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gruppe, die Teerosen, von denen einzelne Sorten gerade an den langen, rankenden Iahrestrieben die schönsten Blüten bringen. Ein Rückschnitt, um den Trieb anzuregen, müßte daher mit der Nichterreichung des Kulturzieles erkauft werden, das Hauptziel einem Nebenziel geopfert werden. Wir wäh len daher einen Ausweg, um den Flor nicht zu beeinträchtigen und doch einen kräftigen Austrieb zu erreichen: Wir binden die lan gen Kronenzweige herunter (Fig. 2), wodurch ihre unteren Knospen zum Austrieb gezwun gen werden; höchstens die Spitzen dieser Zweige sind wegzuschneiden. Dadurch erhal ten wir einen Ersatztrieb, der im näch sten Jahre Blüten bringt, nachdem die Heuer abgeblühten Zweige weggeschnitten wurden. Fig. 2. Der Ersatzschnitt. Die gestrichelten Linien deuten die während des Jahres ent stehenden Ersatztriebe an. Dieser „lange" Schnitt ist also in Wirk lichkeit ein Ersatz schnitt. Es handelt sich hier hauptsächlich um die Sorten iVlareLbal diiel, (None cis Olson, iVlaclame Osrarch Reine Marie Henriette und andere, weniger bekannte Teerosen. Sowohl durch den kurzen, als auch durch den langen Schnitt werden die Rosenkronen von Jahr zu Jahr umfangreicher. Zu große Rosenkronen sind aber unpraktisch und auch unschön, da die unteren Teile der Aeste kahl werden. Dann schreitet man zu einer Ver jüngung der Krone. Wir bitten, über diese Angelegenheit im Rosenartikel des 5. Heftes des 1. Jahrganges nachzulesen. Beim Rosenschnitt kommt es viel auf die Beobachtung des Wuchses und des Blüten ansatzes jeder einzelnen Rosenkrone an. Es gibt nichts im Garten, was nach einer Schablone behandelt werden könnte. Und das ist der Reiz des Gartenlebens: Jeden einzelnen pflanzlichen Bewohner in seinen Eigenheiten kennen zu lernen und auf Grundlage dieser Beobachtungen mit ihm zu verkehren. S. ist es gut! Rein prunken noch und 4 prangen, Jedoch sein Mem kräuselt schon die plut. Sein weicher Schleier weht. Sr kommt gegangen. Cr naht, der milde Lenr. Nun ist es gut! Frida Schanz. Ane Preisarbeit. Von Dr. Hugo Lenz, Karlsbad, Was bietet mir mein Garten? Wer das, was ihm sein Garten bietet, nach Geldeswert der Blumen und Früchte, die er aus dem Garten trägt, bemißt, und wer gar die Tropfen Schweiß und die beschmutzten Kleider, die Gartenarbeit von ihm fordert, dem als Abzugspost gegenüberstellt, dec halte still und überschlage meine Zeilen; denn davon wird hier keine Rede sein. Und auch für viele, die vom Zuschau n nur den Gärtner kennen, werden meine Worte ziemlich unver ständlich bleiben; sie können nur beim Gärt ner selbst Verständnis finden und wollen auch von diesem nur beurteilt sein! Der Garten, ist er doch ein Stück dec Multer aller, der Natur, erhält den Körper und den Gei st gesund. Vor allem gibt er uns Gelegenheit, den Körper zu betätigen in freier Luft und Sonnenschein. Es suchen viele Zweige unseres Sportbetriebes den Körper durch Bewegung seiner Glieder vor Verkümmerung zu schützen. Doch wieviel solcher sportlicher Betätigungen beschäftigen die Arme nur oder die Beine, wieviele sind im abgeschloß'nen Raum zu üben oder schaden, während sie die Glieder stärken, edleren Organen? Der Gartensport, so nennen's manche, stärkt die Lunge, fördert die Verdauung, schärft die Sinne, gewährt Bewegung allen Muskeln und schadet kör perlich in keiner Weise; und was in unserer Zeit so leicht erkrankt, die Nerven, findet in der Gartenarbeit am ehesten die Ruhe und Erholung; denn was mein Garten meinen Nerven bietet, das kann kein Mittagsschlaf, kein Ausflug, kein Konzert, nichts anderes