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Seite 102 „Der Gartenfreund". Nr. 6 den Winter in der Erde bleiben können. Der Ertrag ist jedoch nicht größer als bei der Kar toffel. 241 . Frage. Ich lese im „Gartenfreund" von der Phosphordüngung des Stei> ödstes, was ich gern versuchen möchte. Ich bitte des halb um Mitteilung, zu welcher Jahreszeit, in welcher Form und in welcher Menge, Stärkeverhältnis, die Säure verwendet werden darf. Mir gingen im vergangenen Sommer 2 Pflaumenbäume ganz ein und die Kirschbäume bekamen dürre Aefte. Will noch bemerken, daß sich unter der vielleicht 3V cm starken Erdschichte Lehm boden befindet. R. M.-Liebenau. Ich vermute stark, daß an dem Nichtgedeihen Ihrer Steinobstbäume weniger der Phosphar- hunger, als der schlechte Untergrund schuld ist. Ist dieser „Lehmboden" nicht vielleicht in Wirk lichkeit schwerer Ton und noch dazu mit hohem Grundwasserstand? In diesem Falle wäre jede Phosphorsäuredüngung vergebens, denn dann wäre die elementarste Bedingung für das Gedeihen der Bäuine — genügende Bodentiefe — nicht ge geben. Phosphorsäure gibt man in Form von Spe- zial-Phosphordüngern wie z. B. Superphosphat oder Thomasschlacke, namentlich der letztere Dün ger eignet sich als Vorratsdünger zur Anreiche rung des Untergrundes mit Phosphorsäure. Das macht man so, daß man in einer Entfernung von 1—2 Meter vom Stamm (je nach dem Alter des Baumes) einen ringförmigen, Meter tiefen und 40 cm breiten Graben aushebt, bessere Erde ansährt, diese mit etwa 1 kg Thomasschlacken mehl vermischt und mit ihr die untere Hälfte des Grabens anfüllt. Obenauf kommt die alte Erde. Am besten im Herbst. 242 Frage. Wann und wie dünge ich am vor teilhaftesten meine Nasen u. zw.: wann, womit, wie und in welcher Menge. Dün gung mit Kunstdünger beabsichtigt. F. K.-Mähr.-Ostrau. In humosem, fettem Gartenboden ist die Rose vor allem für Kalkgaben dankbar, u. zw. verwendet man den milden Kohlensäuren Kalk, nicht Aetzkalk, 25 dkg pro m^, im Frühjahr oder Herbst. Der Kalkstaub wird ausgestreut und ein gehackt. Ist der Boden mager, so wird sich ein Eingraben von Kompost oder verrottetem Dung ini Bereiche der Wurzeln empfehlen. Bon Kunst düngern verivendet man im Frühjahr Doppel superphosphat, 60 Gramm auf 1 nL, und Kali salz, 60 Gramm aus 1 m*. Auch diese Dünger werden unter der Krone ausgestreut und einge hackt. Kalk darf man mit diesen Düngern nicht zusammenmischen, sondern muß eines nach dem andern verwenden. Superphosphat und Kalisalz können gemischt werden. Born Frühjahr bis zum Juli darf auch mit Jauche gedüngt werden (in die Schüssel gießen), ab Juli darf nicht mebr flüssig gedüngt werden, damit der Trieb ausreift. 243 Frage, a) Im Borjahr hatte mein ganzes Gemüse (Karfiol und Kohlrabi) an der Wurzel große, krebsartige Auswüchse. Was war der Fehler? Die Pflanzen oder die Erde? Was ist dagegen zu tun? b) Wie legt man Kompofthaufen an? Mir steht nur rote Erde zur Verfügung. Kann man an die Nordseite des Hauses Spalierobst sehen, u. zw. Aepfel, welche Sorte? Sonne kommt erst Nachmittag F. T.-Trautenau. a) Die Wucherungen an den Wurzeln Ihrer Kohlgewächse sind die Kohlhernie, eine dmch einen Schleimpilz hervorgerufene Krankheit. Wenn die Krankheit in einer Kultur auftritt, so sind alle Teile der alten Pflanzen sorgfältig und möglichst vollständig aus dem Boden zu entfernen und zu verbrennen. Die kranken Strünke dürfen nicht auf den Komposthaufen geworfen werden, da dadurch die Krankheit noch mehr verbreitet würde. Sehr wirksam erweist sich die Maßregel, nicht jedes Jahr an ein und den selben Platz Kohlgewächse zu bauen, sondern eine Wechselwirtschaft einzuführen. Da der Pilz auch aus Unkräutern lebt, ist deren Entfernung das größte Augenmerk zuzuwenden. Tiefes Um graben nützt viel. Direkt bekämpft man den Pilz durch Begießen des verseuchten Bodens mit Jauche, der Petroleum (1 l auf 500 l Jauche) beigemischt ist oder mit einer 0'3 prozentigen Uspulunlösung. b) Wir haben im Hefte 4 des 1. Jahrganges über Kompostbereitung ausführlich geschrieben, wir bitten, dort nachzulesen. — An der Nord seite des Hauses werden Sie mit Aepfeln keine Freude haben. Dort könnte höchstens eine Schattenmorelle (Weichsel) am Spalier Früchte bringen. 244 . Frage. Bestellte mir Kameliensamen, aber leider keine Kulturanweisung dabei. Wie ist die Kultur? E. K. in R. Die Vermehrung der Kamelien durch Samen ist eine große Ausnahme und wird nur dann geübt, wenn man Unterlagen sür Veredlungen oder neue Sorten gewinnen will. Der Samen ist nicht lange keimfähig und braucht zur Keimung, je älter er wird, immer längere Zeit (wenn er überhaupt aufgeht). Er mutz daher gleich nach der Reife ausgefät werden u. zw. in Heideerde auf warmer Unterlage. Die Oberfläche ist mit feuchtem Moos zu bedecken. Nach einem Monat erscheinen die Pflänzchen, welche pikiert werden müssen, wenn sie 4 bis 5 Blättchen haben. Später werden sie einzeln in kleinere und später in grötzere Töpfe gepflanzt. Nach drei Jahren können die Sämlinge als Unterlagen zur Ver edlung verwendet werden. Blüten sind von diesen Sämlingen nicht vor dem 4. bis 5. Jahre zu erwarten. 245 .Frage. Ich will versuchen in meinem Waldgarten in Schneeberg Edelweiß an zupflanzen. a) Wer liefert Pflanzen? b) Was ist zum Gedeihen von Edelweiß unbedingt erforderlich? H. A.-Tetschen a. d. E. a) Fragen Sie bei Gebrüder Schütz, Olomu- cany, Post Plansko, Mähren, an. b) Durchaus sonnige Lage. Erdmischung: Wiesen moos, lehmige Ackererde, Quarzsand und etwas Kalksteingrus. Unterlage von Geröll oder zer kleinerten Steinen. Die Pflanzen sind ziemlich dicht zu setzen, vor der Blüte auch zu gießen (nicht an die Pflanze), während und nach der Blütezeit jedoch nicht mehr. Man nimmt die Pflanzen nach der Blüte heraus, zerteilt die stärkeren Stöcke und verpflanzt sie. Bei strengem Winterfrost ist Reisigdecke zu geben. Die Anzucht erfolgt aus Samen. Aussaat Ende März—Anfang April in einen kalten Kasten am besten in Töpfe, die mit obiger Erdmischung zu füllen sind. Die etwa 2—3 cm hohen Pflänzchen werdeu pikiert und später an Ort und Stelle gepflanzt.