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Seite 228 „Der Gartenfreund". Nr. 14 Chrysanthemen. Wer kennt nicht die schöne Blume, welche zu Allerheiligen die Gräber unserer Lieben schmückt? Vom rein sten Weiß bis zum dunkelsten Rot, vom zartesten Gelb bis dunkelsten Bernstein, alle Farben sind vertreten. Neben den Dahlien sind die Chrysanthemen die schönsten Blumen im Herbste, als Zimmerschmuck, für Gräber und als ausdauernde Pflanze für den Garten. Die Kultur ist genau so leicht als die der anderen Blumen. Im Juni—Juli werden die Pflanzen ins Freie gepflanzt. Frühe Sorten entwickeln ihren Blütenflor im Lande. Will man das Chrysanthemum für das Zimmer oder als Grabschmuck ver wenden, so werden die Pflanzen im Septem-' der—Oktober eingetopft in kalte Mistbeet kästen oder Helle Zimmer gestellt, wo sie dann ihren prächtigen Flor zeigen. Wer sich einmal seine Chrysanthemen selbst herange zogen hat, wird alljährlich diese schöne Blume ziehen. E. Richter, Mildenau. 3m Kampfe mit dem Crdfloh. Schon von altersher war man eifrig be müht, sich dieser gefährlichen Schädlinge wirkungsvoll zu erwehren. Diese Be mühungen führten mit der Zeit zu zahl reichen Bekämpfungsmaßnahmen mit mehr oder weniger Erfolg, wie sie uns kaum bei irgend einem andern der vielen Schädiger zur Verfügung stehen. Die meisten dieser Bekämpfungsmethoden fußen auf der Lebens weise dieses merkwürdigen Käferchens von kaum 2 Millimeter Größe. Am wohlsten fühlt sich der Erdfloh, wenn er sich in der heißen Sonnenglut in lustigen Sprüngen tummeln kann, während er regnerisches, kühles Wetter fürchtet. Dann sucht er in irgend einem Versteck Schutz vor Nässe. Ver- leivet wird ihm daher der Aufenthalt auf den Anzuchtbeeten, wenn sie durch öfteres Ueberspritzen feucht gehalten werden. Wesent licherleichtert wird dieses Feuchthalten, wenn man diese Beete fingerstark mit Sägemehl, noch besser mit Torfmull bestreut. Da dieser Belag mit einmaligem gründlichem Anfeuch ten je nach dem Wetter zwei auch drei Tage lang feucht bleibt, so sind wir dadurch des öfteren Begießens enthoben. Infolge der teilweisen Verdunstung des Wassers liegt über dem Beete stets eine Kühle Luftschicht, die der Erdfloh meidet. Eine unmittelbare Vernichtung der Erd flöhe in großer Menge wird durch ein 15—20 cm breites und 1 Meter langes Brett herbeigeführt, das aus der einen Seite mit Raupenleim oder Teer bestrichen ist. Es wird von zwei Personen mit der bestrichenen Seite schräg nach unten gekehrt, dicht über die Pflanzen getragen, so daß die aufgescheuch ten Käfer massenhaft an das Brett springen und an dem Klebstoff hängen bleiben. Wird diese Maßnahme an demselben Tage noch zwei- oder dreimal bei sonnigem Wetter wiederholt, dann hat man den größten Teil der Erdflöhe erledigt. Für den Kleingärtner empfehlen wir, seine gesetzten Gemüsepflanzen alsbald zu beschatten, in dem er irgendwelche belaubte Zweige, z. B. von Syringen oder Fichten usw. in Form einer Pyramide um dieselben stellt. Durch dieses Beschatten wird der Erdsloh von den Pflanzen ferngehalten, die Erde trocknet nicht zu schnell aus und die Oberfläche verkrustet nicht, alles Vorteile, die ein rasches Anwachsen ermöglichen. Nach 10—14 Tagen werden die Zweige vorsichtig entfernt. Bom Einmachen im Dunst. Bein, Einkochen ohne Apparat verwendet man gewöhnliche Einsiedegläser, die mit Perga mentpapier oder Schweinsblasen verschlossen werden. Um das Obst haltbar zu erhalten, achte man streng daraus, kein unreifes, krankes (Schorf), faulendes Obst zu verwen den, und Reinlichkeit ist dabei die Haupt sache. Von größter Wichtigkeit ist das Kochen (Sterilisieren). In den Kochtopf gibt man eine Unterlage, bestehend entweder au« Heu, Stroh, Hadern re. worauf man die gefüllten Einmachgläser setzt, und umwickelt sie so, daß ein Zusammenschlagen nicht möglich ist. Bis zum Einschnitt der Gläser füllt man den Topf mit kaltem Wasser und bringe sie bei gelindem Feuer zum Kochen. Das Sterili sieren richtet sich nach den Gläsern, bezw. deren Inhalt. Für ein l Glas rechnet man ständiges Kochen 15—20 Minuten, lieber länger als zu kurz. (Beerenobst so lange kochen, bis der Saft im Glas gefärbt ist.) Nach dem Kochen nimmt man den Topf vom Ofen und nach vollständigem Erkalten