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Seite 192 „Der Gartenfreund". Mr. 12 Ernte früher einzustellen. Auch soll stets eine auf gesunde und starke Kraulbildung ab zielende Düngung gegeben werden, wozu nach den Angaben der Berichterstatter vor allen Dingen viel Stickstoff und nicht zu wenig Kali gehört. Das Kraut darf nicht vor Mitte November entfernt werden. Künstliche Düngung der Erdbeeren. Für eine Beidüngung mit Kali erweisen sich die Erdbeeren sehr dankbar durch größeren Ertrag, besseren Geruch und angenehmeren Geschmack. Es empfiehlt sich, die Beidllngung spätestens im Juni vorzunehmen, am besten in Form einer Lösung. Diese wird so her gestellt, daß in 100 I Wasser ungefähr V- k? 40°/»iges Kalisalz (oder1'/°^8 Kainit), 1 KZ Superphosphat und 1 KZ Chilisalpeter aus- gelöst werden. Diese Mischung genügt für ungefähr 25 m? Fläche. Nach erfolgter Beidüngung muß man flei ßig begießen. Es sei bemerkt, daß die Dünge mittel auch ihren Zweck erfüllen, wenn sie direkt auf das Beet gestreut werden. Man gießt oder streut so, daß die Blätter nicht getroffen werden. Ist dies jedoch der Fall, so gießt man genügend reines Wasser dar über, was unterbleiben kann, wenn dem Düngen sofort ein Regen nachfolgt. Bei sehr vernachlässigten oder neu angelegten Bestän den wird es sich empfehlen, bereits nach dem ersten Behacken ungefähr mit der gleichen Lösung, jedoch in halber Menge, die Erd beeren um die Stöcke Kerum zu begießen. Auch der Gartenbau ist heute ohne Kunst düngung nur Teilwerk! Schutz der Gabellronen unserer Zbstbäume. Gabelkronen sind bei älteren Bäumen immer gefährlich. Da die Gabelkrone nur ans zwei sich gcgenüberstehenden Acsten be steht, so kann sehr leicht bei einer starken Belastung der Aeste durch Früchte oder Schnee die Gabel anseinanderreißen, so daß auch der Stamm in Mitleidenschaft gezogen wird. Es bildet sich ein Riß oder Spalt im Siamm, in dem sich bald Schwämme und Fäulnispilze ansiedeln. Ihrer Tätigkeit fällt der Baum in wenigen Jahren zum Opfer. Diesem frühen Untergang eines an sich noch gesunden und kräftigen Baumes kann durch entsprechende Maßnahmen vorgebeugt werden. Bei jungen Bäumen lasse man nie eine Gabelkrone entstehen. Besteht die Krone nur aus zwei Aesten, so schneide man beizeiten den einen (u. zw. den schwächeren) Ast ganz weg und kürze den anderen, daß er eine neue Krone bildet. Da sich bei älteren Bäu men ein solcher Rückschnitt nicht mehr vor nehmen läßt, so bleibt nichts anderes übrig, als die Gabelkrone vor dem Auseinander brechen dnrch entsprechende Stützen zu schützen. Die wohl gebräuchlichste Stütze veranschau licht die nachstehende Abbildung. Sie besteht Fig. 2. aus zwei hölzernen Balken, die durch Eisen stäbe, die mit Gewinden und Mutterschrauben versehen sind, am Ende festgehalten werden. Statt der Holzbalken bedient man sich wohl auch starker Eisenstangen, die durch ent sprechend gebohrte Querhölzer verbunden und durch Mutterschrauben gegen die Aeste an gezogen werden können, damit die Stangen einen starken Halt bekommen. Ratsam ist, die Innenseite dieser Querhölzer mit alten Lappen zu füttern, um eine Reibung, die bei Wind und Sturm unvermeidlich ist, mit den Aesten zu verhindern. Um diese Gefahr ganz und gar zu umgehen, stellt man auch des öfteren eine Verbindung der beiden Aeste durch einen 25 cm starken Rundstab her. Zu diesem Zwecke werden die Aeste an der Stelle, wo man sie spannen will, durchbohrt. Das Rundeisen wird sodann durch die ent standenen Löcher hindurchgesteckt und seine Gewinde an den Enden mit Mutterschrauben fest angezogen. Als Widerleger schiebt man vorher etwa 5 cm breite Metallscheiben ein. Ans diese Weise kann die Gabelkrone ganz beliebig stark gespannt werden. Irgendwelche Verletzungen der Aeste sind bei dieser Vor richtung unmöglich; also Schcuerstellen ent stehen nicht, zudem werden die Scheiben und Muttern bald überwallt und dadurch vorm gänzlichen Verrosten und das Holz vor Fäul nis geschützt.