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eines Präparates befaßt hat, das den Schwe fel in wasserlöslicher Form enthält. Dieses Präparat der Oderberger chemischen Werke heißt Sulikoll, das ein Vielfaches seines Gewichtes an Schwefel ersetzt und daher im Gebrauch weit billiger als Puloerschwesel ist. Sulikoll kann ohne Beeinträchtigung der Wirkung gleichzeitig mit KupfervitUolkalk- brühe verspritzt werden. Nachdem der wirk samste Pflanzenschutz durch vorbeugende Wirkung erfolgt, wodurch die Pilze schon im Keimen abgetötet weiden, soll die Win terspritzung schon vor dem Austreiben erfol gen. Hiezu reichen Oöprozentige Sulikoll- Lösungen aus, also ein Teil Sulikoll auf 200 Teile Wasser. Diese Winterspritzung kann gleichzeitig mit Obstbaumkarbolineum (Arborol) gegen Blutlaus, Schildlaus usw. vereinigt werden, indem man der Brühe 05 Prozent Sulikoll zusetzt. Nach dem Austreiben sind die jungen Blattspitzen sehr empfindlich; um Verbren nungen zu verhindern nimmt man zu die ser Zeit nur 002 Prozent Sulikollösungen, also einen Teil Sulikoll und 5000 Teile Wasser. Nur bei Stachelbeeren nimmt man 005 Prozent, bei Rosen usw. 002 Prozent. Stärkere als 0 05prozentige soll man nie nehmen. Die Verstäubung erfolgt mit einer Spritze, welche die Lösung möglichst sein (nebelartig) verteilt. Nach dem Spritzen ist die Spritze ' gut und mit reinem Wasser auszuspritzen, da kupferne Spritzen von Schwefelpräparaten angegriffen werden. Kr. 8) Tierische Schädlinge und verschiedenes. Das Vertreiben der Schnecken an jungen Pflanzen. Zum Vertreiben von Schnecken an jungen Setzlingen hat sich ein Bestreuen derselben mit Holzasche sehr wirk sam erwiesen. Wenn durch den Regen die Holzasche abgewaschen wird, so hat man sie zu erneuern. An Salatpflanzen hat man auch Erfolg durch Bestreuen mit Chilesal peter erzielt. Zu diesem Zweck soll das Mit tel mit wenig Topferde oder seiner, lockerer Gartenerde gemengt werden, damit das Salz keine Klumpen bildet. Beide Mittel sind einfach und leicht durchführbar und wenn sie wiederholt werden, jedesmal der Erfolg sicher. — Mehr noch als die genannten Mit tel möchten wir das wiederholte, vor Tages anbruch vorzunehmende Ausstreuen von frischgebranntem und frischgelöschtem Kalk (Aetzkalk) empfehlen. Behandlung von Hagelwunden. Ha gel kann in Obstbaumpslanzungen binnen wenigen Minuten den größten Schaden an richten. Die Blätter werden abgeschlagen oder zerrissen und durchlöchert, die jungen Zweige mehr oder weniger stark verletzt, die Früchte beschädigt oder ganz abgeschlagen. Die Wie derherstellung der betroffenen Bäume besteht in der Wegnahme der allzu stark beschädig ten Teile und im Verschmieren der Hagel wunden mit Baumsalbe. Ein Ausschneiden der Wunden ist nicht zu empfehlen, denn dadurch würden sie nur vergrößert und viel Gesundes weggeschnitten werden. Die Blätter, auch die zerrissenen, sind zu schonen. Zur Vertreibung der Sperlinge im Garten wendet man neuerdings fein zer stoßenen Kalk an. Die geflügelten Diebe meiden jeden Garten auf das ängstlichste, in dem diesrs Mittel ausgestreut wird. Es schadet den Pflanzen nichts und vertreibt überdies auch noch die Schnecken. Um Erdflöhe von Kohlaussaaten usw- im Freien zu vertreiben, hat sich als wirk sames Mittel die Aussaat von Hanf be währt. Aehnlich wirkt Hanfstreu. Im Gar ten ist Hanf eine hübsche Zierpflanze. Nichtige Deerenweinbereitung von Johannis- und Stachelbeeren. Ein gutes Glas Johannis- oder Stachelbeerweines ist gutem Traubenweine gleichzuhalten. Zn Ge genden, wo für Beerenwein ein Absatz vor handen ist, sollte der Beerenweinbereitung viel mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden, da sie zu einer lohnenden Erwerbsquelle werden kann. In vielen Gegenden, wo man früher sich mit Erzeugung von Trauben wein befaßte, ist man in den letzten Jahren zur Beerenweinerzeugung übergegangen und befindet sich hiebei weit besser, nachdem die Beerenkultur fast immer gute Erträge liefert, während der Weinhauer unter 10 Jahren kaum 2—3 gute Weinjahre hat. Um guten Beerenwein zu erzeugen, muß große Aufmerksamkeit auf das Pressen, auf die Vergärung und Aufbewahrung aufge wendet werden. Der als Fachmann in den weitesten Kreisen bekannte Obstbaudirektor Löschnig schreibt hierüber im 119. Scholle bändchen „Obstweinbereitung" (Scholleverlag Wien I) folgendes: