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Als Befestigungsmaterial wählt man Gesteinsarten, wie sie in der Gegend zu haben sind; auch klein ge schlagene Ziegelbrocken, grober Kies und Schlacken eignen sich hiezu. Die Güte, Dauerhaftigkeit und Trockenheit des We ges hängt von dieser Unterlage ab. Hartes Gestein, das nicht sehr im Boden ver fällt, ist das beste. Scharfkantige Steine sind besser als runde Kieselsteine. Schlacken sind ihrer Härte wegen ein ausgezeichnetes Befestigungsmaterial, doch sollen sie in gleich mäßige Stücke zerschlagen und sortiert wer den. Auf den festgewalzten Untergrund wird dann die Steinschicht gleichmäßig aufgetragen; die größeren Steine kommen zu Unterst. Eine 10 bis 12 cm dicke Schicht ist für große Wege notwendig; kleinere Wege, die ein gutes Gefälle haben, brauchen weniger Be festigung. Auf diese größere Steinschicht kommt dann eine solche aus kleineren Steinen, wor auf alles mit einer schweren Walze oder mit eisernen Stampfen festgemacht wird. Die Steine müssen in den Schichten völlig fest liegen. Hierauf wird eine Schichte von 1 bis 2 cm Straßenkot, also gemahlener Schotter, aufgebracht. Zuletzt kommt Gartenkies. Der Untergrund verbindet sich dann mit der Kiesdecke-und man wird dann einen trok- kenen und haltbaren Weg haben. Auch ge reinigter Bauschutt ist zur Weganlage geeignet. Die Plätze werden auf dieselbe Weise hergestellt. Womöglich ist auch eine Entwässerung durch Kanäle herzustellen, die einen Anschluß an die Kanalleitung hat. Bei Wegen mit sehr starkem Gefälle ist eine gute Befestigung der Wegränder notwendig, was auch durch aufrecht gestellte Ziegelsteine usw. geschehen kann. Auch Zementringe leisten gute Dienste zur Abfuhr des Wassers bei stärkeren Niederschlägen. Geber. enn jemals noch ru dir des Ledens Sesegnet goldNe Ströme gehn. Laß' nicht an deinem Lisch vergebens Vie Hungrigen durch's Lenster sehn, verscheuche nicht die wilde Laube, Laß' hinter dir noch Nehren stehn Und nimm demWeinstocknichtdieletzteLraube. Hermann Lingg. Wagrechter Schnurbaum. Von Dr. A. S ch e n K-Olmütz. Da alle Formbäume — so auch der wag- rechte Schnurbaum — Zwergformen im Obst bau sind, ist die Kenntnis des Pflanzenlebens und der Kultur bei der Erziehung solcher Zwangsformen Grundbedingung. Und gerade der wagrechte Schnurbaum ist eine Zwangs form, welche dem Baume eine große Zwangs jacke anlegt, da die Leitäste entgegen dem Naturtrieb — anstatt in die Höhe — in die wagrechte Richtung gezogen werden. Wir müssen daher die Voraussetzungen kennen, unter denen ein wagrechter Schnurbaum zu unserer Freude gedeihen kann. Sind diese Voraussetzungen für das richtige Gedeihen nicht gegeben, dann erleben wir anstatt regel rechter, schöner Kordons, Gebilde mit Weiden köpfen u. dgl., die alles andere nur nicht schön wirken und meistens auch ohne Er trag bleiben. Welche sind nun jene Voraus setzungen ? 1. Richtige Unterlagen: Eine schwach wachsende Unterlage, aus der allein der Wuchs in mäßiger Grenze gehalten wird und die Fruchtbarkeit der Bäumchen früh und voll einsetzt, ist die Hauptsache. Ist der Apfel nicht auf Paradiesapfel (am besten derselbe Metzer P.) und die Birne nicht auf Quitte veredelt, dann werden wir an unseren Schnurbäumchen keine Freude erleben. 2. Richtige Sortenwahl: Alle stark wachsenden Sorten wie z. B. Schöner von Boskoop, Kanada-Renette, Goldrenette von Blenheim u. a. sind für die genannte Zwerg form auszuschalten. Man kann diese Sorten in der Form eines wagrechten Schnurbäum chens nur sehr schwer bändigen. Wir wählen vor allem schwachwachsende, edle Tafelsorten, wie z. B. Adersleber Calvill, Cox Orangen- Renette, Peasgood's Goldrenette, Goldrenette Freiherr von Berlepsch, Signe Tillisch, Cal vill von Baden, weißer Klarapfel u. a. Von den Birnen: Diels Butterbirne, Clapps Lieb ling, Herzogin von Angouleme u. a. 3. Genügende Entwicklungsmög lichkeit: Zweiarmige Bäumchen müssen