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Weht das Mnilüfierl, so ist die Vegetation in der besten Entwicklung, und eine große Sorge das Gärtners ist die, daß die gefürch teten Eismänner den jungen Trieben und B üten nicht nachteilig werden möchten. Alle Hände sind voll beschäftigt! Obstgarten. Treibt ein neugepflanzter Obstbaum bis Ende Mai nicht aus, ist er aber sonst noch frisch, so nimmt man ihn aus der Erde, legt ihn einen Tag lang ins Wasser und pflanzt ihn von neuem wieder ein. Nie dünge man frischgepflanzte Bäume; jedoch kann man Obstbäume und Sträucher alten Standes nach beendeter Blüte mit gut- oergorenem flüssigen Dünger jauchen, beson ders Apfel- und Birnbäume. — Der Mai ist der Monat, in dem die Leittriebe des Form obstes an den Zapfen zu binden sind. — Erd beerbeete werden zum letzten Mal gejaucht.— Bei hochstämmigen Johannis- und Stachel beeren sind alle sich bildenden Wurzelschöß linge zu entfernen; bei Himbeeren dagegen schneidet man die überzähligen Triebe weg und behält nur vier oder fünf kräftige. — Nach beendeter Obstblüte ist bei trockenem Wetter die Baumscheibe zu bewässern, aber nur bei nassem Meter zu jauchen oder mit kurzem Dünger zu belegen. — Verbände und Veredelungen werden nachgesehen. Kampf gegen das Ungeziefer! Man achte besonders auf den gefährlichen Ringelspinner. — Blü hendes Spalierobst überdecke man, wenn Nachtfröste befürchtet werden, mit Tüchern oder Decken. Zm Gemüsegarten ist das Kartoffellegen zu beenden; Frühkartoffeln sind zu behäufeln. — Rhabarber wird geerntet und nach der Ernte gedüngt. — Erbsen besteckt man mit Reisig. Busch- und Stangenbohnen, die etwas unter Nachtfrost gelitten haben, können noch gerettet werden, wenn man sie morgens kalt überspritzt und vor Sonnenstrahlen schützt. — Fm Frühbeet werden Sämlinge verschult. — Mistbeete werden gelüftet, junge Gewächse ausgepflanzt. — Die Spargelernte beginnt. Spargel ist vorsichtig zu stechen; man ent ferne vorher die Erde um die Stange, streiche dann aber das Loch wieder zu. — Die Spar gelfliege ist zu vertilgen. — Kürbisse pflanzt man erst nach dem 15. Mai; mit den To maten warte man noch zehn Tage länger. — In leer gewordene Mistbeete kommen Kür bisse, Melonen und Gurken; man kann auch Champignons darin ziehen. — Bei Gurken aussaaten ins freie Land (etwa am 10. Mai) bringt man Hühner- oder Taubendung in die Saatrillen. Auch kann man Gurkenkerne zwischen Kopfsalat legen; sie haben durch den Salat anfangs Schutz und finden später genügend Platz. — Für kalte Nächte halte man jetzt Schutzdecken und Matten bereit! — Erdflöhe f-rnhalten! — Wenn Kohlpflanzen plötzlich welken, sind sie gewöhnlich von der Kohlfliege befallen, die ihre Eier an den Wurzelhals absetzte; sofortige Vernichtung der kranken Pflanze durch Feuer! — Von Puffbohnen, an denen sich die schwarze Milbe zeigt, ist die Spitze abzubrechen. Ausgehende Samenpflänzchen sind oft, aber wenig, zu begießen. Man säe Kopfsalat, Kohlrabi, Blumenkohl, Blätterkohl, Rosenkohl, Wir sing, Spinat, Radies, Endivien, Sommer- retiich, Kürbis, Karotten, Bohnen, Erbsen, Majoran, Petersilie usw. Pflanzen kann man allerhand Kohlartcn, Salat, Artischok- ken, Tomaten, Sommerendivien, Kürbis usw. Im Blumengarten bringe man abge blühte Blumenzwiebeln an einen Kühlen, schattigen Ort, der etwas von Lust durch zogen wird; dort lasse man sie ruhig ab welken und trocknen. — Georginen und Canna werden ins Freie gestanzt, Sommer blumen aller Art ausgesät. — Ansang oder besser Mitte des Monats werden die Blumen beete mit allerhand Sommerblumen, auch mit Fuchsien, Begonien und Pelargonien be pflanzt. — Ziersträucher nach beendigter Blüte beschneiden! — Von Rosen entferne man die Schößlinge; ein vorzüglicher Rosendün ger ist Phosphorsäure. — Kaktuspflanzzeit! — Blumenkästen und Ampeln von Balkons werden bepflanzt; Lorbeerbäume und Olean der ins Freie gebracht. Die wilde Rose, zu der die bekannte Hundsrose, die Weinrose und die Apfelrose gehört, erfreut die Menschen durch ihre Schönheit nicht in dem Maße wie ihre vor nehme Schwester, die veredelte; dafür dient sie aber mehr der Nützlichkeit, die von den Menschen nur noch zu wenig berücksich tigt wird, weil man gewöhnt ist, von den Rosen in schwärmerischer Weise zu sprechen und ihre praktische Seite weniger in Be tracht zu ziehen. Die Hundsrose, Heckenrose oder Hagedorn wächst zwar bei uns überall wild, stammt aber, wie ihre königliche Schwester, aus dem Morgenlande. Da sie