich zu schichten. Nur keinen Verfall aufkommen lassen! Wenn die Anlage auch anfangs eintönig und öde war, so ändert sich bald das Bild, wenn die eingesetzten Pflanzen sich ent wickeln. Die Mauerfugen bekommen Leben, die Pslanzstellen erweitern sich zusehends und bald erfreut die einst kahle und langweilige Stelle das Auge, noch dazu zu jederIahres- zeit, wenn man mit Sorgfalt die Bepflanzung gewählt hat. Fieber-Teplitz. Unkräuter—Heilkräuter. Bon Iulius Parsche. Im Freiland. 39. Der Teusels-Abbiß (8cabiosa suc- cisa oder Zuccisa pratensis, von scabies- Krätze und deutet den früheren Gebrauch der Zcabiosen gegen diese Hautkrankheit an- succisa- die abgeschnittene, also die abge schnittene 8cabiose; pratensis- aus Wiesen wachsend. Der deutsche Name bezieht sich aus den Wurzelstock, der unten wie abge schnitten oder abgebissen aussieht. Der Sage nach vergönnte der Teufel dem Menschen nicht die ganze Heilkraft dieser Pflanze und biß ein Stück der Wurzel ab.) Der Teufels abbiß gehört zur Familie der Kardengewächse, Unterabteilung Skabiosen und treibt aus dem dauernden Wurzelstock einen 30 bis 60 cm hohen, runden Stengel, der unten knotig ist. Die an der Erde büschel- oder rosettenförmig oberhalb der Wurzel entsprin genden Blätter sind gestielt und eirund oder länglichrund geformt, ganzrandig, meist kahl und nur bisweilen mit wenigen langen Här chen besetzt. Die gegenständigen, schmalen, lanzettlichen Stengelblätter weisen 1 oder 2 Zähne auf. Die Stengelenden tragen vom Juli bis September 1 bis 5 kugelige Blllten- köpfe von matt lichtblauer oder graublauer Farbe. Die einzelnen Blütchen sind viel en ger und derber aneinandergedrängt als bei den anderen Skabiosen, von denen man daher den Teufelsabbiß leicht unterscheiden kann. Er kommt auf nassen und trockenen Wiesen, Hutweiden, Rändern und zwischen Gebüschen ziemlich häufig vor und ist nicht nur ein schönes, sondern auch ein nützliches Heilgewächs, das unsere Aufmerksamkeit und Würdigung verdient. Der Geschmack des Krautes ist schwach bitter, ein Geruch ist nicht wahrzunehmen. Es wird im Sommer gesammelt, geschnitten und trocknet sehr gut,