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Seite 210 „Der Gartenfreund". Nr. 13 Saft. Hierauf biegt man mit dem Rinden löser die Lappen etwas um (Fig. 10). Fetzt wird vom Edelreis ein Auge mit Schildchen abgeschnitten, indem man das Reis verkehrt in die Hand nimmt und das obere Ende dem Körper zuwendet: die Ausführung des Schnittes ist aus Fig. 10 ersichtlich. Hiebei wird natürlich auch etwas Holz vom Reis abgeschnitten, die meisten Beredter setzen das so abgeschnittene, etwa 2 cm lange Schildchen gleich ein — dies ist Anfängern auch anzuraten; andere wieder lösen vorher das Holz vom Schildchen, indem man am unteren Ende des Schilde! etwas umbiegt, um das Holzspänchen gut fassen zu können und mit einem kur zen Ruck herauszuceißen. Dies ist anzuraten, wenn beim Schnitt das Holz spänchen zu dick ausgefal len ist. Zum Einsetzen des Auges erfaßt man mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand das Schildchen am unteren Ende des Blatt stieles und schiebt es zwi schen die abgelösten Lappen des T-Schnittes ein (Fig. 10). Gewöhnlich wird das obere Ende des Schild chens noch etwas über den Querschnitt des T hervorragen, dies wird einfach bei dem selben weggeschnitten. Der Verband mit Bast oder ungefärbter Wolle, dec schließlich gemacht wird, soll einen gewissen Druck auf das Schildchen und die Rindenlappen ausüben, damit das Auge anwächst und soll weiters verhindern, daß eine kleine Mücke (Oiplo8i8 oculiperäa) ihre Eier an die Wundstelle der Okulation legt, aus welchen sich dann die schädlichen Okulier maden entwickeln. Letztere nähren sich von dem Stoffe, welcher sich aus dem Safte des Wildlings bildet und das Anwachsen des Auges bewirkt. Reichlich begießen! Diesen Mahnruf sollte jede Hausfrau beachten, wenn sie sich an einem schönen Blumenfenster erfreuen will. Die Blumenkinder brauchen, wenn sie ordentlich gedeihen fallen, jetzt bedeutend mehr Wasser als im Frühjahr. Auch ist jetzt die beste Gelegenheit, den Pflanzen Blumen dünger zuzuführen. Dies geschieht, indem man vor dem Begießen eine (kleine!) Messer spitze künstlichen Dünger in die Gießkanne wirft und das Wasser eine Stunde stehen Fig. 11. Verbundene Okulationen. läßt. Erst, nachdem man es gut umgerührt hat, soll man das Dungwasser verwenden. Regenwasser ist am vorteilhaftesten. Man gieße von nun ab jeden Tag, wenn nicht sogar zweimaliges Bewässern nötig ist. Be sonders sind auch die Balkonkästen und Ampeln feucht zu halten: man begieße diese abends und morgens gründlich, sehe aber darauf, daß die Unterlagen nicht faulen. Holzbalkons werden frühzeitig morsch, wenn auf ihnen zu viele Pflanzenbehälter ohne balkonschützende Unterlagen stehen. Neben bei sei noch bemerkt, daß das Seifenwasser aus dem Waschfaß nicht gut zu verwenden ist, da es verschiedene scharfe Stoffe enthält, die der Pflanze schädlich sind. Blumentische. Vor allem ist auf deren Standfestigkeit zu sehen und bezüglich ihrer Ausstattung ist der hiezu anzulegende Betrag maßgebend. Zweckmäßig sind solche mit einem erhöhten Mittelständer, auf den man etwa eine oder mehrere besonders schöne Pflanzen aufstellt. Bei etwaiger Selbstanfertigung eines Blumentisches beachte man, daß seine Platte jedenfalls nicht höher kommen darf als das Fensterbrett. Für besonders schöne Einzel pflanzen verwendet man die käuflichen, mehr oder weniger schönen Topfpflanzenständer: Standfestigkeit ist auch hier die Hauptsache. Das Aufstellen von Blumentischen im Zim mer ist für die Zucht von blühenden Pflan zen nicht von Vorteil, soweit sie Lichtbedürfnis baben. Man verwendet daher nur schatten liebende Pflanzen, oder stellt lichtbedürftige Pflanzen während ihrer Ruhezeit darauf, falls das Fenster im Winter für sie keine geeignete Ruhestätte ist. Bruno Herrmann. Wie bekämpft man die Schnecken am besten? Ein regnerisches Frühjahr schafft den Schnecken günstige Lebensbe dingungen. Denn Nässe ist ihr Element: sie erhält ihren Körper frisch und geschmeidig. Verhängnisvoll wird den Schnecken jeder wasserentziehende Stoff, mit dem sie in Be rührung kommen. Sie wissen zwar ihren zarten, schutzlosen Körper durch die Abson derung einer Schleimmasse zu schützen. Aber an einer zweiten, kurz darauf folgenden Ab-