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Nr. 13 „Der Gartenfreund". Seite 209 der Sonne nicht zu befürchten. Sobald aber die Rose im Wachstum so weit fortgeschritten ist, daß Sonnenlicht auf sie fällt, ist Gefahr Fig. 9. Durch umgeknickte Blätter geschützte Karfiolrose. erwarten, man okuliert dann nur noch auf „schlafendes Auge", wobei das eingesetzte Auge zwar gleich anwächst, aber bis zum nächsten Frühjahr ruht und dann erst treibt. Diese Veredlungsart ist die häufiger an gewendete, weil sie sicherer gelingt. Dec zur Veredlung verwendete Wildling muß gut im Saft sein, die Rinde muß sich gut vom Holze lösen lassen; man versucht dies an einer Stelle oberhalb der beabsich tigten Okulierungsstelle. Löst sich die Rinde nicht gut, dann unterbleibt vorläufig die Veredlung, der Wildling wird täglich be gossen, damit er ordentlich in Saft kommt. Als Edelreiser gelten kräftige Triebe mit blühenden oder bereits abgeblühten Rosen. Man verwendet gut entwickelte, noch nicht ausgetriebene Augen, das 3., 4. oder 5. Auge unter der Blüte eignet sich am besten zum Veredeln. Das Edelreis kann von Treib- und Freilandrosen genommen werden. Als Beredlungsstelle wählt man gesunde, glatte und dornenlose Stellen des Stammes, bei älteren Stämmen mit stärkeren Zweigen vorhanden, daß ihre schöne, weiße Farbe Schaden leiden könnte. Zum Schutze der Rose knickt man daher die größten Blätter nach innen ein. An Puffbohnen (Saubohnen) sollen stets die Spitzen abgeschnitten werden, wenn in 4—5 Etagen Blüten resp. Früchte an gesetzt haben; die oben erscheinenden Blüten fallen doch in der Regel ab und geben keine oder nur kleine Schoten. Durch das Aus brechen der Spitzen werden aber die unteren Hülsen schöner, und außerdem bleiben die Stauden mehr von den schwarzen Blattläusen verschont, die sich fast nur an den Endspitzen ansiedeln. Das Skulieren der Rosen. Von I. Kaderschafka. Das Okulieren der Rosen beginnt im Mai und dauert bis Ende August. Soll das ein gesetzte Auge noch in demselben Vegetations- jahr treiben und blühen, so okuliert man auf „treibendes Auge", wobei der Edeltrieb noch bis Eintritt des Winters gut ausreifen und verholzen muß, um beim Ueberwintern nicht Schaden zu leiden. Fm Juli und Au gust ist dies nicht mehr mit Sicherheit zu Jig. 10. Wie das Auge herausgeschnitten und in den Wildling eingesetzt wird. okuliert man auf solchen nahe des Stam mes. Unterhalb der Veredlungsstelle werden alle Seitentriebe weggeschnitten. Will man Buschrosen ziehen, so okuliert man am Wurzelhals. Die Edelaugen werden an 2 Stellen, 2 bis 4 cm übereinander und an entgegengesetzten Seiten des Stammes, ein gesetzt. Vor der Ausführung der Veredlung muß man sich noch ein scharfes Messer und Verbandmaterial, Bast oder ungefärbte Wolle zurechtlegen. Wenn noch nicht geschehen, wer den vom Edelreis die Blätter abgeschnitten, so daß nur der blanke Blattstiel am Auge sitzt, wie in Fig. 3 und 4 ersichtlich. Bei der eigentlichen Ausführung der Oku- lation macht man an der Beredlungsstelle zuerst den Querschnitt, dann den etwa 2 cm langen Längsschnitt (Fig. 10), ohne in das Holz zu schneiden. Hört und spürt man beim Durchschneiden der Rinde ein leises Knacken, so ist der Wildling im richtigen