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Seite 100 „Der Gartenfreund". Nr. 6 gen Kohlhernie und Vermehrungspilze der Treibplätze und Anzuchtkästen durch Boden desinfektion, Begießen der Beete mit 6—8l Vs'Voiger Germisanlösung und Wiederholung nach etwa 10 Tagen, auch die Brandkrank heiten der Futtergräser werden wirksam mit Germisan bekämpf». Jeder Packung Germisan ist eine genaue Gebrauchsanweisung beigegeben. Lagler. 3ur)Dla1tlausbekämpfung. Herr Aug. Liebsch, Nixdorf, schreibt uns: Bezüglich eines Sprigoersuches gegen BlaUläuse mit 150/0 Kalisalzlösung auf einem Pflaumenbaum, welcher durch mehrere Jahre darunter zu leiden hatte, kann ich Ihnen mitteilen, daß ich Anfang April 1926, bevor ein Anschwellen der Knospen statlfand, spritzte, und sich erfreulicherweise durch den ganzen Sommer keine Spur von Läusen zeigte und guter Wuchs vor handen war. Bei der Blutlaus auf einem Apfelbaum, welchen ich ebenfalls spritzte, war jedoch der Erfolg negativ und werde später darauf zurückkommen. Warme Milch als Heilmittel. Nach Dr. Clarke wird in Ostindien vielfach warme Milch als ein spezifisches Mittel gegen Magenschmerzen und bösartige Durchfälle gebraucht. Die Milch darf aber nicht gekocht sein, sondern sie muß nur erwärmt getrunken werden, etwa alle 3 bis 4 Stunden Vi Liter. Dr. Clarke behauptet, daß er mit solcher Milch in mehr als 50 Fällen die heftigsten Diarrhöen binnen 6 bis 12 Stunden gestillt habe. Ebenso habe er damit Ruhrkranke geheilt, bei denen sonst keine Arzneien Wirkung zeigten. Sollten die Patienten nicht auf einmal so große Quantitäten trinken können, so kann auch weniger Milch in kürzeren Zeiträumen genommen werden. Genannter Arzt sah auch warme Milch bei Scharlach und typhösen Fiebern recht günstig wirken. Dr. L. Die Heilkraft des Kartoffelsaftes ist viel zu wenig bekannt bei Gicht und Muskel schmerzen, bei Quetschungen und Verbrennun gen. Rohe Kartoffel werden gerieben auf ein Sieb geschüttet. Mit der durchlaufenden Flüssigkeit werden Umschläge gemacht, die man alle 2—3 Stunden erneuert und fest bindet. Reformbl. f. Gesundheitspflege. Bon der Nässe hart gewordene Schuhe und Stiefel kann man nur durch Anwen dung von Petroleum wieder weich machen, doch darf nicht versäumt werden, hinterher gehörig mit Lederfett zu schmieren, weil das Petroleum bald wieder verfliegt und die Stiefel wieder hart werden. Kleine Mitteilungen. Das Kalken der Obstbäume hat nur dann Wirkung, wenn man vorher die Rinde von Flechten, Moosen und Larven gereinigt hat. Hartschalige Kürbiskerne gehen eher auf, wenn man vor dem Stecken die Spitze etwas anschneidet. Die Kerne sind vor Mäusen zu sichern. Um Erdflöhe von Kohlaussaaten usw. fernzuhalten, hat sich als wirksames Mittel die Aussaat von Hanf bewährt. Aehnlich wirkt Hanfstreu. (Im Garten ist Hanf eine hübsche Zierpflanze.) Frösche und Kröten in den Garten! Sie und vorzügliche Jäger auf Fliegen, Raupen, Blattläuse, Spinnen usw. Die beste Zeit zum Verschneiden von Kle matisgewächsen ist das zeitige Frühjahr. Es darf jedoch nicht eher geschehen, als bis man an den jungen Austrieben erkennen kann, welche Zweige blühbar sind. Zuweilen kommt es vor, daß der Kohlrabi holzig wird. Das kommt daher, weil die jungen Pflanzen zu wenig begossen worden sind. Wer ein kleines Rosenbeet sich anschaffen will, soll folgende Sorten anpflanzen: ^'ince Camille äe kokan, dunkelrot,samtig, OuckesZe /Vlatbüäe, rein weiß, die bekannten Teerosen. Zum Artikel „Ein treffendes Urteil". Es ist wohl nicht zu bezweifeln, dnß der Klein gartenbau noch viel zu wünschen übrig läßt und einer plangemäßen und guten Organisation, sowie Unter stützung von Fachmännern bedarf. Diese Unterstützung dürften wir nach meiner Anschauung am allerwenig sten von Berufsgärtnern erwarten und schon deshalb nicht, da wir wenn schon nicht direkte so doch indirekte Konkurrenten sind. Es gibt Ge nüse- gärtner, die grundsätzlich oder nur sehr ungern für die erste Frühjahrspflanzung weder Salat- oder andere Frühgemllsepflanzen verkaufen nur mit dem Bemerken, daß sie nur für ihren eigenen Bedarf gebaut haben. Ihr Verhalten ist mir leicht erklärlich. Vergleichen wir einmal die Gestehungskosten, der Gemüsepflanzen vom Gärtner mit den Ausgaben für fertiges Gemüse welches wir ansonsten beim Gärtner kaufen würden. Woran verdient der Gärtner mehr? Doch nicht an den mühsam und durch langwierige Arbeit im Mistbeet erzogenen Pflanzen, die er, sagen wir zum Beispiel Salat, per 60 Stück zu 2 Kc bis höchstens 3 Kc verkauft?