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ist mir ein Freudengang. Schon im Vorhinein freue ich mich der Arbeit darin und des Ge nusses den mir sein so trauter Anblick zu jeder Zeit bietet. Arbeite ich, so macht es mir Freude, spaziere ich darin Pläne machend, so genieße ich das noch mehr. Schon unzählige- nial wiederhole ich, gestalte ich diese Pläne und jedesmal sind sie mir nur noch lieber. Sind meine Nerven der nur zu oft aufrei benden Berufsarbeiten zu Folge angegriffen, so kehre ich immer wieder zu meinem Garten und er beruhigt mich. Andere Klagen über Abgespanntheit und infolgedessen über Lange weile. Bei mir kommt das nicht vor, mein Garten, dieser treue Freund, bietet mir Be ruhigung und Kurzweile. Zu jeder Jahres zeit bietet er Kurzweile und Zerstreuung. Auch im Winter schläft er nicht für mich. Jedesmal offenbart er mir ein Stück Gottes Natur. In freier, frischer, guter Lust, an sonnigen Tagen, wo mein Kleiner im hohen Gras, wie in einem Urwald sich verstrickt und darob erschreckend um Hilfe weint, als auch im Nebel des Spätherbstes und Winters, jedesmal bin ich mitten in der freien Natur, erlebe das Werden und Ver gehen und doch Weiterbestehen, das Wunder dec göttlichen Schöpferkraft. Ohne meinen Garten würde ich hier in der Stadt vielleicht monatelang nichts von all diesen Herrlich keiten genießen können, durch ihn aber be sitze ich all dieses, als ob ich der größte Gutsbesitzer wäre. Arbeit macht das Leben süß! Dieses Sprich wort bewährt sich natürlich auch bei der Be rufsarbeit. Doch treten da oft allerlei Hem mungen ein, die manchmal das Leben ver bittern möchten. Die Gartenarbeit hingegen kann nur erfreuen und niemals verdrießen... Die Welt, die Menschen erweisen sich oft un dankbar, doch nie der Garten. Meine Form- bäume, meine Lieblinge, aber auch die anderen Bäume sind die allerdankbarsten Zöglinge. Ich höre ihren Dank aus dem Strecken der Triebe, aus dem Saftlauf, dem Neigen der Zweige, dem Lächeln der duftenden Blüten, dem Rauschen des saftigen grünen Laubes, dem goldigen Obst und nicht zuletzt aus dem wohltuenden, sachten Atmen des Winter schlummers heraus. Mein Garten lehrt mich auch die aller größte Lebensweisheit: das geduldige Warten auf Hoffnung. Mehrere Spalierformen werden mir erst in 5—6 Jahren fertig, die neu ge setzten Bäumchen erst in 10—15 Jahren er tragsreich. Aber ich warte und hoffe gerne, denn sie bereiten mir auch inzwischen die größte Freude... Mein Garten spornt mich zur höchsten Tugend an: zum Altruismus, zur Selbstlosigkeit. Es ist ein Pfarrgarten Ich bin nur ein Gast darin. (Eigentlich ist es ja Jeder.) Ich weiß, daß ich die meiste Arbeit und den größten Teil dec Auslagen für meinen einstigen Nachfolgec, also viel leicht nicht einmal für Kind und Kindes kind leiste und tue es dennoch — ihm, mei nem Garten zuliebe, der sich mit mir freuen, mit mir trauern und mich trösten kann. Mit einem Worte, mein Garten bietet mir Gaben die Fülle, erweckt Freuden und Ge nüsse, die eigentlich unbeschreibbar sind und fördert Eigenschaften, die köstlich sind. Oder ganz kurz gesagt: Mein Garten bietet mir als treuer Freund eine echte, treu ^Freundschaft. Unkräuter—Heilkräuter. Von Iulius Parsche. Im Hochland. 35. Der Arnika, Wohlverleih (Arnika Mon tana, von aren-^Lamm, montana^-auf Ber gen), ist ein Korbblütler (Lompomte) mit ausdauerndem, schief in der Erde aufsteigen dem Wurzelstock. Der runde, bis Hz m hohe, flaumig behaarte Stengel trägt wenige ge genständige, länglich verkehrt eirunde, zuge spitzte Blätter (gewöhnlich 2 Paar); die ebenso gestalteten fünfnervigen, grundständi gen Blätter bilden eine Rosette. Die gold gelbe, schöne, talergroße Blüte sitzt an der Spitze des Stengels und riecht gewürzhaft harzig. Die zungenförmigen Randblüten stehen einreihig und zeigen an der Spitze 3 Zähne. Der Arnika blüht im Juni und Juli, bis weilen auch schon Ende Mai. Auf dem Fruchtboden, d. i. im mittleren Teil der Blüte entwickeln sich die länglichen, gestreiften Schließfrüchtchen, welche mit einer Feder krone versehen sind, weshalb sie der Wind weithin trägt, wodurch für die Verbreitung der Pflanze gesorgt wird. Der Arnika bildet eine Zierde unserer Bergwälder, wo er meist auf moorigen Wiesen und an lichten Stellen anzutreffen ist. In Ebenen kommt er seltener vor, aus Kalkboden ist er überhaupt nicht zu finden. Die Blüten samt den Hüllkelchen sammelt man im Juni und Juli, trocknet sie rasch und entfernt aus ihnen die Insekten, die sich gern in großer Zahl darin aufhalten. Ein Gewichtsteil der trockenen Blüten wird in 20 Teilen starken Weingeistes aufgesetzt und die mit einem neuen, reinen Kork verschlossene Flasche an einen Kühlen Ort gestellt, wo sie