Volltext Seite (XML)
von guten Saatkartoffeln gewöhnlich nur eine breiige, scheinbar faulige Masse, allenfalls die Schale, übrig bleibt. Das für Kartoffeln be stimmte Land war im Herbst vorher gedüngt und gegraben und lag über den Winter in rauher Scholle. Vor dem Legen der Kartoffeln wurden die etwa noch vorhandenen Schollen zerkleinert und das Land geebnet. Dann machte ich mit einem Kinderschäufelchen etwa 10 cm tiefe Löcher, steckte die Saatkartofseln mit den Keimen nach oben hinein und gab Erde darauf. Neben den gelegten Reihen bereitete ich mir strohigen Dünger vor, um bei Frost die Pflanzen zuzudecken. Am 25. Apiil waren die ersten Keime heraus, die Frühtemperaturen schwankten zu dieser Zeit zwischen F5° und P12». Am 6. Mai zeigte das Thermometer nur -H4°, in Erwartung eines Frostes deckte ich die Pflanzen mit dem vorbereiteten Dünger zu. Vom 8. Mai bis 11. Mai herrschte Frostwetter, die Tem peratur sank auf—4°. Als am 12. Mai das Thermometer P 6° zeigte, deckte ich die Pflan zen auf, nur einzelne, zufällig schlecht zuge deckte Blätter waren schwarz, ansonsten hatten die jungen Pflanzen nicht gelitten. Sobald die Pflanzen etwa 10 cm hoch waren, häu felte ich sie, indem ich die Erde zwischen den Kartoffelreihen mit einem eisernen Rechen an die Pflanzen heranzog. Ansonsten duldete ich kein Unkraut und keine Kcustenbildung nach Regen. Am 30. Funi konnte ich, trotz naß kalten Wetters während des Wachstums, die ersten Kartoffeln in die Küche bringen. Zum Schluß noch eine Erfahrung über lange Keime. Vor einigen Zähren hatte ich Saatkartoffeln in zwei Lagen übereinander zum Vorkeimen angeordnet und Sägespäne darüber gegeben. Die obere Lage hatte bis etwa 7 cm lange Keime, bei der unteren Lage waren sie bis 15 cm lang. Ich habe auch die Knollen mit den längsten Keimen behutsam gelegt, bei manchen ragte die Keimspitze aus dem Boden heraus und mußte gleich ange häufelt werden, damit die Spitze in der Sonne nickt vertrockne. Der Ertrag dieser Pflanzen war womöglich noch besser und die Ernte noch früher, wie bei den kurzen und mittleren Keimen. Ich glaube daher zu folgendem Schlüsse berech tigt zu sein: „Wenn beim systematischen Vor keimen in einem Hellen Raume einzelne Knollen längere Keime treiben, so deutet dies auf ein kräftiges und rasches Wachstum und guten Ertrag der Pflanze". Wenn daher ein Kleingärtner sich die Zeit und Mühe zu solchem Frllhkartoffelbau nimmt, so möge er die Saatkartoffeln nach der Länge der Keime sortieren und er wird sich über zeugen, daß lange und kräftige Keime ra scheren und größeren Ertrag bringen. Auch im Großbetrieb wird der Frühkartoffelzüchter bei dieser Kulturmethode die Mehrausmgen für Arbeitslohn hereinbringen, wenn er seine Ware 14 Tage früher auf den Markt brin gen kann als seine Konkurrenten. I. K. Sellerie. Bon A. W o n k a - Sternberg. Anfänger in der Gemüsekultur Klagen fast allgemein darüber, daß sie im Herbste wohl Sellerie mit mächtigem Laube aber mit nur ganz kleinen, starkbewurzelten Knollen haben. Auf ihre Anfragen, wie es zu machen sei um große runde Knollen zu erzielen, lautet die Antwort gewöhnlich dahin, daß der Samen schlecht gewesen sei oder irgend ein Kulturfehler vorliege. Doch kommt es auch sehr häufig vor, daß ihm ein schon sehr klug sein Wollender den Rat gibt, die Pflanzen recht oft zu übersetzen und wenn sie dann kräftiger geworden sind, die Erde bei den Pflanzen wegzuscharren, die obersten Wurzeln und die untersten Blätter abzuschneiden, da mit sie runde, große Knollen bekommen. Diese Ratgeber glauben nämlich in ihrer Uebergescheitheit, daß die Wurzeln und Blätter unnütze Fresser sind und bei ihrer Entfernung die ganzen Nahrungssäfte der Entwicklung der Knollen zugute kommen. Das ist natürlich ganz falsch, denn die Blätter sind ja Lunge und Verdauungs organe der Pflanze. Wer nicht über ein Glashaus oder Mistbeet verfügt, soll ablassen von der Aufzucht von Selleriepflanzen, er möge sich bei einem rationellen Züchter Pflanzen brstellen, (Ich habe keine zum Ab geben) denn die dann zur Pflanzzeit auf dem Markte erhältlichen sind in der Regel nicht zu empfehlen, sie sind spillerig von zu dichtem Stand und auch nicht abgehärtet, da sie oft direkt vom warmen Mistbeet aus zum Verkauf kommen. Der Samen wird bei mir Anfang bis Mitte Feber im Glashaus in flache Kistchen ausgesät. Die kleinen nur mit den Keimblättern ver sehenen Pflänzchen werden dann ziemlich dicht in andere Kistchen verstopft und nahe den Fen stern aufgestellt. Anfang April werden sie in einem noch halb warmen Mistbeete in einer Entfernung von 6—8 cm ausgepflanzt und mit lauwarmen Wasser gut angegossen. Das Beet wird dann 3—4 Tage geschlossen ge halten, dann wird zuerst ganz niedrig und dann immer höher gelüftet, bis dann bei starkem Sonnenschein die Fenster über tags ganz abgenommen werden.