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DerDeutstheErwetbsgartenbau Wochenschrift des Reichsverbandes Berliner Gärfner - Börse des deurschen Gartenbaues e.V. Gärtner-Arbeits- u. Grundstücksmarkt Verkündungsblatt der Gartenbau-Berufsgenossenschaft Sitz Cassel und der Gärtnerkrankenkasse Sitz Hamburg Vereinigte BlcWcr für den deutschen Gartenbau 40. Jahrgang der Wochenschrift des Reichsverbandes des deutschen Gartenbaues e.V. / 42. Jahrgang der Berliner Gärtner-Börse Auszüge aus dem Inhalt des „Deutschen Erwerbsgartenbaues* nur bei ausführl. Quellenangabe, Nachdruck von Artikeln nur mit Genehmigung der Schriftleitung gestattet. Nummer 20. — Jahrgang 1925 * Berlin, den 15. Mai 1925 Schriftleitung: Berlin NW 40, Kronprinzenufer 27. Fernsprecher: Hansa 3428/29. Postscheckkonto: Berlin 906. Neues Kulturverfahren durch Bodenbedeckung. Der Reichsverband des deutschen Gartenbaues e. V. hat von einem Verfahren Kenntnis erhalten, welches die Erträge der Freilandkulturen steigern und die Kulturarbeiten verringern soll. Auch die Bodenfeuchtigkeit und Temperatur sollen günstig beeinflußt werden und die Unkrautvertilgung wesentlich leichter durchführbar sein. Dieses Verfahren besteht im Bedecken des Bodens mit Asphaltpappe und ist auf der Insel Hawai schon in großem Umfange angewendet worden. Der Reichsverband des deutschen Gartenbaues e. V. hat durch seine Unterabteilung für Versuchswesen schon Versuche in die Wege geleitet, über die wir im Laufe des Jahres be richten werden. dere Gegenden mit gutem Erfolg verwenden lassen. Die Vor züge der Bedeckung des Bodens mit Thermogen sind fol gende: Die Temperatur des Bodens wird sowohl am Tage, als auch in der Nacht um 1—3° erhöht, da am Tage ein Teil der Lichtstrahlen in Wärme übergeführt und nachts die Ausstrah lung verhindert wird. Platzregen wird vom Boden abgeleitet und in die Zwischenräume zwischen die bedeckten Streifen ge leitet. Schwache Regen, die nicht tief in den Boden eindringen, werden von der undurchdringlichen Oberfläche abgeleitet und, bevor sie verdunsten können, gleichfalls den Zwischenräumen zwischen den Streifen zugeführt. Der Boden wird nicht hart, wie es unter dem Einfluß von Regen und darauffolgendem Sonnenschein geschieht, was für die Lebensbedingungen der Gegend in Hawai, mit Thermogen bedeckt.*) Prof. Dr. Ed. Graefe, Dresden, schreibt in seinem Ar tikel: „Ein neuer Verwendungszweck von Asphalt“ in Nr. 26, Jhrg. 1924, der Zeitschrift „Teer“ wörtlich: „Es handelt sich hier um eine Erfindung von Charles F. Eckard aus Honolulu, dem früheren Direktor der Versuchs station der Vereinigten Zuckerpflanzer von Hawai. Er be zweckte durch die Bedeckung des Bodens einmal die Boden temperatur zu heben, und andererseits auch die Verdunstung der Bodenfeuchtigkeit zu vermindern, und erzielte dadurch frühere und größere Ernten. Das dazu verwendete Material ist eine mit Asphalt getränkte dünne Dachpappe, die sowohl in perforiertem wie in unperforiertem Zustand geliefert wurde und unter dem Namen Thermogen (Wärmeerzeuger) von der Barber Asphalt Paving Co. hergestellt und in den Handel gebracht wird. In vielen Fällen kann man nach der Ernte die Dachpappe wieder aufrollen und, nachdem man be schädigte Stücke herausgeschnitten hat, wieder verwenden. Zuerst ist das Verfahren bei solchen Pflanzen ausprobiert und mit Erfolg angewendet worden, die viel Wärme brauchen, wie Ananas, Tomaten, Tabak, Gurken, spanischer Pfeffer und Zuckerrohr, es soll sich aber auch für andere Pflanzen und an- Bodenbakterien ungünstig sein würde. Der Boden trocknet unter der Schutzschicht nie so aus, was man schon beobacht ten kann, wenn man im Garten einen größeen Stein aufhebt. Die Anwendungsweise ist folgende und geht aus den Bildern klar hervor. Der zu bedeckende Boden wird sorg fältig gepflügt und geeggt und das in Rollen gelieferte Thermo gen durch Aufrollen ausgebreitet. Die beiden Ränder der Pappe werden mit etwas Erde bedeckt und so gewisser maßen verankert. Man schreitet dann zum Pflanzen. Bei harten Pflanzen, wie Ananas, sticht man einfach mit einem runden Stock ein Loch in die Pappe und setzt in das Loch die Pflanze. Zartere Pflanzen, wie Tomaten, brauchen um die Pflanze herum mehr freien Boden, und hier bohrt man mit einer Art Hohlbohrer 10—12 cm weite Löcher in die Pappe und setzt nun den Pflänzling in die Erde. Man kann auch einen Schlitz in die Pappe machen und die Pappe etwas zurückbiegen. Die in die Höhe stehenden Ränder des Schlitzes schützen dann die Pflanze gleich etwas gegen den Wind. Die *) Sämtliche Abbildungen wurden uns bereitwilligst vom Verlag der Zeitschrift „Teer“ in Halle a. S. zur Verfügung ge stellt. Schriftltg.